Aus: Fürth 1948 - Fürther Geschichtswerkstatt - Bearbeitet von Gert Kuntermann - gekürzt von Bernd Jesussek für FürthWiki - 1.12.2024 Samstag, 3. Januar 1948 Aus dem Jahresrückblick des Oberbürgermeisters: Im Januar 1947 erhielt jeder Fürther Normalverbraucher täglich durchschnittlich 1560 Kalorien. Danach erfolgte ein Abstieg auf den niedrigsten Wert im Juni mit 1017 Kalorien. Danach besserte sich die Versorgung, doch bis zum Jahresbeginn 1948 hatte man die Zahl von 1400 nur selten überschritten. In der 109. Zuteilungsperiode (bis 4.1.48) betrug die Kalorienzahl 1401. In der 110. Zuteilungsperiode konnte kein Käse ausgegeben werden, außerdem wurden Zulagen erheblich gekürzt. Beliebter Volkssport: „Kippenstechen“. Man sammelte die weggeworfenen Zigarettenkippen mit Hilfe eines spitzen Spießes, um Tabakreste auszulösen und davon in Heimarbeit neue Zigaretten herstellen zu können. Im Versorgungsbereich Nürnberg, zu dem auch Fürth, Erlangen und Schwabach gehörten, ging die Milchanlieferung 1947 gegenüber dem Vorjahr um 21% zurück. Die Oberbürgermeisterin von Berlin, Louise Schröder, sandte dem Fürther OB Dr. Bornkessel herzlichste Grüße zum Jahreswechsel. Dieser erwiderte die telegrafischen Glückwünsche. Louise Schröder weilte 1947 im Sommer über acht Tage als Gast in Fürth und war von der grauen Kleeblattstadt positiv überrascht. In den „Theatergaststätten“ gründete sich der „Kneippverein Fürth“ neu. Nach dem offiziellen Gründungsakt und den obligatorischen Wahlvorgängen hielt Kneipparzt Dr. Schöner einen Vortrag zu dem Thema „Kneipp – heute wichtiger denn je“. In der Non-Stop-Schau in der Pfisterstraße trat Theo Lingen an drei Abenden auf. Drei ausverkaufte Häuser sprachen für den bekannten Filmkomiker. Doch dieser interpretierte nur Gedichte von Wilhelm Busch. Viele Anhänger Theo Lingens hatten erwartet, dass der Filmstar in einer seiner „Deppen-Rollen“ auftreten würde. Nichts wurde es mit gestreiftem Badeanzug und Rollschuhen. Stadttheater Fürth: „Helden“ (Erstaufführung) sowie „Land des Lächelns“. Alhambra-Filmtheater: „Das Vermächtnis“ mit Charles Coburn und Dian Stockwell, Central-Lichtspiele: „Akrobat schö-ö-ö-n“ mit Charlie Rivel. Weltspiegel Kino: „Wenn die Sonne wieder scheint“ mit Paul Klinger. Donnerstag, 8. Januar 1948 Von der Kriminalpolizei Fürth wurden 1947 insgesamt 2967 Fälle behandelt, darunter eine Kindstötung, 11 Raubüberfälle, 5 Straßenräubereien, 9 Notzuchtverbrechen, 44 tödliche Unfälle, 626 Einbruchdiebstähle, 897 einfache Diebstähle, 413 Fahrraddiebstähle, 20 Selbstmorde und 17 Selbstmordversuche. Die Oberrealschule Fürth an der Kaiserstraße konnte ihren ohnehin stark verkürzten Unterricht erst wieder ab 20. Januar aufnehmen, da die Schule im Gegensatz zu den hiesigen Volksschulgebäuden vom Fürther Wirtschaftsamt überhaupt nicht mit Kohlen versorgt wurde. Die Volksschulen dagegen konnten ab 8. Januar mit verkürztem Unterricht wieder beginnen. Die Zuteilung von entrahmter Frischmilch an Personen über 70 Jahre entfiel infolge der schlechten Milchversorgung für die 110. Zuteilungsperiode. Die Milchrationssätze wurden vom Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft in München für ganz Bayern festgelegt. Aushilfsgebiete bei Unterversorgung waren für unsere Region Nordschwaben und Teile Unterfrankens. Im Winter war die Anlieferung jedoch bei Entfernungen über 100 km oft nicht möglich, so dass sich Aufruf und Ausgabe nicht deckten. Für die Bekleidung standen 1947 jedem Fürther Bürger im Monat knapp 23 Gramm Spinnstoffe zur Verfügung. Der Kreisbeauftragte für das Flüchtlingswesen des Stadt- und Landkreises Fürth dankte allen Dienststellen, Helfern und der Fürther Geschäftswelt. Dank des Einsatzes aller Stellen konnten 60 Weihnachtsfeiern in Stadt- und Landkreis Fürth abgehalten werden. Dabei wurde mehr als 15.000 Flüchtlingen, insbesondere Kindern, eine kleine Weihnachtsfreude bereitet. Stadttheater Fürth: „Land des Lächelns“ sowie „Walzertraum“. In der Non-Stop-Schau gastierte Dorit Kreysler mit ihrem Varieteprogramm. Schlagkräftige Texte dazu lieferte Charly Hähnchen von Radio München. Gesangspartner waren Peter Wendt, Ita Rewa und
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