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Straße besucht. Viele der Teilnehmer saßen das erste Mal auf einem Pferd. Ein Reitlehrer instruierte die Anfänger, die anschließend im Trab hintereinander durch die Halle ritten. Am Ende fühlten sich manche so sicher, als hätten sie schon jahrelang den Sport betrieben. Vorsorge für Krisenzeiten? In der Gaststätte der Dynamit AG Fürth erhielten die ersten 30 "Werkfrauen" ihre Ausweise. Dies war die erste Werkfrauengruppe in Fürth. Ein Vierteljahr hatten die 30 Frauen eine Reihe von Schulungen durchlaufen, um im Notfall, sollten einmal Männer nicht verfügbar sein, durch ihren Einsatz diverse Arbeiten im Betrieb übernehmen zu können. Kristall-Palast: "Rote Orchideen" mit Olga Tschechowa und Albrecht Schoenhals. Alhambra: "Fahrendes Volk" mit Camilla Horn und Hans Albers. Freitag, 4. November 1938 Ihre Räume hatte die "Motor-HJ" an der Fürther Pegnitzstraße. Die technikbegeisterten Jugendlichen wurden hier von erfahrenen Kfz-Meistern theoretisch und praktisch unterrichtet. Man suchte nach Fehlern und bastelte an alten Autos und Motorrädern. Dazu kam die Verkehrserziehung, welche die Bestrebungen der Polizei unterstützte. Die Winterabende waren nun nicht mehr langweilig. In Fürth mit seinen rund 80.000 Einwohnern waren Anfang 1938 schon 12.761 Rundfunkteilnehmer registriert. Die in den Handel gekommenen kleinen Volksempfänger hatten nicht unwesentlich zur Verbreitung des Rundfunks beigetragen. Zentral-Lichtspiele: "Der Himmel auf Erden" mit Adele Sandrock und Heinz Rühmann. LuLi: "Konzert in Tirol" mit Heli Finkenzeller und Fritz Kempers. Samstag, 5. November 1938 Die Fürther Blumengeschäfte durften am Sonntag (Allerheiligen) in der Zeit von 10.30 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 17 Uhr offengehalten werden. Am Freitag begann für Fürth im Geismannsaal um 20.30 Uhr die erste große Massenversammlung der deutschlandweiten Versammlungswelle. Eintrittskarten hierzu bekam man über die Blockleiter sowie an der Abendkasse. Es sprach SS-Brigadeführer Dreher, Polizeidirektor der Stadt Ulm. Zunächst listete der Redner die Leistungen Hitlers auf, um am Ende verbal den großen Angriff auf das Judentum zu unternehmen, dem ewigen Störer in der Weltgeschichte. An diesem Wochenende sammelte die Fürther SA für das WHW. Geld eingetrieben wurde in den Straßen, Mietshäusern und Gaststätten. Zur Unterstützung spielte der Musikzug der Standarte 24 an beiden Tagen an jeweils drei verschiedenen Stellen im Stadtgebiet. Montag, 7. November 1938 Kulturelle Ereignisse in Fürth: Am Freitag las der Schriftsteller Karl Heinrich Waggerl im Volksbildungsheim (heute Comödie), am Sonntag der Dichter Hans Zöbelein im Saal des Parkhotels. Beide Veranstaltungen fanden in vollbesetzten Sälen statt. Als beste Standarte in Deutschland bei der Werbung der Zeitschrift "Der SA-Mann" erwies sich die Fürther Standarte 24. Sie erhielt deshalb ein Bild Hitlers mit dessen eigenhändiger Unterschrift nebst Urkunde zugeschickt. Beides war jetzt für einige Zeit im Schaufenster eines Geschäftes in der Friedrichstraße zu bewundern. Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel bei Bayern München knapp mit 1:2. Das Tor für Fürth erzielte Leupold I. Lu-Li: "Spiegel des Lebens" mit Paula Wessely und Attila Hörbiger. Dienstag, 8. November 1938 In ganz Deutschland rollten jetzt etwa 1,5 Millionen Fahrzeuge auf den Straßen. Damit hatte sich der Fahrzeugbestand seit der Machtübernahme 1933 fast verdoppelt. Nach der letzten Fahrzeugzählung in Fürth zum 1. Juli 1938 waren im Stadtgebiet 3841 Fahrzeuge angemeldet. Auf je 20 Fürther kam ein Auto. Werbespruch im FA: "Alles Kücheninventar, wird durch IMI hell und klar!" Stadttheater Fürth: "La Traviata", Oper von Verdi. Mittwoch, 9. November 1938 Neues Schmuckstück: Das Anwesen Gustavstraße 40 in Fürth war von seinem Verputz befreit worden 55