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heimischen Fahnen entfaltet. Turnerinnen in weißen Gewändern bildeten die Ehrenriege, als das Paar das Pforzheimer Rathaus verließ. Etliche Fürther Turner des TV Fürth 1860 waren zur Hochzeit angereist. Kristall-Palast: "Ich möcht` so gern mit Dir allein sein" mit Friedel Czepa und Rudolf Carl. Weltspiegel: "Liebling der Matrosen" mit Traudl Stark und Rolf Albach -Retty. Alhambra: "Zauber der Boheme" mit Marta Eggerth und Jan Kiepura. Mittwoch, 10. August 1938 Nicht nur der Spitzensport war gefragt. Am Montagnachmittag beteiligten sich die "Bayerischen Waggonund Flugzeugwerke Fürth" an dem Wettbewerb "Sport des guten Willens" auf ihrem Betriebsgelände auf der Hard. Die 105 Teilnehmer mussten den Medizinball mindestens 8,50 Meter weit stoßen, die 1000 Meter in sechs Minuten zurücklegen und 2,80 Meter weit springen. Sogar sechzigjährige Betriebsangehörige ließen es sich nicht nehmen, an dem Wettkampf teilzunehmen. In den letzten Wochen waren bei der Fürther Prägeanstalt M. Rett hunderte von Arbeitshänden damit beschäftigt, die "Reichsparteitags-Plaketten 1938" zu fertigen. Um den Großauftrag ausführen zu können, dröhnten die Hämmer von früh bis spät. Jedes Abzeichen wurde mit einem Druck von 200.000 kg produziert und dann per Hand weiterbearbeitet. Die Fürther Plaketten kamen in Norddeutschland und in der Ostmark (Österreich) zur Verteilung. Donnerstag, 11. August 1938 Seit einigen Tagen schon vermissten die Anwohner in der Nähe der Paulskirche das übliche Glockengeläut. Ursächlich dafür waren notwendige Arbeiten für die Umstellung auf einen elektrischen Glockenbetrieb. Die Fürther Schulanfänger wurden in gleicher Weise wie in den Vorjahren durch den Stadtschularzt untersucht und dabei mit "Moro-Salbe" eingerieben. Die Kinder mit positiver Reaktion wurden zur fachärztlichen Untersuchung und Röntgendurchleuchtung an die Tbc-Fürsorgestelle überwiesen. Von 907 im Schuljahr 1937/38 untersuchten Schulanfängern waren 118 Jungen und 120 Mädchen Moropositiv. Unter der Rubrik "Hier spricht der deutsche Michel" war im FA im Sinne nach zu lesen: Damen, die das Kaufhaus Tietz betraten, wurden von der jüdischen Commis (angeblich) größtenteils mit "Du" angeredet. Man empfahl, dort als Frau auch nicht aus Versehen hineinzugehen - "es ist dort eben alles recht jüdisch." Freitag, 12. August 1938 Nach der dienstlichen Versetzung des bisherigen Fürther SA-Standartenführers Fleischer nach Wien wurde als dessen Nachfolger Sturmbannführer Schormann von der Führerschule der Obersten SAFührung nach Fürth berufen. Wie dieser gegenüber der Presse betonte, habe er die erfolgsverwöhnte Fürther SA in bestem Zustand vorgefunden. Er lobte auch den vorbildlichen kameradschaftlichen Geist der Fürther SA-Männer. Alhambra: "Ia in Oberbayern" mit Ursula Grabley und Joe Stöckel. Weltspiegel: "Der Vogelhändler" mit Maria Andergast und Hans Zech-Bader. Lu-Li: "Signale nach London" mit Madeleine Carrol und Tyron Power. Samstag, 13. August 1938 In diesen Tagen wurde in Fürth wieder eine umfangreiche Werbung für die "Volksgasmaske" betrieben. Dazu besuchten Amtsträger des Reichsluftschutzbundes die Haushalte und forderten zum Kauf der Gasmaske auf. Ein vorgelegter Erklärungsschein war sofort auszufüllen und wieder mitzugeben. Man warb mit dem Argument, die Volksgasmaske sei der einzige Schutz der Bevölkerung gegen chemische Kampfstoffe. Jedes Kind über drei Jahre, jede Frau und jeder Mann, der nicht Soldat war, hatte deshalb die Volksgasmaske zu kaufen. Kaufpreis: 5 RM. Bei den Fürther Dienststellen der Deutschen Arbeitsfront (DAF) gab es jetzt für 20 Pfennige einen Faltprospekt mit allen technischen Daten des zum Kauf propagierten "KdF-Volkswagens". Sogar ein Autoradio (gegen Aufpreis) war schon konzipiert. Montag, 15. August 1938 40