Die erste Brennholzausgabe 1947/48 für die Winterbevorratung erfolgte ab 1. September und zwar auf den Abschnitt 16 der roten Brennstoffkarte ¼ Raummeter und auf den Abschnitt 33 der grünen Untermieterkarte 1/8 Raummeter. Im Alter von 88 Jahren verstarb mit Oskar Reindel ein Patriarch Fürther Turngeschichte. Weit über 70 Jahre gehörte Reindel dem TV Fürth 1860 an. Er war viele Jahre Turnwart, Turnrat und von 1896 bis 1906 1. Vorsitzender. Unter seiner Regie entstand die Turnhalle der 60er an der Turnstraße. Auf Wunsch vieler Fürther verkehrte die Straßenbahnlinie 21 in beiden Richtungen wieder über die Haltestelle Mathildenstraße. Die Non-Stop-Schau existierte nun schon ein Jahr. Sie hatte sich im ersten Jahr ihres Bestehens zu einem der führenden Revue-Theater Süddeutschlands entwickelt. Das aktuelle Programm hieß deshalb auch „Jubiläums-Parade“. 3. September 1947 Die dringlichsten Flüchtlingsprobleme schrien in immer stärkeren Maße nach Lösung. In Fürth stand deshalb die Gründung eines politisch neutralen Vereins unmittelbar bevor. Die Masse der über 23.000 jetzt hier ansässigen Flüchtlinge stammte aus dem Gebiet der Oder und Lausitzer Neiße. Der amerikanische Jugendclub „United Free Youth“ hatte bei seinem Clubabend in der Halle des TV Fürth 1860 riesigen Zulauf. Über 1000 Fürther erlebten frohe Stunden der Unterhaltung bei Tanz und Gesangseinlagen. Seit 1. April führte Oberstudiendirektor Dr. Hans Cramer die in den letzten Jahren ausgelagerte Oberrealschule. Er fungierte gleichzeitig als Ministerialbeauftragter für die höheren Schulen Mittel- und Oberfrankens. Der vielseitige Wissenschaftler und anerkannte Pädagoge konnte nun endlich wieder an das Gebäude an der Kaiserstraße zurückkehren. Mit einem würdig ausgestatteten Kirchenkonzert beging die Pfarrei St. Heinrich ihre 25. Jahresfeier. Amerikanische Fahrzeuge machten den Transport möglich: Christliche Pfadfinder aus Fürth verbrachten zwei Wochen am Fuße des Watzmanns. Sie errichteten ein Zeltlager und unternahmen von dort aus Tagesausflüge. Alhambra-Kino: „Musik – Musik“, ein amerikanischer Musikfilm mit Fred Astaire, Bing Crosby, Marjorie Reynolds und Virginia Dale in den Hauptrollen. 6. September 1947 Die Stromkrise entwickelte sich schlimmer denn je. Die bisher schon eingeführten Abschaltzeiten während der Woche mussten noch einmal verlängert werden. Außerdem war ab sofort mit außerplanmäßigen Notabschaltungen zu rechnen. Großgründlach ging mit gutem Beispiel voran: Die kleine Gemeinde hatte 200 Flüchtlinge aufgenommen. Diesen Neubürgern trat man vier Tagwerk Land an der Straße nach Boxdorf ab. So konnten sie dort Gemüse und Feldfrüchte anbauen. Auf jede Familie kam etwa 150 qm Land. Die Menschen arbeiteten damals lang und hart, um einen Lohn zu empfangen, der dem Gegenwert von ein paar Zigaretten entsprach. Viele befassten sich dagegen weniger mit Arbeit als mit Schwarzhandel und Korruption. Trotzdem machte man sich Mut: Nach so viel Brutalität und Verbrechen in den Kriegsjahren musste man sich wundern, dass sich nicht noch mehr Bürger auf der schiefen Bahn bewegten. Die Fürther Bevölkerung wurde aufgrund ihrer Gebefreudigkeit von Sammlungen nur so heimgesucht. Man sammelte Geld für Flüchtlinge, Schulspeisung, Wärmestuben, Volksspeisestätten und die Kindererholungsstätte. Jetzt bat man um einen Beitrag für die Heimkehrerfürsorge. Die Non-Stop-Schau startete ins zweite Jahr. Während einer kurzen Sommerpause hatte man die Innenausstattung renoviert. 10. September 1947 Jede Poststelle gab an jedem Schalter wegen Mangels an Kleingeld die notwendigen Beträge in Briefmarken heraus. Viele Einzelhändler dagegen spekulierten beim Bezahlvorgang mit der Bemerkung „Kann leider nicht rausgeben“ darauf, dass der Kunde freiwillig auf die Rückgabe von – immer wertloser werdendem - Kleingeld verzichtete. Um vollständige Zusammenbrüche im Stromnetz zu vermeiden, mussten in der Zeit von 20 bis 22 Uhr Notabschaltungen vorgenommen werden. Gewerbliche Betriebe durften in dieser Zeit grundsätzlich 55
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