sofortiger Wirkung kennzeichnen. In Fürth mussten neue als auch bereits zugelassene Autos von Juden mit Nummernschildern innerhalb der Zahlenreihe 60.000 bis 62.000 versehen werden. Die betroffenen Fürther Juden hatten dazu bis 19. November Zeit. Zuständige Behörde war die Fürther Verkehrspolizei, Nürnberger Straße 18, Zimmer 117. Bei Nichteinhaltung der Frist wurde das Fahrzeug aus dem Verkehr gezogen. Das neue Fürther Bekleidungsamt des Reichsarbeitsdienstes in der Waldstraße (in der Nachkriegszeit PX der Amerikaner) galt als städtischer Vorzeigebetrieb. Den 350 Arbeitnehmern stand ein heller Speisesaal zur Verfügung, in welchem täglich mehrere Gerichte zum Selbstkostenpreis von 35 Pfennigen je Essen abgegeben wurden. Zentral-Lichtspiele: "Fanny Eißler" mit Lilian Harvey und Willy Birgel. Mittwoch, 16. November 1938 Im Kabarett "Platzl" neben dem Kristall-Palast in der Blumenstraße fand heute ein Herrenabend statt. Veranstalter war die "Große Fürther Carnevalsgesellschaft". Eintrittskarten gab es nur bei deren Mitgliedern und - im beschränkten Maße - an der Abendkasse. Kristall-Palast: "Ehrenlegion - die Frau des Kameraden" mit Marie Bell und Abel Jacquin. Weltspiegel: "Alarm in Peking" mit Leny Marenbach und Gustav Fröhlich. Donnerstag, 17. November 1938 Am diesem Donnerstag fand in Düsseldorf die Beisetzung des ermordeten Gesandtschaftsrats Ernst vom Rath statt. Auch in Fürth war aus diesem Anlass für alle staatlichen und kommunalen Betriebe sowie für die öffentlichen Schulen Trauerbeflaggung angeordnet. Die Fürther Bevölkerung wurde gebeten, in gleicher Weise zu beflaggen. Zum kommenden "Tag der Hausmusik" am Wochenende empfahlen sich diverse Privatlehrer für den Musikunterricht. Für Klavier standen auf der Liste für Fürth u.a.: Johanna Grosser, Frieda Fronmüller, Adolf Friedrich, Oskar Schrems, Martha Meerwald, Käthe Nölp, Marga Popp, Marie Eichhorn, Berta Schweizer, Berta Walz, Rose Förster, Sophie Schneider, Betty Hartmann und Friedrich Walter. Freitag, 18. November 1938 Angeblich zog im Juni 1528 der erste Jude nach Fürth. Eine Person namens Männel (Mendel?) aus Schnaittach wurde hier ansässig. In der Presse beschäftigte man sich mit der Geschichte der Juden in Fürth. Bezeichnend die Überschrift: "Männel hieß er Erste - wie wird der Letzte heißen?" Am Donnerstag feierte Fürths OB Jakob seinen 47. Geburtstag. FA: "Mit den herzlichen Glückwünschen, die ihm aus allen Teilen der Bevölkerung zugehen werden, verbinden wir die unsrigen und hoffen, dass es unserem Stadtoberhaupt noch lange vergönnt sein möge, die Geschicke Fürths weiter in so erfolgreicher Weise zu leiten wie bisher." In einem "WHW-Opferspiel" gewann die SpVgg vor nur 800 Zuschauern in Ansbach gegen den dortigen Namensvetter klar mit 6:0. Titel im FA: "Fürth begeisterte in Ansbach." Samstag, 19. November 1938 In den Fürther Kasernen waren die Zimmer nur wenige Wochen leer gestanden, jetzt wurde es wieder lebendig. Die neuen Jahrgänge waren eingetroffen. Auf dem Hof herrschte das gewohnte Bild. Nach der Einkleidung trat man zum ersten Mal in Dreierreihen an. Danach hieß es: Schrank einräumen, Bett machen, Friseur. Nach vier Wochen durften die Rekruten der 21er, der "Panzer" und der "Flak" erstmals die Fürther Straßen bevölkern. Ab dem kommenden Montag trat bei der Stadt Fürth wieder die "Winterarbeitszeit" in Kraft. Dabei arbeitete man bei allen städtischen Dienststellen von Montag bis Freitag von 7.30 bis 16.30 Uhr und am Samstag von 7 bis 13 Uhr. Lu-Li: "Der Maulkorb" mit Hilde Weißner und Paul Henckels. Alhambra: "Der Schützenkönig" mit Gretl Theimer und Will Quadflieg. Stadttheater Fürth: "Hofball in Schönbrunn", Operette von Veröck. Montag, 21. November 1938 Im Vierteljahr Juli bis September 1938 wurden in Fürth 173 "Schwarzhörer" gerichtlich verfolgt. Davon wurden vier zu Gefängnisstrafen von einer Woche bis zu zwei Monaten verurteilt, 87 zu Geldstrafen 57
Seite:Kuntermann 1938.pdf/57
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