Freitag, 17. Juni 1938 Die NZ appellierte an die Fürther Bevölkerung, die Sporttage der Hitlerjugend am Wochenende (18./19. Juni) zu besuchen. Die Wettkämpfe fanden auf dem Waldsportplatz des TV Fürth 1860 statt. Dazu wollten über 5000 Wettkämpfer antreten. Die Fürther "Schießhauskirchweih" (18. bis 27. Juni) begann dieses Jahr eine Woche früher, um nicht mit dem "Hesselbergtag" zu kollidieren. Über die NZ wurde die Fürther Bevölkerung davor gewarnt, Grashalme oder auch Ähren in den Mund zu nehmen. Etliche Spaziergänger machten durch Kauen von dieser Unsitte Gebrauch. Man warnte vor der Gefahr des "Strahlenpilzes". Ausgangspunkt dieser Krankheit waren brettharte Kieferschwellungen und blaurote Gesichtsverfärbungen. Im weiteren Verlauf brach die Gesichtshaut auf und bildete Fisteln. Auch Zunge, Lunge und Darm konnten erfasst werden. Eine Heilung war äußerst schwierig. Samstag, 18. Juni 1938 Der "Österreichische Kynologen-Verband" hielt in Wien im 30. Jahr seines Bestehens eine internationale Hundeausstellung ab. Zu den schwierigen Dressurvorführungen sowie dem Hunderennen waren etwa 900 Hunde angetreten. Die höchste Auszeichnung "Sieger Wien 1938" erreichte ein schwarzer Riesenschnauzer aus Fürth. "Erno vom Schlossgut Oberbürg 7695" aus dem Zwinger "Von der Alten Veste" erhielt dafür sicher eine Sonderration Futter von seinem Besitzer aus der Zirndorfer Straße 110. Kristall-Palast: "Manuel" mit Spencer Tracy und Lionel Barrymore. Zentral-Lichtspiele: "Frau Sylvelin" mit Maria von Tasnady und Heinrich George. Weltspiegel: "Monika" mit Maria Andergast und Theodor Loos. Alhambra: "Musik für Dich" mit Magda Schneider und Hans Söhnker. Montag, 20. Juni 1938 Bei prachtvollem Wetter nahm das HJ-Sportfest am Wochenende auf dem Waldsportplatz des TV Fürth 1860 einen prächtigen Verlauf. Über 5000 Angehörige von HJ und BdM waren dazu angetreten. Am Samstagabend traf man sich zu einem Kameradschaftsabend im Fürther Geismannsaal. Unter den zahlreichen Beobachtern der Wettkämpfe sah man auch OB Jakob. Am Ende erfolgte die Preisverteilung durch Bannführer Heusinger. Für die Sieger gab es nützliche Geschenke wie Sportgeräte oder Kochtöpfe für künftige Fahrten. Die SpVgg siegte am Sonntag im Pokalspiel (Tschammer-Pokal) vor 1000 Zuschauern im Ronhof gegen den FC Wacker Marktredwitz mit 8:0. Tore für Fürth durch Frank (3), Popp (2), Fiederer (2) und Pitzer. Dienstag, 21. Juni 1938 Am Samstag wurde in Unterfarrnbach das in etwa 110 Arbeitsstunden hergestellte Segelflugzeug vom Typ "Zögling" getauft. Das neue Segelflugzeug mit dem Namen "Baby" sollte insbesondere der Jugend für erste Flugversuche zur Verfügung stehen. Zur Taufe spielte die Musikgemeinschaft der Waggon- und Flugzeugwerke Fürth. Am Samstag wurde mit dem Einzug einiger von Pferden gezogener Kutschen, bestückt mit Festwirt Emil Most und vielen Ehrengästen, die Fürther Schießhauskirchweih auf dem Lindenhain eröffnet. Nach dem Böllerkrachen zu Beginn kam es am Abend zu einem Bierkonzert mit einer Oberlandler-Kapelle. Am Sonntag zogen die Schützen beim "Vögeleszug" durch die Straßen der Innenstadt. Am Nachmittag kam es dann zum traditionellen Vogelschießen. Neuer Schützenkönig wurde Karl Meier. Er löste den letztjährigen Schützenkönig Toni Flammersfeld ab. Zentral-Lichtspiele: "Und so was nennt sich Detektiv" mit Myrna Loy und William Powell. Mittwoch, 22. Juni 1938 Auf dem Sportplatz des Deutschvölkischen Turnvereins "Guts-Muths" fand am Dienstag nach Einbruch der Dunkelheit eine Sonnwendfeier statt. Formationen von HJ, BdM, HJ und der Schutzpolizei Fürth traten dabei auf dem Spielfeld nahe des Scherbsgrabens an. Nachdem ein Hitlerjunge aus dem Dunkel "Volk will zu Volk" gerufen hatte, wurde der riesige Holzstoß in der Mitte des Spielfeldes entzündet. Nach dem gemeinsam gesungenen Lied "Flamme empor" hielt Bannführer Heusinger die Feuerrede. Danach wurde das Feuer zum Überspringen freigegeben. Viele ließen die Feier im Vereinsheim des Gastgebers ausklingen. 31
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