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Für Milch, Butter, Käse, Quark, Margarine und Speiseöl war es ab 1. Juni zu Preiserhöhungen gekommen. Ein Kilogramm Markenbutter kostete jetzt 5,12 RM, ein Liter Vollmilch 36 Pfennige. Eine amerikanische Bildungskommission erteilte der Oberrealschule Fürth ihre Zustimmung zur fortschrittlichen Gestaltung des Unterrichts in der Oberstufe mit Kernunterricht und Wahlpflichtstunden. Ferner entstand über den „American Friends Service“ eine Patenschaft mit der „San Fernando High School“ in San Fernando (California). Dort wurden 2710 Jungen und Mädchen unterrichtet. Allein schon die Entfernungen sorgten jedoch nur für eine Art „Brieffreundschaft“. Eine typische Szene dieser Zeit vor dem Wirtschaftsamt in der Fürther Julienstraße (heute Hallemannstraße): Die „Flüsterpropaganda“ signalisierte „Morgen gibt es Schuhantragsscheine!“ Am 20. Mai bildete sich deshalb ab 3 Uhr nachts (!) eine Schlange vor dem Wirtschaftsamt. Meistens waren es Hausfrauen, die ihre Nachtruhe opferten. Um 8 Uhr öffnete das Wirtschaftsamt seine Pforten. Die Letzten der Schlange, die weit zurück in der Blumenstraße standen, wurden von „Stafettenläufern“ von den Vorgängen an der Tür unterrichtet. Polizei regelte den Publikumsverkehr, dabei gab es viel lautes Gerede und Geschrei. Um 14 Uhr trat der Leiter des Wirtschaftsamtes vor die Tür und verkündete, dass sich heute niemand mehr Hoffnung machen könne, das Wirtschaftsamt von „innen“ zu sehen. Die Frau eines Stadtrats oder eines städtischen Beamten sah man nicht in der wartenden Menschenmenge. Kein Wunder, dass das Wirtschaftsamt im Volksmund „Tränenfabrik“ genannt wurde. Ab Montag, 7. Juni, fuhr die Straßenbahnlinie 11 E in der verkehrsreichen Zeit bis Fürth, und zwar durch die Maxstraße über Hauptbahnhof bis zur Flößaustraße. Im Fürther Geismannsaal gaben die „Bamberger Philharmoniker“ unter der Leitung von Herbert Albert ein Gastspiel. Zur Aufführung kamen u.a. das 3. Brandenburgische Konzert von J.S. Bach und Beethovens dritte Symphonie (Eroica). In der Presse war von begeisterndem Beifall des ausverkauften Hauses zu lesen. Mittwoch, 9. Juni 1948 OB Dr. Bornkessel eröffnete in der Fürther Frauenschule eine Hygieneausstellung, die aus Restbeständen des Dresdner Hygienemuseums zusammengestellt war. Die Ausstellung sollte in erster Linie der Verbreitung von Geschlechtskrankheiten entgegenwirken. Wie aus der Eröffnungsansprache zu entnehmen war, ging in Fürth der beinahe zehnfache Anstieg der Syphilis seit 1939 in den letzten Monaten leicht zurück. Im Saal der Gaststätte „Stadtwappen“ fand eine „Kleiderschau“ der Versehrtenfirma Rothmayer (Pegnitz) statt. In 65 Modellen wurden Haus- und Straßenkleider vorgeführt. Der Hauptzweck bestand darin, der Bevölkerung zu zeigen, wie Stoffreste und abgelegte Kleidung wieder zu geschmackvoller Kleidung verarbeitet werden konnte. Die Firma wollte nicht mit mondäner Eleganz brillieren, sondern trotz Stoffknappheit und Sparsamkeit Tipps zur Herstellung zweckmäßiger Kleidung geben. Das Fürther Wohnungsamt teilte mit, dass trotz des Mangels an Hausgehilfinnen immer mehr Familien Dienstmädchen beschäftigten, von denen in vielen Fällen nachgewiesen wurde, dass es sich nur um „getarnte Mietverhältnisse“ zweifelhafter Mädchen handelte. Derartig fingierten „Hausangestellten“ wurden unnachsichtig Zuzugsgenehmigung, Lebensmittelkarte und Arbeitsregistrierkarte entzogen. Die Wohnungsinhaber als auch die Untermieterinnen wurden außerdem zur Anzeige gebracht. Bei einem Diskussionsabend des „Englischen Conversationsclubs“ sprach in Fürth Mrs. Julia Kerr, die Gattin des bekannten Schriftstellers Alfred Kerr. Unter dem Motto „Entweder eine Welt oder keine Welt“ beantwortete sie Fragen aus dem Hörerkreis aus der Sichtweise einer Weltbürgerin. Sie wandte sich gegen angelerntes Allgemeinwissen und plädierte, wie in England üblich, für mehr Erziehung zur Persönlichkeit. Im Fürther Stadttheater kam es zu einem „Opernkonzert“, wobei unter der Leitung von Kapellmeister Edgar Schmid-Bredow u.a. Hella Rutkowski, Max Kohl, Maria Meyhoff und Josef Traxel zu hören waren. Während der 1. FC Nürnberg, ähnlich wie in der Saison 1946/47, schon am vorletzten Spieltag der Oberliga-Süd als Meister feststand, verlor die SpVgg im Abstiegskampf beim SV Waldhof Mannheim nach einer 2:1-Führung noch mit 4:6. Samstag, 12. Juni 1948 Die Fürther Gewerbepolizei warnte wieder einmal die Ladengeschäftsinhaber. Verschiedene Ladeninhaber öffneten und schlossen ihre Geschäfte ganz nach ihrem Gutdünken, ohne die Vorschriften zu beachten. Die meisten Inhaber dehnten die Öffnungszeiten aus, als wollten sie ihre

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