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Samstag, 27. Juni 1970 Der Fürther NPD-Stadtrat Dr. Mertens hatte mit seiner Berufung keinen Erfolg. Die VI. Strafkammer des Landgerichts Nürnberg/Fürth verurteilte Dr. Mertens wiederum zu 2400 DM Geldstrafe, ersatzweise 24 Tage Gefängnis. Die Kammer sah keinen Anlass, die Angaben der Belastungszeugen anzuzweifeln. Dr. Mertens kündigte nach dem Urteil an, in die Revision gehen zu wollen, da er sich keiner Schuld bewusst sei. In Fürth waren 13% der Lebendgeborenen nichteheliche Kinder gegenüber 6,7% im Bayernoder gar nur 4,6% im Bundesdurchschnitt. Immer nur die Amerikaner als Ursache? Abschied nehmen hieß es für die Gruppe schottischer Schüler und Lehrer aus der Patenstadt Paisley. Zwölf Tage verlebten die jungen Leute in der Stadt Fürth. Zum Schluss krönte eine Beat-Party im Logenhaus das Fare well. Die SpVgg meldete nach der Verpflichtung der Stürmer Manfred Wedel und Egon Pieper ihren dritten Neuzugang: Mit Bruno Kröninger vom FC Herzogenaurach unterschrieb ein echter Mittelstürmer für zwei Jahre beim Kleeblatt. Montag, 29. Juni 1970 Woher der Brauch kam, blieb unbekannt. Die „Carnevalsgesellschaft Fürther Kleeblatt“ veranstaltete unverdrossen weiter ihren jährlichen Rosenball. Rosenkönigin wurde im Weißengarten bei schwülen Temperaturen Rosie Wittmann. Nicht wegen des Vornamens, sondern weil sie die meisten der 380 verkauften Blumensträuße erhielt. Die wohl größte Reitveranstaltung in Fürth führte zu einem Großeinsatz an Menschen und Material. Beim Reitverein St. Georg waren 210 Pferde und Reiter am Start. Die Großveranstaltung lief wie am Schnürchen ab. Einzig die Hitze und der Staub waren unangenehm. Zur Freude des Veranstalters schaffte Clubmitglied Klaus Mielsch auf Hella in der Springprüfung der Klasse A den Sieg mit zwei Sekunden Vorsprung. Im Wochenprogramm des Fürther Stadttheaters: Die Komödie „Vier Fenster zum Garten“ von Pierre Barillet, u.a. mit Ursula Burg, Marion Schweizer, Kurt Hepperlin, Hans-Joachim Paulmann und Walter Kohutek. Ferner als Wiederholung die heitere Oper „Heimliche Ehe“ von Cimarosa sowie die Operette „Der Vogelhändler“ von Carl Zeller, beide Vorstellungen jeweils in der bisherigen Besetzung. Hans Sutor, der Linksaußen des 1. FC Nürnberg, feierte seinen 75. Geburtstag. In den 20er Jahren war er einer der Besten Europas auf dieser Position. Sutor stammte aus Fürth, spielte bei der SpVgg, wechselte dann jedoch zum Club. Er brachte es auf zwölf Einsätze als Nationalspieler. (Damals gab es deutlich weniger Länderspiele als heute.) Dienstag, 30 Juni 1970 Fürths älteste Kegelbahn erstrahlte nach einer Renovierung im neuen Glanze. Die Gaststätte „Keglerheim“ in der Karolinenstraße 114 verfügte über einen festen Kundenstamm. Die Kegelbahn war täglich von Vereinen wie der „Goldenen 7“, „Carrera“, „Kegelclub der Stadtwerke“ oder den „Schickedanz-Keglern“ belegt. Die SpVgg meldete ihre vierte Neuverpflichtung: Vom TSV 04 Schwabach kam der 21-jährige Finanzinspektoranwärter Bernhard Bergmann aus Eckersmühlen nach Fürth. Er spielte vornehmlich im Mittelfeld. Der erst vor einem Jahr (erstmals mit Ablösesumme) eingekaufte Stürmer Detlev Rice ließ sich im Einverständnis mit dem Verein reamateurisieren. Das vor drei Jahren erst bezogene Schwesternwohnhaus auf dem Gelände des Krankenhauses platzte aus allen Nähten. Man suchte händeringend nach Wohnräumen in der Umgebung, wurden doch weitere 27 Kräfte gerade neu eingestellt. Eine 87-jährige Rentnerin stürzte in der Rudolf-Breitscheid-Straße und verletzte sich dabei das Gesicht erheblich. Zur Verwunderung aller Passanten stieg sie aber lieber in den Polizeiwagen als in das bereitstehende Sanitätsauto und ließ sich von den Polizisten zum Arzt bringen. Über die Gründe schwieg sie sich aus. Wildwest in der Flößaustraße: Als zwei farbige US-Sergeanten eine Bar verließen, wurde auf sie scharf geschossen. Es wurde niemand verletzt, der Schütze konnte von der Polizei festgenommen werden. Es war ebenfalls ein farbiger US-Soldat. Eifersucht war das Motiv des

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