Dienstag, 24. Mai 1938 Im Fürther Stadtkrankenhaus starb infolge einer Lungenentzündung nach einer Operation Oberbauamtmann Leo Stübinger. Der aus Kulmbach stammende Architekt stand seit 1904 im Dienst der Stadt Fürth und erfreute sich größter Wertschätzung bei allen am Bauwesen Beteiligten. Er war u.a. für die Umgestaltung des Logenhauses verantwortlich. Über 30 Jahre kümmerte er sich darüber hinaus als Konservator des "Kunstvereins Fürth" um Ausstellungen in der Kleeblattstadt. Der "Landesverband des bayerischen Kohleneinzelhandels Ortsgruppe Nürnberg-Fürth" wies in einer Anzeige in der NZ auf die ab sofort geltenden günstigeren Sommerpreise für Kohlen, Koks und Briketts hin. Bekannte Kohlenhändler in Fürth waren damals Hamper (Badstr. 1), Schneider (Lessingstr.20), Buchhauser (Leyher Str. 60), Ebner (Gustavstr. 45), Brunner (Markgrafengasse 1), Frank (Hirschenstr. 14) und Dyckerhoff, Meier & Köbig, Sonnenstr. 4). Mittwoch, 25. Mai 1938 Den Fürthern stand ein großes Filmereignis bevor. Im Lu-Li lief ab kommenden Freitag für zwei Wochen der erste Teil des Olympiafilms (1936). Es waren auch Sondervorstellungen an Vormittagen vorgesehen. Eintrittskarten gab es nur über die Fürther Sportvereine. Beim Ballspielen auf der Wiese geriet ein vierjähriges Kind nahe der Dambacher Brücke in die Rednitz und ertrank. Mehrere ältere Jungen standen zwar in der Nähe, konnten aber nicht schwimmen und damit nicht helfen. Die Feuerwehr konnte nur noch die Leiche des Kindes bergen. Für Ausflügler am Himmelfahrtstag (26. Mai) empfahlen sich in Anzeigen in der NZ das Café Warmuth (Stadeln), die Felsenkeller (Vach und Burgfarrnbach), die Gaststätte Alte Veste (Zirndorf), das Gasthaus Weigel (Kronach) sowie die Gaststätte "Zum grünen Tal" (Unterfarrnbach). Im Jahr 1937 wurden im Jagdkreis Fürth 1015 Rehe, 6290 Hasen, 3530 Rebhühner, 1325 Fasane und 1450 Stück sonstiges Raubwild erlegt. Freitag, 27. Mai 1938 Am Himmelfahrtstag veranstaltete der Geschichtsverein "Alt-Fürth" einen Fahrt nach Forchheim. Mit dem Zug ging es per Holzklasse in Richtung Kaiserpfalz. Die Erläuterungen der Befestigungsanlagen hatte Studienrat Dr. Rühl übernommen. Nach Kaffee und Kuchen und einem Abendimbiss trat man wieder die Rückfahrt nach Fürth an. Die NZ sprach von einem "erlebnisreichen Himmelfahrts-Ausflug". Beim 20. Groß-Staffellauf auf den Straßen in Nürnberg-Fürth wurde der 1. FC Nürnberg zum 16. Mal Sieger in der Hauptklasse. Über 2000 Läufer aus vielen Nürnberger und Fürther Vereinen nahmen an dem Mammutrennen teil. Tausende von Zuschauern verfolgten am Himmelfahrtstag vom Straßenrand aus das Geschehen. Samstag, 28. Mai 1938 Stadtarchivar Dr. Schwammberger sprach sich dafür aus, im Heimatmuseum ein "Sportzimmer" einzurichten. Insbesondere die Deutschen Meisterschaften der SpVgg sowie die Olympiasiege des Fürther Turners Alfred Schwarzmann verdienten eine entsprechende Würdigung. Jetzt wurden die Fürther Sportvereine aufgerufen, entsprechende Erinnerungsstücke ihrer Erfolge zur Verfügung zu stellen. Die Regulierung der Gehsteige und die Errichtung einer Stützmauer beim Stadttheater wurde von der Stadt Fürth dem Baugeschäft Hans Röllinger übertragen, die Neupflasterung des öffentlichen Platzes an Stelle des ehemaligen Ludwigsbahnhofes dem Pflasterergeschäft Franz Katzbichler. Stadttheater Fürth: "Der Freischütz", Oper von Weber. Montag, 30. Mai 1938 Die älteste Blumenfrau Fürths war die 76-jährige Margarete Rößner. 26 Jahre hatte sie ihren kleinen Stand am Ludwigsbahnhof. Sie war allen Fürthern wohlbekannt. Mit dem Abbruch des Bahnhofes musste auch sie weichen. Jetzt wechselte sie in den Ruhestand. Der auch für Fürth zuständige Nürnberger Polizeipräsident Dr. Martin ordnete an, dass Fahrzeugführer, Radfahrer, Fuhrwerkslenker und Fußgänger, deren Verhalten im Straßenverkehr nicht dem Regelwerk entsprach, neben der Erteilung einer gebührenpflichtigen Verwarnung "die Vorladung zum sonntäglichen Verkehrsunterricht zu gewärtigen hätten". Die Polizisten wurden angehalten, entsprechend zu handeln. 27
Seite:Kuntermann 1938.pdf/27
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