Volksbildungsheim (heute Comödie) bis auf den letzten Platz besetzt, um den Darbietungen verschiedener Fürther Gesangvereine zu lauschen. Die kurzweiligen Konzerte zum Nulltarif sollten die Fürther vom Kirchgang abhalten sowie zum eigenen Musizieren anregen. Unter dem Motto "Pflüg` mit, Kamerad" warb man im Lokalteil der NZ um Jungen und Mädchen im Alter von 14 bis 25 Jahren für den Landdienst in der HJ. "Radio-Vertrieb" in der Schwabacher Straße 1 in Fürth offerierte in Anzeigen in der NZ "UnionEuropaempfänger" mit dynamischem Lautsprecher und eingebautem Sperrkreis zu 121 RM für Wechselstrom, 134 RM für Allstrom." Kristall-Palast: "Die Fledermaus" mit Lida Baarova und Hans Söhnker. Weltspiegel: "Spiel auf der Tenne" mit Erika Pauli und Joe Stöckel. Mittwoch, 26. Januar 1938 Wieder einmal jährte sich am 24. Januar der Tag, an dem vor Jahren ein bis dahin unbekannter Hitlerjunge in Berlin von Kommunisten überfallen und getötet wurde. Alljährlich gedachte die HJ an das Schicksal des getöteten Herbert Norkus. Was Horst Wessel für die Erwachsenen bedeutete, stellte Herbert Norkus als Märtyrer für die Hitlerjugend dar. Im Saal des Volksbildungsheimes (heute Comödie) wurden deshalb am Montagabend die Fahnen feierlich hereingetragen, auf der Bühne Feuer in einer Opferschale entzündet und die HJ-Kapelle spielte das Lied "Heilig Vaterland". Nach mehreren Liedern und Sprechchören sprach Bannführer Heusinger über den Sinn von Treue, Einsatzbereitschaft und Kameradschaft. Zum Schluss der Gedenkfeier wurde das Fahnenlied der HJ gesungen. Lu-Li: "Sehnsucht" mit Marlene Dietrich und Gary Cooper. Alhambra: "Die gelbe Flagge" mit Olga Tschechowa und Hans Albers. Donnerstag, 27. Januar 1938 Aufgrund von §1 der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 wurden in sämtlichen bayerischen Diözesen die katholischen Männervereine, Jungfrauenkongregationen und der Neudeutschlandbund aufgelöst. Man begründete dies mit einer immer stärkeren Entfernung dieser Organisationen von ihrer religiösen Aufgabe. Gleichzeitig stieg (angeblich) ihre staatsfeindliche Betätigung. So stellten die Mitglieder (angeblich) illegale, zersetzende und hetzerische Propagandaschriften her, so dass der Staat eingreifen musste. Der "Winterschlussverkauf 1938" fand in der Zeit vom 31. Januar bis 12. Februar statt. In den Verkauf konnten nur Textilien, Bekleidung, Schuhwaren, Porzellan, Glas, Steingut, Lederhandtaschen und Damengürtel kommen. Resteverkäufe durften nur in den letzten drei Tagen stattfinden. So waren z.B. Hüte, Pelze oder Teppiche vom Schlussverkauf ausgeschlossen. Führernachwuchs: Aus einer großen Zahl von Pimpfen des Kreises Fürth wurde im Fürther Rathaus eine Auswahl derjenigen getroffen, die demnächst eine der "Adolf-Hitler-Schulen" besuchen sollten. Die Prüfung wurde im Sitzungssaal durch OB Jakob in Anwesenheit des Fürther Stadtrates vorgenommen. Der jeweilige Prüfling hatte in JH-Uniform in "Hab-acht-Stellung" vor den Ratsherren zu stehen und die ihm gestellten Fragen zu beantworten. Freitag, 28. Januar 1938 Lehrerfortbildung! Die Kreisverwaltung Fürth des NS-Lehrerbundes hielt im Kulturverein (Logenhaus) eine Kreisversammlung ab. Es wurde die augenblickliche weltpolitische Lage dargestellt. Daraus resultierend wies man darauf hin, dass nicht wenige geopolitische Konfliktmöglichkeiten sich jeden Augenblick zu einer bewaffneten Auseinandersetzung entladen könnten. Der Führer habe jedoch dem deutschen Volk sein außenpolitisches Ziel in diesem Ringen der Staaten gesteckt. Der Vortrag wurde von den anwesenden Lehrern mit stürmischem Beifall und Jubel aufgenommen. Mit einem dreifachen Sieg-Heil auf Führer und Vaterland klang die Versammlung aus. Anzeige in der NZ. "Haselnussbruch (Schmelzschokolade mit frischgerösteten Nüssen) 100 g 25 Pfennige, gemischter Bruch (Marzipan, Nougat, Weichkrokant und Trüffel) 100 g 25 Pfennige", erhältlich bei Wölfel, Hindenburgstraße 6, in Fürth. Samstag, 29. Januar 1938 Deutscher Erfindergeist und deutsche Wertarbeit? Die Betriebe der Fürther Spielwarenindustrie rüsteten sich zur kommenden Leipziger Frühjahrsmesse. Für die Fürther Betriebe der Branche lief es seit einem Jahr rund. Meist arbeitete man mit Überstunden und Heimarbeit. Renner war jegliche Art von 6
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