Nach 12-monatiger Wiederaufbauzeit wurde der Geismannsaal offiziell wieder eingeweiht. Die Kapelle Sänger verschönerte die Feier. Das Fassungsvermögen betrug 1200 Personen. OB Dr. Bornkessel gedachte mit herzlichen Worten der Familie Emil Most, die den Geismannsaal schon seit 35 Jahren bewirtschaftete. Maßnahmen zur Erhaltung der Arbeitskraft: Alle lebenswichtigen Industriezweige Bayerns liefen unter dem Begriff „Mepro“. Dies bedeutete „Mehrleistungsprogramm“. Diese Betriebe konnten einen Antrag auf eine verbesserte Werksverpflegung stellen. Nach Prüfung und Genehmigung erhielten diese Firmen zusätzliche Lebensmittel für ihre Werkküche. Damit erhöhte sich die Tagesration jedes dort tätigen Arbeitnehmers um 250 Kalorien. In einem Leserbrief an die NN mokierte man sich über einen Angestellten des Wirtschaftsamtes Fürth, der beim Ausfüllen eines Bezugsscheines die Zahl „5“ in Worten als „vimf“ eintrug. Alhambra-Kino: „Rendezvous nach Ladenschluss“, ein amerikanischer Lustspielfilm mit James Stewart, Margaret Sullavan und Felix Bressart in den Hauptrollen. 23. Juli 1947 An den Fürther Gymnasien sollte bei genügender Beteiligung ein Sonderkurs gymnasialer Richtung für zurückgekehrte Kriegsgefangene anlaufen. Mit Genehmigung des Innenministeriums führte die evangelische Bahnhofsmission Fürth am 25. und 26. Juli eine Geldsammlung durch. Der Fürther Ableger der Bahnhofsmission wurde am 1. Mai 1947 gegründet. Nach Aussagen des Leiters, Pfarrer Kreitschmann, hatte man in den knapp drei Monaten rund 1000 Flüchtlingen, Heimkehrern und Arbeitssuchenden mit Nahrung oder einer Übernachtung geholfen. Klagen über die Straßenbahnlinie 21: Sie hielt – von Nürnberg kommend - an der Fürther Freiheit und dann gleich wieder am Bahnhofplatz. Um die Strecke zu laufen, benötigte ein Fußgänger eine halbe Minute. Damit war man schneller als die dort wegen der Weichenumstellung sehr langsam fahrende Straßenbahn. Damaliges „Begrüßungsgeld“: Für Ausgewiesene und Flüchtlinge, die versäumt hatten, einen Antrag auf einmalige Barauszahlung von 50 RM zu stellen, wurde eine Nachholung gestattet. Sie mussten sich mit ihrem Antrag bis spätestens 25. Juli im Flüchtlingskommissariat Hornschuchpromenade 6, Zimmer 2, melden. Zentral-Lichtspiele: „Wiener Blut“, ein Operettenfilm mit Willy Fritsch, Maria Holst, Doryt Kreysler, Hedwig Bleibtreu, Paul Henckels, Theo Lingen und Hans Moser. 26. Juli 1947 Freudenbotschaft für Fürth: Das Versehrtenkrankenhaus in der Maischule wurde aufgegeben. Die Insassen wurden entlassen oder verlegt. Das geräumte Schulhaus wurde wieder an die Stadt Fürth zurückgegeben. Nun hoffte man, nach Instandsetzungsarbeiten zum neuen Schuljahr den Unterricht wieder aufnehmen zu können. In Absprache mit dem Landesverband des Bayerischen Einzelhandels legte man den Ladenschluss der Fürther Geschäfte an Samstagen auf 14 Uhr fest. Ein Gutachten des Fürther Handelsgremiums hatte ergeben, dass Kundenfrequenz und Umsatz am Samstagnachmittag deutlich zurückgegangen waren. Der Fürther Stadtrat beschloss den Wiederaufbau und Ausbau des Schlachthofes. Die Schweineschlachthalle war am 21. März 1945 durch Bomben zerstört worden. Für die geplanten Kosten in Höhe von 596.000 RM nahm man bei der Stadtsparkasse ein Darlehen in Höhe von 465.000 RM auf. 10 Rasierklingen wurden für jeden männlichen Einwohner über 18 Jahren ausgegeben. Für die Verteilung musste man jedoch die Klingen bis spätestens 2. August auf Abschnitt F 11 der alten Seifenkarte für Männer beim Einzelhandel vorbestellen. Weltspiegel: „Der kleine Engel“, ein amerikanischer Spielfilm um ein Wunderkind. In den Hauptrollen Margaret O`Brian, James Craig und Marsha Hunt. 30. Juli 1947 Gewisse Baugesuchsteller behaupteten, sie hätten die Baustoffe selbst besorgt, nur um bevorzugt eine Baugenehmigung zu erhalten. Das Fürther Hochbauamt kontrollierte deshalb ab sofort, ob die Baustoffe auch wirklich vorhanden waren und wo sie herkamen. Es bestand sonst die Gefahr halbfertiger Bauten und Ruinen. Nach einem furchtbar kalten Winter folgte ein trockener Sommer. Der Dürre fielen nun diverse Saaten 51
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