geschmückte Stadt hinaus zum Platz der SpVgg. Dort sammelten sie sich in gewaltigen Marschsäulen. OB Jakob sprach zu den Angetretenen über den Sinn der Maifeiern aus nationalsozialistischer Sicht. Anschließend lauschte man den Reden Hitlers in Berlin. Die Fürther Jugend war schon früh um acht Uhr angetreten. Auch vor ihnen hatte Kreisleiter und OB Jakob eine Rede gehalten. In den Abendstunden wurde dann wie üblich in den Fürther Lokalen kräftig gefeiert. Dienstag, 3. Mai 1938 Viel schriftliche Kommunikation: Die Stadt Fürth gehörte postalisch zum Bezirk der Reichspostdirektion Nürnberg, die 1937 insgesamt 1426 Poststellen umfasste. Der Statistik nach entfielen 1937 auf jeden Fürther Einwohner 89 Briefe. (Zu den Briefen zählten auch Postkarten, Drucksachen, Postwurfsendungen, Warenproben usw.). In der NZ warb man in einem Artikel für den Besuch des Konzertes "Die Jahreszeiten" von Haydn am 8. und 9. Mai im Fürther Stadttheater. Veranstalter war der "Philharmonische Verein Fürth" sowie der "Lehrergesangverein Fürth" unter der Leitung von Lehrer Fritz Stenz. Zu den Solisten zählte u.a. der aus Fürth stammende Kammersänger Fritz Krauß. Stadttheater Fürth: "Carmen", Oper von Bizet. Mittwoch, 4. Mai 1938 Nun standen sie wieder an den Ecken der belebten Straßen der Fürther Innenstadt: Die Blumenfrauen aus dem Fürther Hinterland. Meistens trugen sie zum malerischen Bauernkleid bunte Kopftücher und boten den Passanten aus einem Korb ihre Sträußchen an. Sie standen in Konkurrenz zum örtlichen Blumenhandel. Rentieren musste sich das Geschäft schon, musste doch am Abend die Zugfahrt nach Hause bezahlt werden. So konnte man oft hören: "Bittschön, kafen's mir a Sträußla o!" Fürths Ringerjugend wurde überraschend mittelfränkischer Kreismeister! Dabei besiegten die jungen Ringer des KSV 97 Fürth die favorisierte Jugendmannschaft des Vereins Sandow-Nürnberg glatt mit 21:0! Kristall-Palast: "Die versiegelten Ordner" mit Tatjana Sals und Paul Hartmann. Donnerstag, 5. Mai 1938 Seit Montag kannte man Fürth fast nicht mehr! Mehrere Straßen der Innenstadt waren aufgerissen. So wurde der Teil der Königstraße zwischen Rathaus und Bahnhofstraße (heute Gustav-SchickedanzStraße) asphaltiert. Dazu gab es neue Gehsteige vor den Häusern. Die Moststraße am Ende wurde zur Nürnberger Straße hin abgeschrägt, dadurch wurde für Autofahrer die Umrundung der bisherigen Verkehrsinsel überflüssig. Rings um die Kirche "Zu Unserer Lieben Frau" wurde zudem ein neuer Gehsteig mit Randsteinen und Wegplatten angelegt. In ganz Deutschland stieg die Zahl der Rundfunkhörer vom 1. April 1932 von 4.186.000 auf 9.489.000 am 1. März 1938. Die Stadt Fürth hatte an dieser Aufwärtsentwicklung auch ihren Anteil So stieg die Zahl der angemeldeten Rundfunkteilnehmer in der Kleeblattstadt von 7.029 (1. Oktober 1933) auf 10.822 (1. Oktober 1937). Freitag, 6. Mai 1938 In Fürth kam es unter den Schulkindern zu einem regelrechten Wettbewerb: Man sprach von "Wunderkernen", meinte jedoch den Samenkern für eine Tomatenpflanze. Dieser Kern wurde jeweils in einen Topf mit Blumenerde eingepflanzt und täglich gegossen. Nach etwa zehn bis vierzehn Tagen entwickelte sich durch die Keimung ein Tomatenpflänzchen. Die NZ verschickte auf Anforderung Beutel mit den "Wunderkernen". Die Bevölkerung sollte animiert werden, Tomaten in Eigenregie zur Selbstversorgung zu züchten. Alljährlich kamen Fürther Schüler und Schülerinnen, die am Ende des Schuljahres (Ostern) aus der Volksschule entlassen wurden, in den Genuss einer kostenlosen Theatervorstellung. Dieses Jahr stand für sie eine nachmittägliche Sondervorstellung der Operette "Gasparone" auf dem Programm. Weltspiegel: "Urlaub auf Ehrenwort" mit Grete Weiser und Fritz Kampers. Samstag, 7. Mai 1938 Die "Volksgasmasken" konnten in Fürth an den Abgabestellen (die NZ sprach von "Verpassungsstellen") Mohrenstraße 11, Maxstraße 3, Adolf-Hitler-Straße 54 1/2 (heute Königswarterstraße), Amalienstraße 23
Seite:Kuntermann 1938.pdf/23
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