dem Nachhauseweg ein Kopfwehpulver für seinen Brummschädel verlangte. Weltspiegel: "Liebesgrüße aus dem Engadin" mit Carla Rust und Paul Heidemann. Kristall-Palast: "Tarantella" mit Jeanette MacDonald und Allan Jones. Zentral-Lichtspiele: "Doppelhochzeit" mit Katharina Alexander und William Powell. Alhambra: "Der Schützenkönig" mit Gretl Theimer und Ferdl Weiß. Lu-Li: "Verwehte Spuren" mit Kristina Soederbaum und Paul Dahlke. Montag, 28. November 1938 Am letzten Wochenende feierte das Kreisamt Fürth im Geismannsaal den fünften Jahrestag von "Kraft durch Freude" (KdF). Nach dem Rechenschaftsbericht für 1938 wurden bisher z.B. 15.512 Fürther für Kurz- und Wochenendfahrten erfasst, 4286 fuhren per Zug oder Schiff in den Urlaub. 549 Bürger beteiligten sich an 24 Betriebsführungen. 5866 Volksgenossen besuchten Filmveranstaltungen und Konzerte. Schließlich beteiligten sich 3265 Arbeitskameraden in Volksmusik- und Orchestergemeinschaften. Für die Finanzierung des "Volkswagens" sparten 206 Fürther, der Feierabend-Ring zählte rund 600 Mitglieder. KdF erfasste krakenähnlich immer mehr Bürger in ihrer Freizeit. Stadttheater Fürth: "Zwei Nächte", Lustspiel von Möller-Lorenz. Dienstag, 29. November 1938 Der Verein "Fürther Nothilfe e.V." versorgte Bedürftige in anerkennenswerter Weise mit Essen. In den beiden Berichtsjahren 1936 und1937 verbrauchte man z.B. 200 Zentner Ochsen- und 124 Zentner Schweinefleisch. In den letzten Jahren hatte sich insbesondere die Fürther NS-Frauenschaft in den Dienst des Vereins gestellt. Die Volksspeisung für Bedürftige wurde durch Firmenspenden finanziert. Der Fürther Krankenwagen-Park wurde um zwei Fahrzeuge erweitert. Die beiden gelbfarbenen Wagen waren mit sparsamen Opel-Motoren ausgestattet und verfügten im Inneren über je zwei Tragen übereinander. Daneben gab es noch Fächer für Verbandszeug, Arzneien und Instrumente. Beide Fahrzeuge kosteten zusammen 17.600 RM. 10.000 RM hatte die Stadt Fürth beigesteuert, den Rest übernahm das Deutsche Rote Kreuz. Damit verfügte Fürth über vier Krankenwagen. Im Zuge der "Verschönerung" der Hindenburganlage (heute Adenauer-Anlage) verschwand jetzt das Wetterhäuschen. Es sollte an anderer Stelle wiedererrichtet werden. Mittwoch, 30. November 1938 Der FA lobte eine Weihnachtspreisaufgabe aus, bei dem es für Kinder 830 Preise zu gewinnen gab. Aufgabe war es für die Schüler, einen Aufsatz über "den" Juden zu schreiben oder ein Bild zu malen. FA: "Buben und Mädel! Ihr kennt den Juden! Schreibt das nieder, was Ihr von ihm wisst. Oder malt und zeichnet ihn so, wie Ihr ihn seht!" Die Apothekerschaft empfahl den Fürther Müttern in den Monaten mit "r" die Verabreichung von "Lebertran" für ihre Kinder. Lebertran enthielt die wichtigsten Aufbaustoffe für die körperliche Entwicklung des Kindes. Darüber hinaus war die Emulsion reich an den Vitaminen A und D. Durch ein neues Herstellungsverfahren konnte man auf den Tran der Dorschleber verzichten. Trotzdem schmeckte jeder Löffel grausam. Kristall-Palast: "Stärker als die Liebe" mit Karin Hardt und Paul Richter. Donnerstag, 1. Dezember 1938 Die Weihnachtszeit hielt Einzug in Fürth. Aus dem Wald um Neunhof wurden vier riesige Fichten angefahren, die am Schlageterplatz (heute Fürther Freiheit), in der Bergstraße, am Dreikönigsplatz und in der Äußeren Schwabacher Straße aufgestellt wurden. Die Baumriesen waren bis zu 15 Meter hoch. Sie wurden mit elektrischen Kerzen bestückt, welche täglich bis 22 Uhr ein heimeliges Licht verbreiteten. Die ersten Weihnachtsfeiern fanden in der Presse ihren Niederschlag. So veranstaltete die Zelle Unterund Oberfürberg der NS-Frauenschaft, Ortsgruppe Burgfarrnbach, am Dienstagabend im Kirschbaumsaal zu Unterfürberg einen gelungenen Adventsabend. Gemeinsame Gesänge, Vorlesungen und Gedichte umrahmten die vorweihnachtliche Geschenkeverteilung durch einen Pelzmärtl. Freitag, 2. Dezember 1938 Auch in Fürth standen die Weihnachtszensuren bevor. Die Halbjahreszeugnisse enthielten die 59
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