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Alhambra: „Zwischen Gestern und Morgen“, ein Liebesfilm mit Victor de Kowa, Willy Birgel, Sybille Schmitz und Victor Stahl in den Hauptrollen. Weltspiegel-Kino: „Zwei Welten“, ein Spielfilm im entlegenen Afrika mit Eric Porlmann und Phyllis Calvert in den Hauptrollen. Mittwoch, 22. September 1948 Der Fürther Stadtrat billigte bei sieben Gegenstimmen die Einführung einer Getränkesteuer in Höhe von 10%. Etwa 30 Fürther Gaststätten waren davon betroffen. Erhoben wurde die Steuer auf den Verkauf von Wein, Schnaps, Kakao, Kaffee, Tee und künstliche Limonaden. Nicht davon betroffen waren Bier (in Bayern Nahrungsmittel) und natürliche Fruchtsäfte. Anlässlich einer Elternversammlung in der Oberrealschule initiierte OStD Dr. Cramer die Gründung einer Elternvereinigung, welche die Bedürfnisse und finanzielle Sicherung der schulischen Ausbildung der Schüler zukünftig sichern sollte. Durch den Wegfall des Schulgeldes versuchte man auf diesem Wege die Geldlücke zu schließen. Eine große Anzahl der Eltern trug sich in die aufgelegten Mitgliedslisten ein. In einem Leserbrief an die NN beschwerte man sich darüber, dass Hausbesitzer sich von ihren Mietern zwar die Kosten der Treppenhausbeleuchtung zahlen lassen, jedoch trotz Aufhebung der Glühlampenbewirtschaftung keine Glühbirnen einsetzen. Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel beim FC Straubing mit 0:2. Damit belegte man Platz sechs der Tabelle. Stadttheater Fürth: „Des Teufels General“, Schauspiel von Carl Zuckmayer mit Kurt Reich in der Hauptrolle des General Harras. Samstag, 25. September 1948 Immer mehr Etablissements in Nürnberg-Fürth entwickelten sich zu Vergnügungsstätten mit LiveKapellen und Gesellschaftstanz (meist Samstag, Sonntag und Mittwoch). Eine kleine Auswahl: ... „Colibri“, Fürth, Pfisterstraße 3; „Café Femina“, Fürth, Nürnberger Straße 3 (später Café Kronprinz); ... „Café Central“, Fürth, Schirmstraße 3... Im Fürther Geismannsaal kam es zu einer ungemütlichen Aussprache. Die Flüchtlinge verlangten in der von der SPD angesetzten Versammlung die Linderung ihrer Not. Erregte Zwischenrufe und mehrfache Unterbrechungen sorgten für Turbulenzen. Die ganze Hoffnung der Betroffenen lag im Zauberwort eines kommenden „Lastenausgleichs“. Zeitgleich zur Flüchtlingsversammlung fand im Saal des Grünen Baum eine Kundgebung des „Bundes der Flieger- und Kriegsgeschädigten“ statt. Jede Gruppierung von Geschädigten formulierte ihre Anliegen und versuchte Forderungen und Rechte durchzudrücken. Man forderte insbesondere für kleine und mittlere Geschädigte eine großzügige Entschädigung aus dem zu schaffenden Lastenausgleichsfond. Im Zuge der Entmilitarisierung war seit Kriegsende in Fürth alles an Kriegsgerät verschwunden mit einer einzigen Ausnahme: An der Pegnitzstraße nahe der Ludwigsbrücke hielt sich noch immer hartnäckig ein einsam stehendes Geschütz. Kinder turnten täglich an dem vor sich hin rostenden Kanonenrohr. Die Haubitze schien unter Denkmalschutz zu stehen. Für Wirbel im Fürther Stadtrat sorgten Einstellungen von Lehrern durch die Bezirksregierung. Die KPD hatte herausgefunden, dass in der Mädchenoberschule als auch an einigen Volksschulen ehemaligen Nazis der Vorzug vor unbelasteten Flüchtlingslehrern gegeben wurde. Stadtschulrat Schorer bedauerte diese Tatsache, das Stadtschulamt hatte aber keine Einflussmöglichkeiten auf die Einstellung. Central-Lichtspiele: „Zwielicht“, ein amerikanischer Psychothriller zum Thema Bewusstseinsspaltung mit John Mills und Joan Greenwood in den Hauptrollen. Mittwoch, 29. September 1948 In Bayern drohte wieder einmal eine Stromabschaltung. Der Rückgang der Stromerzeugung infolge ungenügender Wasserverhältnisse sowie Ausfall von Turbinen und Kesselanlagen in Dampfkraftwerken erforderten weitere Einsparungsmaßnahmen. Alle Betriebe und Haushaltungen wurden deshalb aufgefordert, wieder 20% Strom einzusparen, um eine zeitweise tägliche Abschaltung zu vermeiden. Im Alter von 73 Jahren starb Michael Most. Der Festwirt führte zunächst von 1909 bis 1919 die Gaststätte „Union“ in der Friedrichstraße, dann übernahm er den Geismannsaal. Insbesondere durch

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