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zwischen 3 RM und 150 RM. Zwei Jugendliche wurden auf andere Weise bestraft. Beim Rest wurden die Verfahren eingestellt. In der Nacht von Samstag auf Sonntag brach in der Schreinerei Kraus im Anwesen Balbiererstraße 12 ein Dachstuhlbrand aus, der schließlich das gesamte Holzlager vernichtete. Die Fürther Feuerwehr konnte lediglich ein Übergreifen des Feuers auf benachbarte Gebäude verhindern. Die Brandursache blieb unbekannt. Die Feuerwehr appellierte an die Fürther Bevölkerung, keinesfalls Holzabfälle, Sägespäne oder andere brennbare Stoffe auf Dachböden zu lagern. Dienstag, 22. November 1938 In Anzeigen im FA warb "Radio-Vertrieb Fürth" für den Kauf des neuen "Volksempfängers" mit dynamischem Lautsprecher und Vollsichtskala, Preis für Wechselstrom: 65 RM. Der "Fürther Philharmonische Verein" veranstaltete am letzten Sonntag, dem Totensonntag angemessen, ein Konzert im Fürther Stadttheater. Zur Aufführung gelangten Werke von Ludwig van Beethoven, Max Bruch und Peter Tschaikowski. FA: "Die Leistung des Orchesters wurde mit starker Herzlichkeit gefeiert." Das Infanterieregiment 21 in Fürth teilte mit, dass 17 bis 24-jährige Männer, die ihrer Dienstpflicht genügen wollen, als Freiwillige noch eingestellt werden können. Letzter Meldeschluss: 5. Januar 1939. Man konnte sich sogar den Bereich aussuchen wie z.B. Reiter, Kraftfahrer, Funker, Geschütz usw. Hintergedanke war die Aufrechterhaltung der Tradition, dass Fürther Söhne im ehemaligen Regiment ihrer Väter dienen konnten. Mittwoch, 23. November 1938 Die Daten wurden zwar in Nürnberg aufgrund von Meldungen und Beobachtungen erhoben, doch jeder Fürther hatte ab sofort die Möglichkeit, den aktuellen "Schneebericht" für die nordbayerischen Skigebiete abzuhören. Dazu musste man die Telefonnummer 014 wählen und der Ansage lauschen. Der Fürther Einzelhandel ließ sich für das Weihnachtsgeschäft etwas einfallen: Insgesamt wurden 120 lichttragende Weihnachtsengel aus Sperrholz produziert. In einer Größe von 1,30 x 1,00 Meter wurden sie an der jeweiligen Ladenfront angebracht. Die von den Engeln getragenen stilisierten Kerzen leuchteten aufgrund eines Stromanschlusses. Die illuminierten Engel an den Geschäften in der Schwabacher-, Hindenburg-, Nürnberger-, König- und Sternstraße sowie am Kohlenmarkt sollten die Kunden effektvoll und zielsicher in die Läden treiben. Donnerstag, 24. November 1938 Durch Verfügung von OB Jakob wurde die Müllabfuhr auf die neue Siedlung an der Wehlauer Straße zwischen Bamberger Bahnlinie und Flugplatzbahn ausgedehnt. Die Mülleimer mussten rechtzeitig zur Leerung bereitstehen und danach so schnell als möglich wieder in die Anwesen zurückgebracht werden. Mit "Kraft durch Freude" (KdF) ins Fürther Stadttheater: Intendant Platen schuf eine spezielle Platzmiete, um KdF-Mitglieder ins Theater zu bringen. Mit stark verbilligten Eintrittskarten lockte man diese bisher wenig an Kultur interessierten Schichten in geschlossene Abendvorstellungen zu Lustspiel, Schauspiel, Oper und Operette. Freitag, 25. November 1938 Fürther Soldaten schworen auf Hitler. Die Rekruten der Fürther Panzerabwehrabteilung 17 und des Infanterieregiments 21 waren zum Fahneneid auf dem Adolf-Hitler-Platz in Nürnberg (heute Hauptmarkt) angetreten. Danach ging es im Marschtritt die Fürther Straße entlang wieder in die Fürther Kasernen in der Südstadt. OB Jakob und einige Fürther Stadträte folgten einer Einladung Dr. Kempflers (OB von Bayreuth), um die Wagnerstadt ausführlich zu besichtigen. Die Stadtrundfahrt endete auf dem Bayreuther Friedhof, wo am Grabe von Hans Schemm ein Kranz niedergelegt wurde. Samstag, 26. November 1938 Im FA wurde die Fürther Bevölkerung darauf hingewiesen, den Nachtdienst der Apotheken im Stadtgebiet nur in wirklich dringenden Fällen in Anspruch zu nehmen. So wurden gemäß FA Apotheker nach Mitternacht über die Nachtglocke herausgeläutet, weil jemand einen Sauger für eine Babyflasche kaufen wollte, ein anderer für 20 Pfennige einen Kamillentee benötigte oder gar ein Angetrunkener auf 58