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Mittwoch, 7. September 1938 Das Fürther Stadttheater erstrahlte in neuem Glanze. Rechtzeitig zu den Reichsparteitagen hatte man durch starke Scheinwerfer eine nächtliche Festbeleuchtung installiert. Auch das Blumenrondell war verschwunden und durch Steintreppen ersetzt. Für die Zeit der Reichsparteitage in Nürnberg richtete die Deutsche Reichspost an den beiden großen Fürther Zeltlagern (Espan und äußere Schwabacher Straße) zwei Postämter mit je sechs Postbeamten ein. Wie jedes Jahr bedankten sich die einquartierten Politischen Leiter bei der Fürther Bevölkerung in Form von Heimatfesten oder Kameradschaftsabenden. So lud z.B. der Gau Württemberg-Hohenzollern für Sonntag in den Garten des Kulturvereins zu einem KdF-Abend ein, Der Gau Koblenz-Trier veranstaltete am gleichen Tag für die Fürther Bevölkerung im Geismannsaal einen bunten Abend und der Gau Schleswig-Holstein plante einen geschlossenen Kameradschaftsabend. Donnerstag, 8. September 1938 Die 1861 von dem Juden Mailänder gegründete "Brauerei zum Bergbräu" auf der Wilhelmshöhe nahe der Billinganlage ging in arische Hände über. Aus Anlass der Betriebsübernahme wurde ein Betrag in Höhe von 75.000 RM für einen Fonds zu Gunsten der Gefolgschaft gespendet. Über die neuen Eigentümer wurde nicht berichtet. Am Mittwochmittag konzertierte im Fabrikhof der Firma Schickedanz an der Flößaustraße der Gaumusikzug Saar, der damit den Betriebsangehörigen eine fröhliche Mittagspause bereitete. In Anzeigen im FA empfahl die Konditorei Wölfel in der Hindenburgstraße 6 (heute Rudolf-BreitscheidStraße) "Delikatesslebkuchen frisch vom Ofen" als köstliches Mitbringsel vom Reichsparteitag. Stadttheater Fürth: "Flitterwochen", Lustspiel von Helwig. (Erstaufführung) Freitag, 9. September 1938 Das städtische Gesundheitsamt Fürth teilte über die Presse mit, dass weiterhin Impfzwang für Kinder bestehe. In der Stadt war das Gerücht umgegangen, dass die Unterlassung der Impfung straffrei wäre. Das Gesundheitsamt beeilte sich darauf hinzuweisen, dass Eltern bei der Staatsanwaltschaft angezeigt werden, sollten sie den Nachweis der Impfung ihrer Kinder nicht führen können. Ein Architekt hatte den Auftrag erhalten, die Fassaden der Häuser an der "Frankenallee" in Mülheim an der Ruhr möglichst sinnvoll zu gestalten. Er nahm deshalb Bezug auf fränkische Städte. Über der Haustüre eines Gebäudes war deshalb das Wappen Fürths in Form des Kleeblattes zu sehen. Samstag, 10. September 1938 Viele Fürther, die in diesen Tagen mit der Straßenbahn bis zum Nürnberger Plärrer fuhren, um Hitler vom Ring aus zu sehen, wenn er vom Hotel "Deutscher Hof" zu den großen Kundgebungen am Reichsparteitagsgelände beim Dutzendteich fuhr, erschraken regelmäßig bei der Ankunft. Die breiten Gehsteige waren seit Stunden schon von Menschen besetzt, die dicht an dicht standen, um ihrerseits einen Blick auf Hitler werfen zu können. Es war auch nicht möglich, die Menschenmauern auf der Rückseite zu umlaufen. So wurde denn die Gasse der sündigen Frauentormauer ungewollt zur Hauptstraße für Fußgänger in beiden Richtungen. Am letzten Donnerstag um 18 Uhr wurde das Fürther Flussbad für die kommende Winterzeit geschlossen. Die in gemieteten Kabinen eingelagerten Wäschestücke mussten bis spätestens 22. September abgeholt werden. Montag, 12. September 1938 Beinahe wäre das älteste Haus auf der Hard eingestürzt. Das Gebäude an der Hardstraße verfügte über keine Grundmauern. Bei Ausgrabungen in der unmittelbaren Umgebung rutschten die Sandsteine tiefer. Von den Bewohnern wurde niemand verletzt. Dienstag, 13. September 1938 Während der Zeit der Nürnberger Reichsparteitage war Fürth nicht mehr wiederzuerkennen. Das Grau der Stadt war gewichen. Es dominierten Fahnen, Wimpel, Grünschmuck und Kränze. Die vielen 45