gereicht. Aufgrund der steigenden Zahl von Verkehrsunfällen zeigte die NZ in mehreren Ausgaben falsche Verhaltensweisen im Straßenverkehr in Form von Karikaturen. Donnerstag, 30. Juni 1938 Aufgrund des Wehr- und Reichsarbeitsdienstgesetzes wurden alle männlichen deutschen Staatsangehörigen des Jahrgangs 1918 und des Jahrgangs 1919 (geboren bis 31. August), die in Fürth ihren Aufenthalt hatten, zur Musterung aufgerufen. Auch zurückgestellte Dienstpflichtige mussten erscheinen. Die Musterung fand in der Zeit vom 5. bis 13. Juli wie üblich in den Räumen der Gaststätte "Schwarzes Kreuz" statt. Im Fürther Geismannsaal fand unter starker Beteiligung der Jugend sowie Vertretern aus Handwerk und Industrie die Siegerehrung im Reichsberufswettkampf statt. Der Kreis Fürth gehörte zu den besten Regionen in ganz Deutschland. Bei den bisherigen fünf Berufswettkämpfen stellte Fürth allein drei Reichssieger. Der diesjährige Fürther Reichssieger hieß Paul Müller von der Dynamit AG. Freitag, 1. Juli 1938 Ecke Schwabacher und Flößaustraße gastierten die Artisten der "Olympia-Schau" unter freiem Himmel. Zwei Wochen lang zeigten sie bei jedem Wetter ihr Können. Die Fürther Bevölkerung kam in Scharen, etliche zogen jedoch schnell wieder von dannen, sobald der Kassier mit der Zigarrenkiste auftauchte. Die Arbeiterstadt auf dem Weg zu einer Kulturmetropole? Die Zahl der gezeichneten Platzmieten im Fürther Stadttheater hatte die 1000 überschritten. OB Jakob zeigte sich sehr zufrieden mit der seit Jahren andauernden positiven Entwicklung. Am Donnerstag weihte Bürgermeister Dr. Kempfler in Oberfürberg im Wald ein neues Erholungsheim für Kinder ein. Das Gelände dazu hatte die Stadt Fürth der Gauamtsleitung des Amtes für Volkswirtschaft zur Verfügung gestellt. Das neue Heim bot 34 Kindern Platz. Durch eine achtmalige Belegung im Jahr konnten insgesamt 272 Kinder vier bis sechs Wochen Erholung im Fürther Stadtwald genießen. Samstag, 2. Juli 1938 Einige Preise vom Fürther Wochenmarkt (Preisangaben in Pfennigen und jeweils in Einheiten von 500 g oder Stück): Tafelbutter 160, Landbutter 125, Schweineschmalz 104, Sauerkraut 12-16, Blumenkohl 2560, Zwiebeln 20-24, Äpfel 50-75, Tomaten 33-35, Birnen 40-50 und Orangen 50-55. Durch die zunehmende Motorisierung nahm auch die Zahl der Verkehrsunfälle in ganz Deutschland zu. In Fürth kam es im zweiten Vierteljahr 1938 zu 95 Verkehrsunfällen. Dabei wurden 3 Personen getötet, 73 verletzt, 12 davon schwer. Nach Angaben des bayerischen statistischen Landesamtes betrug die Einwohnerzahl im Juni 1938 in Fürth 80.100. Es wurden Jahr für Jahr deutlich mehr Kinder geboren als Menschen starben. Montag, 4. Juli 1938 Am 10. Juli fand das Gebietssportfest der Hitler-Jugend statt. Über den FA (= Fürther Anzeiger, die Geschäftsstelle war in der Friedrichstraße 8) wurden die Eltern der Fürther Pimpfe aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass sich ihre Jungen rechtzeitig am Antrittsplatz einfinden. Die einzelnen Fähnlein fuhren dann geschlossen in das Nürnberger Stadion zum Wettkampf. Die Heimfahrt war für 18 Uhr angesetzt. Der Storch machte im abgelaufenen Jahr 1937 Überstunden: Es standen 1163 Kinder, davon 924 Säuglinge, in Fürsorge. Die Zahl der Konsultationen in der Fürther Fürsorgestelle betrug 8150, während von der Familienfürsorge 8696 Hausbesuche durchgeführt wurden. Die überwiegende Mehrzahl der Kinder befand sich mittlerweile in einem guten Pflege- und Ernährungszustand. Stillprämien wurden an 182 Mütter ausbezahlt, Lebensmittel und Wäsche konnten an 405 Familien verteilt werden. Weltspiegel: "Wege des Herzens" mit Magda Schneider und Willy Eichberger. Kristall-Palast: "Der Katzensteg" mit Brigitte Horney und Hans Stelzer. Dienstag, 5. Juli 1938 Am Montag wurde bei Stadeln eine weibliche Leiche aus der Regnitz gefischt. Die Leiche war schon längere Zeit im Wasser gelegen. Um den Leib war ein Draht befestigt, an dessen Ende ein schweres Bügeleisen hing. Es wurde deshalb von einem Selbstmord ausgegangen. Für eine Identifizierung wurde 33
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