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Jahreshauptversammlung. Denn aus dem Fürther Rathaus flatterte eine Kündigung ins harmonische Vereinsleben: 650 qm Sportgelände sollten wegen des Ausbaus der Magazinstraße „baldigst“ freigemacht werden. Der B-Platz war futsch! Man bat die Stadt um ein Ersatzgelände für die nunmehr 895 Mitglieder. Im Wochenprogramm des Fürther Stadttheaters: Als Wiederholungen die Komödie „Amphitryon“ von Peter Hacks sowie das Lustspiel „Mann ist Mann“ von Bertolt Brecht, beide Aufführungen in der bisherigen Besetzung. Die SpVgg erreichte bei ihrem Heimspiel im Ronhof vor 3500 Zuschauern gegen Schweinfurt 05 nur ein 1:1-Unentschieden. Das Tor für Fürth erzielte Jäger. Damit belegte man Platz zehn der Tabelle der Regionalliga Süd. Dienstag, 17. März 1970 Durch zwei hauchdünne Siege über die Stadtauswahl-Mannschaften von Erlangen und Nürnberg gewann die Vertretung der Fürther Volksschulen das Hallenhandball-Turnier um den Senator-Jean-Mandel-Wanderpreis. Die Buben im grün-weißen Kleeblatt-Dress holten sich den Pokal damit zum zweiten Mal. Mit Speck fängt man Mäuse! Das altehrwürdigen Heinrich-Schliemann-Gymnasium öffnete seine Pforten zu einem „Tag der offenen Tür“. Die interessierte Elternschaft konnte an einem Probeunterricht in verschiedenen Fächern teilnehmen und konnte dabei den enormen Fortschritt zu früherer Schulzeit feststellen. Die Handballer der SpVgg zogen Bilanz: Die Abteilung registrierte nach einer „Flurbereinigung“ 420 Mitglieder. Beachtlich, dass 195 Jugendliche in elf Mannschaften spielten. Die A-Jugend spielte in der Sonderklasse. Sieben Jugendspieler wirkten in Auswahlspielen von der Landesbis zur Kreisebene insgesamt 20-mal mit, so Pressesprecher Reiner Bienk. Unter dem neuen Vereinsvorsitzenden Dr. Ost wurden beim TV Fürth 1860 die Weichen gestellt: Förderung des Breitensports, aber auch Unterstützung der Leistungssportler. Bei der Jahreshauptversammlung zeigte sich, dass der Europakanal auch den Verein „tangierte“: 160 qm Räumlichkeiten mussten von der Tennisabteilung abgeschnippelt werden! Im größten Fürther Sportverein nahmen wöchentlich mehr als 1000 Kinder in 14 Abteilungen am Übungsbetrieb teil. Negativ: Die Gewichtheber waren wegen schlechter Trainingsbedingungen abgewandert, eine Tanzsportabteilung hatte sich wieder aufgelöst. Zukunftsmusik blieb vorerst noch der Bau einer neuen Tribüne im Waldstadion als Ersatz für die alte abgebrochene Holztribüne. Mittwoch, 18. März 1970 Die Fürther SPD hatte nun das Tischtuch zwischen sich und Alt-Oberbürgermeister Dr. Bornkessel endgültig zerschnitten: Namens des Kreisvorstandes beantragte der 1. Vorsitzende MdL Horst Haase den Parteiausschluss des prominenten Fürthers. Begründung: Durch das Eintreten Bornkessels für den Amtsinhaber Scherzer habe er der SPD bei der Oberbürgermeisterwahl bewusst geschadet. Die Fürther SPD wolle dies nicht hinnehmen. Eine unparteiische Jury unterzog sich in der MTV-Grundig-Halle der „Qual der Wahl“: Aus 42 Anwärterinnen wählte sie zehn für die Endausscheidung zur Wahl der „Miss Franken“ aus. Die hübschen Mädchen mussten im Tageskleid und Bikini über den Laufsteg schweben. Am Ende der Vorauswahl flossen reichlich Tränen. Ein aus Jugoslawien stammender sieben Monate alter Löwe warb bei der Firma „GummiWörner“ (später Buchhandlung Jungkunz Ecke Most- und Friedrichstraße) im Schaufesnster für unverwüstliche Teppiche. Mit einem schnellen Prankenschlag eroberte er den schönsten Teppich. Sein Dompteur hatte alle Mühe, den Teppich wieder aus dem Maul des Raubtiers zu bekommen, bevor die Löwenzähne den wertvollen ganz Teppich zerstörten. Der Fronmüllersteg, die kürzeste Verbindung zwischen der Westvorstadt und der Fürther City, wurde gesperrt. Wegen der Bauwerksverbreiterung musste der Holzzaun abmontiert werden. Fußgänger mussten den düsteren Weg über die Holzbrücke des ehemaligen Flussbades nehmen oder lange Umwege über den Hardsteg oder die Dambacher Brücke wählen. Die Grüner-Brauerei, zu der auch die Brauerei Zirndorf und die Erlanger Reifbräu AG gehörte, gewährte wieder 15% Dividende auf 3,8 Mio DM Aktienkapital. Derzeit stellte man die

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