Tag in festlicher Stimmung. Die Büros des Rathauses und der staatlichen Behörden schlossen ab Mittag, aber auch die größeren Fürther Betriebe hatten ihren Mitarbeitern am Nachmittag freigegeben. Abends fand auf dem Dreikönigsplatz die feierliche Übernahme der 14-jährigen Pimpfe in die HJ statt, im Geismannsaal wurden die neuen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der NSDAP und ihrer Untergliederungen mit viel Brimborium auf Hitler vereidigt. Freitag, 22. April 1938 45 Prüflinge stellten sich im Saal des Parkhotels der praktischen Prüfung zum Bedienungspersonal. Vor einer gestrengen Jury mussten sie verschiedene Speisen servieren und eine Festtafel für Feiern (z.B. Hochzeit oder runder Geburtstag) herrichten. Am Ostersamstag eröffnete die Tennisabteilung des TV Fürth 1860 die neue Spielzeit. Die drei am Rande des Waldstadions gelegenen Tennisplätze wurden zum Spielbetrieb freigegeben. Die Wettkämpfe gegen andere Vereine begannen am 7. Mai. In einer Holzhütte an der Schmalseite von Platz 1 konnte man sich umziehen. Im Rednitzgrund wurde das Denkmal der "Martinskapelle" gründlich renoviert. Den Unterbau hatte man mit Zement ausgegossen, die runde Säule abscharriert und die Marmorplatte mit dem Text vom Schmutz befreit. Das Denkmal erinnerte an den Bau der Kapelle im Jahre 793. Das Denkmal selbst stand dort seit 1855. Zentral-Lichtspiele: "Spiel auf der Tenne" mit Heli Finkenzeller und Fritz Kampers. Samstag, 23. April 1938 Am Mittwochabend fand im oberen Saal des Kulturvereins (Logenhaus) ein Kreisappell der Fürther Werkscharen statt. Nach dem Dank an die Werkscharmänner und mehreren Ansprachen lauschte man kollektiv der Rede des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurden naturgemäß auch die sportlichen Aktivitäten mit der "Ostmark" ausgedehnt. So nahm die SpVgg an einem Fußball-Osterturnier in Wien teil und im Fürther Geismannsaal empfingen die Fürther Boxer die Staffel des Boxclubs "Central Wien". Stadttheater Fürth: "Das Verlegenheitskind" , Schwank von Streicher. Montag, 25. April 1938 Das Haus mit der Traditionsgaststätte "Walhalla" am Obstmarkt 3 in Fürth wurde von der Brauerei Humbser regelrecht entkernt und neu wieder aufgebaut. Diese Renovierung kam einem Neubau gleich. Das charakteristische Aussehen blieb dabei gewahrt. Am Umbau waren ausschließlich Fürther Firmen beteiligt. In der holzvertäfelten Gaststube der Wirtschaft hatte der Fürther Maler Karl Hemmerlein ein Wandgemälde mit der "Walhalla" bei Regensburg geschaffen. Die NZ kam zu dem Schluss, ". . . dass hier im Interesse der Allgemeinheit etwas Schönes geschaffen wurde." Bei einem Freundschaftsspiel in Düsseldorf unterlag die SpVgg der Fortuna klar mit 1:4. Das Tor für Fürth erzielte Popp durch Elfmeter. Weltspiegel: "Die unruhigen Mädchen" mit Ilse Werner und Theo Lingen. Dienstag, 26. April 1938 Die NS-Organisation Kraft durch Freude (KdF), Abteilung Deutsches Ausbildungswerk, veranstaltete am Sonntag das letzte Morgenkonzert. Ausführende waren die Fürther Harmonikaschule und die berufständigen Fürther Gesangvereine im Deutschen Sängerbund. Viele Fürther hatte sich dazu im Volksbildungsheim eingefunden. Am letzten Wochenende kam es im unteren Saal des Evangelischen Vereinshauses zu einem SchachGroßkampf, den die Schachabteilung des Fürther Reichsbahnsportvereins ausrichtete. Dazu waren 60 Schachsportler aus Fürth und näherer Umgebung zusammengekommen. Nach fünf Stunden stand die Mannschaft des Schachclubs Schwabach schließlich als Sieger fest. Mittwoch, 27. April 1938 Bei Umbauarbeiten im Anwesen des Pfarramtes von St. Michael am Kirchenplatz in Fürth kam es zu einem tragischen Unfall. Als bei Kellerarbeiten nachgebende Steinmassen nach unten stürzten, wurde ein 34 Jahre alter Arbeiter von den Schuttmassen erdrückt. Die Feuerwehr konnte den Mann nur noch tot bergen. 21
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