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Frank. Dienstag, 20. September 1938 Damals in Fürth an der Tagesordnung: Das ambulante Kasperletheater. Der Spieler baute die kleine Bühne im Hinterhof auf und die Kinder des Mietshauses samt Kindern der Nachbarschaft konnten ein Puppenspiel mittels einer Stegreifhandlung erleben. Am Schluss blieb immer das Kasperle der Sieger. Eintrittspreis: 2 Pfennige. Jede Vorstellung dauerte etwa eine Viertelstunde. Dann zog der Puppenspieler ein paar Häuser weiter. In der Hindenburgstraße 7 (heute Rudolf-Breitscheid-Straße) Ecke Hallstraße befand sich damals die Beratungsstelle für Luftschutz. Da in nächster Zeit mit kurzfristig angesetzten Verdunklungsübungen zu rechnen war, appellierte man über die Presse an die Vorsorge der Fürther Bevölkerung. Insbesondere informierte man über ungeeignete Maßnahmen wie Jalousien (lassen Licht durch), farbliche Anstriche von Glühbirnen (die Farbe springt bei Hitze ab) oder farbigen Anstrich von Glasdächern (der Regen wäscht die Farbe ab). Mittwoch, 21. September 1938 Auch in diesem Jahr war es möglich, mit je einer Klasse des Mädchenlyzeums (heute Helene-LangeGymnasium) und der Handelsschule einen Heimaufenthalt durchzuführen. 53 Schülerinnen hatten die letzte Woche vor Ferienbeginn mit zwei Lehrkräften in einem ehemaligen Schlösschen bei Forth verbracht. Hier wurde bei täglichem Reinigungs-, Zimmer- und Küchendienst wieder der Gemeinschaftssinn vertieft. Es standen aber auch fünf größere Wanderungen auf dem Programm. Am letzten Samstagnachmittag wurde von der Fürther SA der baufällige Pavillon in der Hindenburganlage (heute Adenauer-Anlage) abgebrochen. Dazu umsäumte eine große Menge Zuschauer den Platz und verfolgte interessiert die Abrissarbeiten. Weltspiegel: "Mordsache Holm" mit Elisabeth Wendt und Harald Paulsen. Lu-Li: "Ab Mitternacht" mit Gina Falckenberg und Peter Voß. Kristall-Palast: "Die kleine und die große Liebe" mit Jenny Jugo und Gustav Fröhlich. Donnerstag, 22. September 1938 Vorboten der Fürther Kirchweih: Auf dem Fürther Rathausturm turnten wieder die Elektrotechniker herum, um auf dem Gesims und Kranz die Lichterketten anzubringen. Aber auch die Marktkommission war schon mit dem Meterstab ausgerückt, um die Plätze für die einzelnen Schausteller abzustecken. Ab sofort wurden wieder die "Monats-Türplaketten" des Winterhilfswerkes (WHW) 1938/39 an die Spender ausgegeben. Die Plaketten dienten als Ausweis dafür, dass der Inhaber für den betreffenden Monat ein seiner wirtschaftlichen Lage entsprechendes Opfer für das WHW gebracht hat. Wer z.B. als Lohn- und Gehaltsempfänger 10% seiner monatlichen Lohnsteuer an das WHW abführte, erhielt die Monats-Türplakette. Wenn die Plakette dort angebracht war, klingelten die WHW-Sammler bei ihm nicht mehr. Stadttheater Fürth: "Ein Glas Wasser", Lustspiel von Seribe/Stockhausen. Freitag, 23. September 1938 Wie man bei der Stadtratssitzung am Dienstag bekannt gab, genehmigte man die Neuanschaffung von drei neuen Vertikalkammeröfen an Stelle der alten abgenutzten Öfen im Fürther Gaswerk. Die Kosten in Höhe von 200.000 RM konnten aus Vermögensmitteln des städtischen Betriebsamtes bestritten werden. Die Maßnahme sollte jährlich 100.000 RM an Betriebskosten einsparen. Die Stadtsparkasse Fürth veröffentlichte Zahlen zum Sparverkehr 1937. Danach existierte ein Sparbuchbestand von 37.101 Sparbüchern. Neu ausgestellt wurden 6117, aufgelöst 4631 Sparbücher. 1937 betrug das Durchschnittsguthaben je Sparbuch 532 RM. Fast jeder zweite Fürther Einwohner besaß somit ein Sparbuch. Weltspiegel: "Capriccio" mit Lilian Harvey und Paul Kemp. Lu-Li: "Rekrut Willi Winkie" mit Shirley Temle und Victor McLaglen. Samstag, 24. September 1938 Fürths OB Jakob erließ über die Presse einen Aufruf zur Stärkung des Roten Kreuzes. Unter der Überschrift "Alle sollen mithelfen" warb er um aktive Mitglieder. Die einsatzwilligen Helfer und 47