Schießwütigen. Auf dem Gelände des ehemaligen Zahlbades ließ die Stadt Fürth nun einen Kinderspielplatz anlegen. 3500 DM mussten investiert werden, damit die Kleinen schaukeln und sandspielen konnten. Mittwoch, 1. Juli 1970 Der gewaltige Deckenblock des Fürther Bahnhofsbunkers wurde durch eine gezielte Sprengung auf die Erde geholt. Mit genau dosierten Ladungen ließen sich die Bunkerwände mittels Detonation zertrümmern und nach außen drücken. Die tonnenschwere Decke landete dadurch auf dem Boden und konnte jetzt zerkleinert und abtransportiert werden. Das Portrait des Enkels blieb unvollendet: Der Tod nahm dem Fürther Kunstmaler Karl Hemmerlein den Pinsel aus der Hand. Der bekannte Fürther Maler starb im Alter von 74 Jahren bei der Arbeit im Atelier. Die Stadt Fürth kaufte schon zu Lebzeiten mehrere seiner Bilder, überwiegend Portraits regionaler Persönlichkeiten. Das „große Geld“ blieb Hemmerlein aber zeitlebens versagt. Der Fürther Stadtrat beschloss einstimmig die Bewerbung Fürths für eine im Raum Nürnberg/Fürth vorgesehene Technische Hochschule. Ferner bewarb man sich um einen Ableger einer medizinischen Fakultät unter Einbeziehung des Fürther Stadtkrankenhauses. Die Stadt schon damals auf dem Weg zur Stadt der Wissenschaften? Donnerstag, 2. Juli 1970 Mit einem blitzenden Kavalleriesäbel durchschnitten Brigadegeneral Patton und Stadtrat Dr. Eckstein in Vertretung des Fürther Oberbürgermeisters das lindgrüne Eröffnungsband für das deutsch-amerikanische Volksfest auf dem Sportfeld der amerikanischen Schule an der Fronmüllerstraße. Das fünftägige „Western Jamboree“ war eröffnet. Die Hardhöhe „ging auf die Straße“: Wie man im Nachrichtenblatt des Stadtvereins Hardhöhe nachlesen konnte, sollte das bevorstehende Sommerfest jetzt auf der dafür gesperrten Soldnerstraße stattfinden. Auf dem bisherigen Festplatz entstand derzeit im Baukasten-System der Erweiterungsbau der Soldnerschule. Freitag, 3. Juli 1970 Der Prälat der Fürther St.-Heinrichs-Kirche, Nikolaus Pieger, feierte seinen 70. Geburtstag. Er war Fürths dienstältester katholischer Geistlicher. Seit den ersten Nachkriegswirren lenkte er das Kirchenschiff in der Fürther Südstadt. Er trug so seltsam klingende Titel wie „Päpstlicher Geheimkämmerer“, „Erzbischöflicher Geistlicher Rat“ oder auch „Ritter vom Heiligen Grab“. Pieger war auch ein Vertreter des ökumenischen Gedankens. Zwar konnte der Schiedsrichter einen 4:0-Sieg der SpVgg in einem Freundschaftsspiel zur Saisonvorbereitung beim FSV Stadeln beurkunden, doch die Kleeblättler spielten ohne Schwung, lediglich die Neuzugänge Kroninger und Bergmann konnten gefallen. Tore für Fürth durch Perras (2), Kroninger und Jäger. Das Fürther Fachgeschäft „Gummi-Wörner“ vergrößerte sich: Wo früher Amerikaner bis zum Morgengrauen feierten und später Beat-Bands spielten, konnte man nun seinen Teppichboden aussuchen. Im ehemaligen „Café Kronprinz“ in der Nürnberger Straße 3 wurden die Räume zu Wörners Fachgeschäft für Bodenbeläge umgebaut. Im Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: „Verbotene Sexualität“ (Admiral), „Asterix und Kleopatra“ in der 3. Woche (Bambi), „Flesh“ mit Joe Dallesandro, in der 2. Woche (City) sowie „Viva Cangaceiro“ mit Thomas Milian und Ugo Pagliai (Park). Samstag, 4. Juli 1970 Die Kaufhalle Fürth in der Schwabacher Straße zwischen Blumen- und Mathildenstraße (heute Drogeriemarkt Müller) bestand jetzt 40 Jahre. Sie wurde 1930 unter dem Namen „EHAPE“ gegründet. Das Unternehmen entwickelte sich vom Einheitspreisgeschäft zu einem modernen Kaufhaus. Die Kaufhalle beschäftigte 70 Mitarbeiter bei einer Verkaufsfläche von nur 900 qm.
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