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Kristall-Palast: "Saratoga" mit Jean Harlow und Clark Gable. Donnerstag, 1. September 1938 Seit dem 1. Juli 1938 existierte in Fürth eine von der Stadtverwaltung betriebene "Bestattungsanstalt" (Amtshaus am Kohlenmarkt, Zimmer 35). Hier hatten die Angehörigen eines Verstorbenen die Möglichkeit, eine "Normbestattung" zu buchen. Der Preis hierfür war das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Bauamt, Schreinerinnung, Einbettungsgeschäften (Leichenfrauen) und Gärtnereien. Angeblich hatte es in der Bevölkerung Klagen über viel zu hohe Preise bei privaten Bestattungsinstituten gegeben. Oftmals war (angeblich) der Kostenaufwand einer Beerdigung so hoch, dass er die Einkommensverhältnisse der Hinterbliebenen überschritt. Lu-Li: "Zwei mal zwei im Himmelbett" mit Carola Höhn und Paul Henckels. Zentral-Lichtspiele: "Wie einst im Mai" mit Charlotte Anders und Paul Klinger. Freitag, 2. September 1938 Im Vorfeld der Nürnberger Reichsparteitage fand ein Wettbewerb der Gauleitung Franken statt, der eine Auszeichnung des schönsten Schmuckes von Massenquartieren zum Ziel hatte. In Fürth wurden deshalb das Schulhaus am Helmplatz sowie das Rosenschulhaus besonders festlich geschmückt. Zentral-Lichtspiele: "Die unruhigen Mädchen" mit Ilse Werner und Theo Lingen. Samstag, 3. September 1938 Zur personellen Unterstützung der Nürnberg-Fürther Straßenbahn wurden für die Zeit der Reichsparteitage 953 Schaffner aus anderen Gegenden Deutschlands eingesetzt. Erstmals arbeiteten auch Schaffner aus Wien hier. Und so hieß es je nach Mundart: "A Pfeifla, a Pfeiferl, ä Pfleifle, ne Feife oder min Fleit". Vorbereitung auf den Luftkrieg: Am heutigen Samstag wurden in Nürnberg und Fürth die Sirenen erprobt. Die Bevölkerung wurde gebeten, sich die Signale genau einzuprägen: Fliegeralarm (wechselnder Heulton), Entwarnung (hoher Dauerton). Reges Lagerleben: Im Fürther Zeltlager der HJ am Humbserspielplatz trafen nun die Marscheinheiten der HJ mit ihren Fahnen im Stundentakt ein. Den Reichsjugendführer Baldur von Schirach erwartete man am Sonntag gegen 17 Uhr. Stadttheater Fürth: "Die Fahne", Schauspiel von Groh. (Saisoneröffnung) Montag, 5. September 1938 Am späten Nachmittag des Sonntags waren im HJ-Lager an der Fürther Birkenstraße 2109 Hitlerjungen mit 490 Fahnen im Rechteck angetreten. Bis zu sechs Wochen lang hatten diese Teilnehmer am AdolfHitler-Marsch über 12.000 Marschkilometer zurückgelegt. Am Ende der Rede des Reichsjugendführers mussten die Fahnenträger folgenden Eid nachsprechen: "Ich schwöre bei Gott den heiligen Eid: Ich will die Fahne der Jugend in Glück und Not treu und gehorsam dem jungen Deutschland vorantragen. Ich will mich jederzeit dieser Fahne würdig erweisen, sie und ihre Ehre mit meinem Körper verteidigen, immer bereit, in ihrem Dienst zu leben und zu ihrem Ruhm in den Tod zu gehen. So wahr mir Gott helfe!" Weltspiegel: "Rote Rosen - blaue Adria" mit Lissi Holzschuh und Rudolf Karl. Stadttheater Fürth: "Der Opernball", Operette von Heuberger. Dienstag, 6. September 1938 Zackige Märsche: Am Montagabend schmetterten am Schlageter-Platz (heute Fürther Freiheit) die Trompeten. Der Gaumusikzug Ost-Hannover gab ein Standkonzert. Im Rahmen der "Opfertagsspiele" trat eine Auswahl aus Fußballspielern der SpVgg und des Clubs in Wien gegen eine Kombination der besten österreichischen Spieler an. Das Nürnberg/ Fürther Team verlor klar mit 1:5. Für die Zeit der Reichsparteitage 1938 hatte sich die Fürther Stadtverwaltung einige dreiachsige Straßenbahnen der Stadt Dresden ausgeborgt. Das Filialgeschäft der Firma "Forchheimer und Schloss" in der Schwabacher Straße 28 in Fürth wurde nun arisch durch den neuen Inhaber Hartmann weitergeführt. Lu-Li: "Andalusische Nächte" mit Angelika von Schlettow und Erwin Biegel. Kristall-Palast: "Zwei gute Kameraden" mit Jessie Vihrog und Fritz Kampers. 44