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Sonderzüge mit dem Endziel Fürth und dem zusätzlichen Bahnsteig an der Karolinenstraße (mit Zugang zur Ludwigstraße) sorgten für Menschenströme in den Fürther Geschäftsstraßen und zu den Massenquartieren. Die zusätzlich verkehrenden Straßenbahnen und Omnibusse sorgten für Großstadtverkehr. Auch über anwesende Prominenz konnte man sich nicht beklagen: Reichsjugendführer Baldur von Schirach besuchte das Zeltlager der HJ am Humbserspielplatz, Rudolf Heß und Dr. Ley waren bei Kundgebungen auf dem Platz der SpVgg zu finden. Mittwoch, 14. September 1938 Wie das städtische Betriebsamt Fürth mitteilte, war das Stromnetz im Stadtgebiet Ende 1937 auf 422 km gewachsen. Davon entfielen 268 km auf das Gleichstromnetz, 154 km auf das Drehstromnetz. Zum letzten Jahreswechsel gab es in Fürth 4176 Hausanschlüsse. Der Stromverbrauch für hauswirtschaftliche Zwecke hatte 1937 um 8,2% zugenommen. Den stärksten Zuwachs verbuchte die Straßenbeleuchtung mit 16,4%. Im Normaltarif kostete eine Kilowattstunde in Fürth genau 50 Pfennige. Pro Kopf der Fürther Bevölkerung ergab sich ein durchschnittlicher Stromverbrauch von 129,6 Kilowattstunden. Donnerstag, 15. September 1938 Wie die Fürther Stadtverwaltung bekanntgab, verlegte man den Fürther Wochenmarkt von seinem neuen Standplatz Schlageterplatz (heute Fürther Freiheit) für die Dauer der Fürther Kirchweih (ab 28. September) in die Friedrichstraße in Richtung Maxstraße. Weltspiegel: "Der Mann, der nicht nein sagen konnte" mit Karin Hardt und Karl Ludwig Diehl. Stadttheater Fürth: "Mädi", Operette von Stolz (Erstaufführung) Freitag, 16. September 1938 Der Schrottverbrauch der deutschen eisenerzeugenden Industrie war von 1933 (4,2 Mio Tonnen) bis 1937 (9,4 Mio Tonnen) stark angestiegen. Um die Versorgung im laufenden Vierjahresplan ohne Importe aus dem Ausland sicherstellen zu können, ordnete man Alteisensammlungen an. Fürth war, wie auch andere Städte, bisher davon verschont geblieben, weil die große Masse an Alteisen angeblich auf dem Lande anfiel. Jetzt aber wurde die fränkische SA aufgefordert, auch in den Städten Fürth, Erlangen und Nürnberg Alteisen einzusammeln. OB Jakob ordnete die erste Sammlung für Fürth umgehend für den 17. September an. Ab 15 Uhr holten Männer der SA der Standarte 24 das vor den Häusern bereitgelegte Alteisen ab. Kristall-Palast: "Heiratsschwindler" mit Gertrud von Brockdorff und Harald Paulsen. Samstag, 17. September 1938 In der Rückschau war alles größer als in den Jahren zuvor. Obwohl während der Zeit der Reichsparteitage in den beiden Fürther Zeltstädten fahrbare Postämter eingesetzt waren, herrschte an der Fürther Hauptpost täglich das Chaos. Die Schalterhalle glich stets einem gedrängt vollen braunen Heerlager. Schwierigkeiten machten insbesondere unzureichende Ausweispapiere bei Barabhebungen oder beim Abholen postlagernder Sendungen. Insgesamt beförderte die Fürther Post in diesen abgelaufenen Tagen 600.000 Briefe und Karten. Es herrschte auch ein überdurchschnittlicher Päckchen- und Paketverkehr. Um bei der Rückreise nicht belastet zu sein, schickten viele Teilnehmer der Reichsparteitage ihre Mitbringsel per Post nach Hause. Im Handel jetzt erhältlich: Radiomodell "Markstein II" der Firma Telefunken. In Anzeigen pries man die hohe Trennschärfe und die Empfangsempfindlichkeit. Preis: 214,25 RM. Montag, 19. September 1938 Hilfsbedürftigen wurde geholfen: An diesem Montag als auch am Dienstag (20.09.) konnten sich hilfsbedürftige Fürther an den entsprechenden über das Stadtgebiet verteilten Stellen melden, um Leistungen aus dem "Winterhilfswerk des Deutschen Volkes 1938/39" zu erhalten. Mitzubringen waren Lohnausweis bzw. Rentenbescheid, gegebenenfalls der Erwerbslosenausweis und das Mietbuch. Die vorgeschriebenen Zeiten und auch die Meldestellen gemäß dem Wohnsitz waren unbedingt einzuhalten. Die SpVgg eröffnete die neue Meisterschaftssaison mit einem Heimspiel gegen den BC Augsburg. Der Auftakt gelang nur mäßig. Man trennte sich 1:1 unentschieden. Das Tor für Fürth erzielte Worst. Man trat an mit Wenz; Leupold I, Feix; Leupold II, Kennemann, Schnittger; Worst, Knorr, Popp, Fiederer und 46