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Rutkowsky, Georg Goll und Hugo Kratz. Weltspiegel-Kino: „Die Frau ohne Herz“, ein amerikanischer Kriminalfilm mit Margaret Lockwood und James Mason in den Hauptrollen. Samstag, 29. Mai 1948 Von 468 erwachsenen Juden des jüdischen DP-Lagers in Fürth hatten sich bisher 352 Männer und Frauen für die Auswanderung nach Israel gemeldet. Für ganz Bayern rechnete man mit monatlich etwa 6000 jüdischen Auswanderern. Im Fürther Geismannsaal trafen sich aktive und passive Mitglieder der SpVgg Fürth zu einem geselligen Bunten Abend. Die Kapelle Bähr lieferte schmissige Weisen und die Sängerabteilung unter der Leitung von Richard Friedrich sorgte mit launigen Liedern für gute Stimmung. Herbert Schönecker, 2. Vereinsvorsitzender, betonte in seiner Begrüßungsansprache, dass man den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Zukunft intensiver pflegen werde. Vor der Entscheidung fanden in Fürth die letzten Wahlversammlungen statt. Bei der SPD sprach Stadtratskandidat Heinrich Stranka zum Thema „Kanonenfutter oder Staatsbürger?“, die FDP schwor im Logenhaus ihre Wähler ein und die WAV startete ihre letzten Angriffe gegen Warenschieber und Bestechliche. Die Stadtratswahl selbst fand am 30. Mai von 8 Uhr vormittags bis 18 Uhr nachmittags statt. Jeder Stimmberechtigte verfügte über 42 Stimmen, die er über 11 Listen verteilen konnte (panaschieren). Das Häufeln bis zu drei Stimmen (kumulieren) pro Kandidat war erlaubt. Es gab auch Listenverbindungen. So ging die SPD (Liste 1) mit der Notgemeinschaft der Flüchtlinge (Liste 9) eine Verbindung ein, um Stimmenverluste zu vermeiden. Ebenso bestand eine Listenverbindung zwischen der CSU (Liste 2), der FDP (Liste 5) und der Union der Heimatvertriebenen (Liste 10). Die Fürther Lebensmittelpolizei führte im Stadtgebiet eine Milchkontrollaktion durch. Dabei wurden in 89 Milchgeschäften Milchproben entnommen. Bei 28 Milchhändlern (!) wurde Milchpanscherei in Form von Wasserzugabe festgestellt. Offiziell sprach man witzigerweise von „Entrahmungen“. In der Fürther Bahnhofsanlage staute sich am Morgen eine Menschenmenge: Die erst kürzlich aufwändig wieder hergestellte Anlage mit Blumenbeeten wurde nachts zerwühlt. Der Täter nahm große Mengen blühender Nelken mit, konnte aber nach Mitternacht von zwei Polizisten festgenommen werden. Mittwoch, 2. Juni 1948 Die Fürther wählten in 130 Wahllokalen. Die Wahlbeteiligung betrug 80,35%. Die große Mehrzahl der Fürther Wähler kreuzte nur eine Partei pauschal an, nur 13,4% kumulierten oder panaschierten. Dabei erhielt die SPD 39,4%, die CSU 10,4%, die WAV 3,9%, die KPD 9,5%, die FDP 12,8%, der Deutsche Block 1,8%, die Bayernpartei 8,5%, Parteilos 4,7%, die Notgemeinschaft der Flüchtlinge 2%, die Union der Heimatvertriebenen 2,1% und die Unparteilichen 4,6%. Alltag in der Warenverteilung: Wie das Fürther Wirtschaftsamt mitteilte, kam eine Zusatzversorgung mit 10 amerikanischen Zigaretten an erwerbstätige männliche und weibliche Arbeiter und Angestellte ab 18 Jahren zum Aufruf. Nach einem Tag musste die Verteilung aber schon dahingehend eingeschränkt werden, dass nur noch Berufstätige mit den „Arbeitsamtsregistrierkarten Buchstaben Aa bis B (Berufsgruppen 1 – 28)“ in Frage kamen. Ein schneller nicht erklärbarer „Schwund“ nahm von Tag zu Tag zu, so dass der Verbraucherkreis immer enger gezogen werden musste. In der Fürther Maischule fand eine Schulung der Schulspeisungsköche der Landkreise Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach statt. Da keine Schokolade mehr ausgegeben werden konnte, wurde die geringe Schokoladezuteilung ab sofort zu „Nährstangen“ verarbeitet. Im Fürther Stadttheater fanden zwei Wohltätigkeitsveranstaltungen statt. Unter der Conference von Helmut M. Backhaus erlebten die Fürther Besucher u.a. die Künstler Margarete Slezak, Heidemarie Hatheier, die Geschwister Hoffensthal, Hansi Knoteck, Victor Staal und Fred Sporer. Central-Lichtspiele: „Die Madonna der sieben Monde“, ein amerikanischer Abenteuerfilm, gedreht in den düsteren Stadtvierteln von Florenz, mit Phyllis Calvert, Patricia Roc und Stewart Granger in den Hauptrollen. Samstag, 5. Juni 1948

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