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Donnerstag, 23. Juni 1938 Markstein in der Vereinsgeschichte der SpVgg: In Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste wurden am Sonntag die neuen Tennisplätze neben dem Hauptplatz der Fußballer für den Spielbetrieb freigegeben. Bei Gründung der Tennisabteilung am 3. März 1912 zählte man 34 Mitglieder. Gespielt wurde auf Plätzen an der Kurgartenstraße. Jetzt war man froh, in den Ronhof umziehen zu können. Aktive Tennisspieler bei der SpVgg waren u.a. die bekannten Fürther Persönlichkeiten Schickedanz und Dr. Gastreich. Kristall-Palast: "Eifersucht" mit Gaby Morlay und Victor Frances. Weltspiegel: "Petermann ist dagegen" mit Fita Benkhoff und Ernst Waldow. Freitag, 24. Juni 1938 Am Mittwoch war "Kinderfest" auf der Schießhauskirchweih. Höhepunkt dabei war für die kleinen Klettermaxen das Erreichen des Kranzes an der Spitze einer hohen Kletterstange. Dort angekommen, durfte sich der Kletterer eines der am Kranz hängenden Geschenke (z.B. Taschenmesser) aussuchen. Am Samstag und Sonntag mussten anlässlich des Frankentages auf dem Hesselberg alle öffentlichen Gebäude beflaggt werden. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, sich anzuschließen. Die NZ druckte den Text dreier Lieder mit all ihren Strophen ab. Die Leser wurden aufgefordert, den Text auszuschneiden und zum Frankentag mitzubringen. Titel der Lieder: "Das Hesselberglied", "Im Frankenland marschieren wir" und "Fest stehet in Franken". Alhambra: "Unter vier Augen" mit Barbara Stanwyck und Robert Taylor. Lu-Li: "Olympiade 1936, 2. Teil - Fest der Schönheit". Samstag, 25. Juni 1938 Die Stadt Fürth startete einen Generalangriff gegen die Wohnungsnot. Nach Konsolidierung der Finanzen durch Mehreinnahmen in der Stadtkasse, starker Schuldentilgung und geschaffenen Rücklagen wollte man im Jahr 1938 die Zahl von 1000 Neubauwohnungen erreichen. Bis 18. Juni waren bereits 739 Wohnungsbauten angemeldet. Etwa 90 davon entfielen auf Privatbauten, der Rest auf Baugenossenschaften und die Stadt Fürth. Ecke Hindenburgstraße (heute Rudolf-Breitscheid-Straße) und Kirchenstraße begann der Abriss der Bergmannschen Villa. Die "Deutsche Reichsbank" hatte das Grundstück erworben Darauf wollte man ein neues Gebäude mit Erdgeschoss und einem Stockwerk für eine Reichsbank-Nebenstelle errichten. Dienstag, 28. Juni 1938 Der Fürther Mundartspezialist S.P. Erk brachte mit seinen beiden Bänden "Mit Pengetzwasser tauft" sein Lebenswerk zu Papier. In Abstimmung mit zwei Nürnberger Mundartdichtern erstellte er Regeln für die Schreibweise der Fürther Mundart. Hitler hatte den Bedarf an Privatautos in Deutschland auf etwa 6 bis 7 Millionen Kraftwagen prognostiziert. In der Stadt Fürth waren am 1. Juli 1937 insgesamt 1332 Autos gemeldet. Bei dem von Hitler genannten Multiplikator würde zukünftig in Fürth jeder dritte Erwachsene ein KdF-Fahrzeug fahren. Die ersten privaten Volkswagen sollten gegen Ende 1939 auf den Straßen rollen. Der Ausbruch des 2. Weltkrieges im September 1939 ließ jedoch alle Träume platzen. Mittwoch, 29. Juni 1938 Auch für die Fürther Juden lief mit dem 30. Juni eine wichtige Frist ab. Bis dahin mussten sie eine komplette Aufstellung ihres Vermögens, soweit es 5000 RM überschritt, auf einem vorgedruckten Formblatt bei der Stadt Fürth abgeben. Die musikalische Ausbildung der Jungen vom Musikzug des Bannes 324 machte große Fortschritte. Unter der Leitung von Dirigent Blaseneck kam es schon zu mehreren Standkonzerten im Fürther Stadtgebiet. Am Montag war in der Schreinerei Däumler in Unterfürberg ein Brand ausgebrochen. Die Fürther Feuerwehr bekämpfte eineinhalb Stunden den Brandherd und konnte dadurch ein Übergreifen der Flammen auf das Wohnhaus verhindern. In Fürth wurde der erste "Hunderter" als Los bei einem der Glücksmänner gezogen. Eine Bäuerin aus Seukendorf war die glückliche Losgewinnerin. Bisher hatte es nur für insgesamt fünf "Fünfziger" 32