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Auf der Hochbahn-Strecke an der Fürther Stadtgrenze wurden jetzt die Gleise im Schotterbett verlegt. Man rechnete damit, dass die Straßenbahnzüge ab September in den späteren UBahnhof „Stadtgrenze“ brausen würden. Während die künftige U-Bahn ja über Stromschienen betrieben wurde, mussten für das mehrjährige Provisorium Straßenbahn komplizierte Oberleitungsmasten gebaut werden, die beim U-Bahn-Einsatz wieder weggerissen wurden. Man fand die Investition jedoch lohnenswert, da die Straßenbahn nun ohne Verkehrsbehinderung ein Stück schneller wurde. Erhöhte Einkommen und vermehrte Freizeit trugen dazu bei, dass die Fürther 1970 tiefer denn je für den Urlaub in die Tasche griffen. Das amtliche Bayerische Reisebüro in der Bahnhofstraße registrierte einen Umsatzzuwachs von 30% gegenüber dem Vorjahr. Außer den üblichen Rennern Italien, Spanien und Jugoslawien waren jetzt auch Rundreisen durch Russland und Bäderreisen in die CSSR und nach Ungarn sehr begehrt. Freitag, 29. Mai 1970 Möbel-Rensch eröffnete seine neuen Verkaufs- und Ausstellungsräume in der Fichtenstraße 28. Die Rensch-Passage mit ihren 44 Schaufenstern wurde jetzt als „Oase des besinnlichen Möbeleinkaufs“ bezeichnet. Gag war eine automatische „Sesam-öffne-dich-Tür“. Rensch hatte in den letzten beiden Jahren zuvor 28% bzw. 35% Umsatzsteigerung erzielt. In der Südstadt fand die einzige Fronleichnamsprozession des gesamten Nürnberg-Fürther Raumes statt. Viele kirchliche Fahnen flatterten aus den Fenstern am Weg des Zuges. Die im Freien aufgebauten Altäre waren mit Blumen geschmückt. Insgesamt sorgten 30 Lautsprecher an den Straßen für die Übertragung des liturgischen Geschehens. Die Volkszählung war auch in Fürth in vollem Gange. Rund 1000 Helfer waren in Fürth von Haus zu Haus unterwegs. Die Zähler stellten den Bürgern ein ausgezeichnetes Zeugnis für staatsbürgerliche Verantwortung aus. Da fast alle Fürther Bürger tagsüber arbeiteten, wurden die Haushalte in den Abendstunden aufgesucht. Schikanöse Verweigerung oder Angst vor Datenmissbrauch: Fehlanzeige. Samstag, 30. Mai 1970 Der Fürther Mundartdichter Ernst Kiesel feierte seinen 70. Geburtstag. Er verfasste kernigderbe, aber humorvolle Verse. Am bekanntesten waren seine – für Unfranken unübersetzbare – Gedichtbände „A Zinsala“ und „Nu a Zinsala“. Der Tulpenweg in Burgfarrnbach war keine Zierde mehr. Schwere Baufahrzeuge der Amerikaner hatten beim Auffüllen des Schießstandes den Weg so zusammengefahren, dass die Bauern nicht mehr auf ihre Felder kamen. Jetzt stellten sie auf Initiative Stadtrat Dürschingers einen riesigen Räumpflug zur Verfügung, der in kürzester Zeit die Mondlandschaft wieder in Ordnung brachte. Der Lebensmittel-Handelsunternehmer Georg Roth erweiterte sein Areal an der Würzburger Straße 196-198 um zwei moderne Großbauten. Eine Lagerhalle und ein Verwaltungsgebäude wurden neu in Dienst gestellt. Auf 5300 qm konnten jetzt rund 4000 Paletten mit 3000 Tonnen Lebensmitteln untergebracht werden. Problem: Man fand kaum neue Mitarbeiter. Klaus Ondera, Halbstürmer der SpVgg, wechselte zum 1. Juli 1970 zum Regionalligisten FC 08 Villingen. Montag, 1. Juni 1970 Das Empfangskomitee des Stadtvereins Hardhöhe wartete nicht mit Blumensträußen, sondern mit Regenschirmen. Der Bürgerverein Langwasser hatte sich zum Besuch angesagt. Mit einem Bus fuhr man die Gäste zur Kanalbaustelle am Kieselbühl sowie durch die Straßen des Neubaugebietes Hardhöhe. Schließlich vertiefte man die Kontakte im Höhencafé des Hochhauses an der Komotauer Straße und vergaß den Dauerregen. Zum ersten Mal in seiner Geschichte wurde der Straßenstaffellauf auf Fürths Hauptavenue abgesagt. Wegen des schlechten Wetters musste die Massenveranstaltung ausfallen. Durch den Dauerregen wurde die Straße rutschig und somit zur Gefahr für die teilnehmenden Läufer.

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