Fürther SA und der Wehrmacht, die ihren freien Nachmittag oder einen Sonntag für den Ernteeinsatz opferten. Alhambra: "Frauenliebe - Frauenleid" mit Magda Schneider und Ivan Petrovich. Weltspiegel: "Die fromme Lüge" mit Pola Negri und Herbert Hübner. Donnerstag, 4. August 1938 Der Fürther Festwirt Michael Most (Geismannsaal) und sein Sohn Emil sorgten für Furore. Neben der Bewirtschaftung der Berliner Halle in der KdF-Stadt auf dem Nürnberger Gelände des Reichsparteitages übertrug man den Fürther Gastwirten jetzt auch die Bewirtschaftung für die Gaue WürttembergHohenzollern durch Zelte auf dem Espan sowie im Hof der Oberrealschule (heute HardenbergGymnasium). Freitag, 5. August 1938 Über die Presse appellierte OB Jakob an die Gastfreundschaft der Fürther Bevölkerung, Privatquartiere für den kommenden Reichsparteitag im September zur Verfügung zu stellen. Meldungen hierzu nahmen die jeweiligen Blockleiter entgegen. Fürth gut vertreten: Die Tage des Massensportfestes in Breslau waren vorüber. Nach einer 20-stündigen Bahnfahrt kamen die Fürther Breslaufahrer wieder am Hauptbahnhof der Kleeblattstadt an. Sie hatten 38 Einzelsiege im Gepäck. Kameradschaft und Gemeinsinn standen bei den sportlichen Wettkämpfen im Vordergrund. Für die Schülerspeisung in Fürth wurden 1737 Kinder, die sich angemeldet hatten, untersucht und begutachtet. 1028 Kinder bekamen dann an 217 Schultagen einen Viertelliter Warmmilch sowie eine Semmel oder zwei Scheiben Knäckebrot. Samstag, 6. August 1938 Die Fürther Schulbrausebäder waren im Winterhalbjahr 1837/38 wieder voll in Betrieb. Reihum hatte jede Fürther Schule einen Badetag. Insgesamt standen 6156 Kinder unter der Brause. Die Reichsparteitage in Nürnberg nahten. In Fürth begannen die ersten Vorarbeiten dazu. So wurden die Erdarbeiten an den freien Plätzen der Stadt durchgeführt, um die Zeltaufbauten zu ermöglichen. Betroffen waren der Espan (Lager für Gau Württemberg-Hohenzollern) und die äußere Schwabacher Straße (Lager für Gau Schleswig-Holstein). Aus dem Gau Köln-Aachen trafen schon die ersten Vorkommandos in Fürth ein. Lu-Li: "Yvette" mit Käthe Dorsch und Johannes Riemann. Montag, 8. August 1938 Der "Adolf-Hitler-Marsch" der HJ mit dem Ziel Nürnberg hatte begonnen. Aufgrund der geografischen Entfernung startete zuerst die HJ aus Ostpreußen. In diesem Jahr beteiligten sich erstmals auch HJAngehörige aus der Ostmark (Österreich) an dem Marsch nach Nürnberg zu den Reichsparteitagen. Für Teile der Marschkolonnen war die Zeltstadt am Humbserspielplatz in Fürth das Ziel. Reichsjugendführer Baldur von Schirach hatte sich wie jedes Jahr angesagt, um bei einem Appell zur Jugend zu sprechen. Traditionsgemäß sollten bei dieser Kundgebung in Fürth die "Bannfahnenträger-Abzeichen" verliehen werden. Wieder eine jüdische Firma weniger in Fürth: Die Papier- und Pappengroßhandlung Jakob Wolf in der Höfener Straße 10 ging mit Wirkung vom 1. August in arischen Besitz über. Da von der Fürther SA zu wenig Erntehelfer abgestellt werden konnten, erließ die Fürther NSFrauenschaft über die Presse folgenden Aufruf: "An alle Frauen des Stadtkreises Fürth! Eine reiche Ernte steht auf unseren Fluren. Sie muss geborgen werden, sie ist unser aller tägliches Brot und die harte Arbeit des Bauern eines ganzen Jahres. Für Volksgenossinnen, die selbst keine Scholle haben, ist es Ehrenpflicht, an der Bergung unserer deutschen Ernte mitzuhelfen. Helft in dieser reichen Arbeitszeit unserer so schwer arbeitenden Bauersfrau!" Meldungen nahmen die jeweiligen Ortsgruppen entgegen. Dienstag, 9. August 1938 Am vergangenen Samstag heiratete der Fürther Olympiasieger Alfred Schwarzmann die aus Pforzheim stammende Turnerin Getrud Grimmer. Der Saal des Pforzheimer Rathauses war festlich geschmückt. Da die Braut seit Jahren dem Turnverein Pforzheim angehörte, wurden neben den Fürther auch die 39
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