Mittwoch, 2. September 1970 Die „Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft Fürth“ blickte auf ein 50-jähriges Wirken zurück. Sie errichtete seit ihrer Gründung 1920 nicht weniger als 162 Anwesen mit insgesamt 780 Wohnungen. Dazu kamen 114 Garagen, 86 Abstellplätze und acht sonstige Mieteinheiten. Über 2500 Fürther Bürger konnten dadurch ein relativ billiges Heim finden. 14 Männer hatten am 29. Juli 1920 die „Siedlungsgenossenschaft Kriegerheimstätte“ gegründet. Jedes Mitglied musste damals 500 Mark bezahlen, ein Vermögen angesichts der niedrigen Löhne. In der Wiesenstraße am Espan lagen die ersten beiden Wohnbauprojekte, später baute man Reihenhäuschen im Bereich der Alten Veste und Wohnblocks an der Winklerstraße. 1942 kam es zum Namenswechsel. Schwerpunkte der Bebauung waren in der Nachkriegszeit die Fürther Südstadt sowie das frühere Flughafengelände auf der Hardhöhe. Angesichts der hohen Grundstückspreise sowie der überproportional kletternden Baupreise sah man mit großen Sorgen in die Zukunft. Donnerstag, 3. September 1970 Ein seltenes Fest: Packmeister Lämperle beging bei der Möbelfabrik C. Schwarz sein 50jähriges Arbeitsjubiläum. Stets stand er zur Verfügung, ob nach Inflation, Weltwirtschaftskrise oder verlorenem Weltkrieg. IHK-Urkunde, Medaille und jede Menge Geschenke waren der Lohn. Die SpVgg gewann im Ronhof vor 4000 Zuschauern ihr Heimspiel gegen Jahn Regensburg mit 2:1. Tore für Fürth durch Schöpe und Jäger. Damit verbesserte man sich in der Tabelle auf Platz zehn. Freitag, 4. September 1970 Der Verkehrsrichter am Fürther Amtsgericht konstatierte: Eine Beschimpfung mit dem Wort „Nazi“ stellt eine schwere Beleidigung dar und muss deshalb juristisch entsprechend gewürdigt werden. Die bestehende Mühle und die Kirche Ammerndorfs waren diesmal die Ziele des Geschichtsvereins „Alt-Fürth“. Etwa 100 Personen hatten sich dazu mit Bus oder Privat-Pkw auf den Weg gemacht. Dr. Schwammberger erläuterte ausführlich die von den letzten Markgrafen geprägten historischen Bauten. Erstmals seit Jahren stieg die Einwohnerzahl Fürths wieder leicht an. Waren es Ende 1969 noch 94.140 Bewohner, so zählte man Mitte 1970 jetzt 94.302. Allerdings waren in der Zahl mindestens 5000 Gastarbeiter enthalten. Die winterlichen Folgen waren noch jetzt zu spüren: Nicht alle schulischen Bauprojekte konnten bis zum Unterrichtsbeginn fertiggestellt werden. Gehämmert und gesägt wurde noch in der Volksschule Hardhöhe, der Sonderschule Marienstraße, der Staatlichen Realschule an der Ottostraße sowie an der Städtischen Real- und Handelsschule am Tannenplatz. Im Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: „Exzess“ mit Roger Fritz und Robert Hoffmann (Admiral), „Porno-Baby“ mit Emil Adler (Bambi), „Der Pfarrer von St. Pauli“ mit Curd Jürgens (City) sowie „Sein Steckbrief ist kein Heiligenbild“ (Park). Samstag, 5. September 1970 Das alte Fürther Krankenhaus an der Schwabacher Straße war ab sofort nicht mehr im Besitz der Stadt: Eine Hälfte des Gebäudes wurde an die Deutsche Bundespost verkauft, der andere Teil ging an die Stadtsparkasse Fürth über. Beide neuen Eigentümer forcierten einen Abriss, um ihre Neubauprojekte zu verwirklichen. Der Fürther Stadtrat setzte die Vergütung für die ehrenamtlichen Stadträte neu fest: Jetzt erhielt ein Stadtrat 340 DM pro Monat, Fraktionsvorsitzende 100 DM mehr. Montag, 7. September 1970 Liselotte Funcke, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, stattete den Löhe-
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