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Gedenkstätten und dem Fürther Rathaus einen Besuch ab. OB Scherzer richtete im Rathaus einen Empfang zu Ehren Frau Funckes aus. Fürther Stadtmeister im Tennis wurde auf der Anlage des TV Fürth 1860 bei den Damen Christa Reichenberger (Grün-Weiß), bei den Herren Gerd Rosenberger (SpVgg). Die SpVgg gewann ihr Auswärtsspiel bei Bayern Hof mit 4:0. Tore für Fürth durch Pieper (2), Zimmert und Jäger. Damit belegte man Rang vier der Tabelle. Dienstag, 8. September 1970 Die „hauseigene“ Fürther Theaterspielzeit warf ihre Schatten voraus: Überall tauchten in der Stadt in Blau gehaltene Ankündigungsplakate auf. Premiere war am 19. September mit „Die Glasmenagerie“ von Tennessee Williams. Louis Kissinger, Vater des Fürther Ehrenbürgers Henry Kissinger, erhielt als ehemaliger Lehrer am städtischen Mädchenrealgymnasium seine monatlichen Ruhestandsbezüge in die USA überwiesen. Auch wenn er eine Zahnarztrechnung einreichte, bekam er von der Stadt Fürth wie alle Rentner einen Zuschuss. Louis Kissinger bedankte sich jedesmal dafür schriftlich bei der Stadt. In den Sektkelchen perlte der „Abschiedsschampus“: Nach 63 Jahren städtischer Herrschaft übernahm der Freistaat Bayern das Fürther Helene-Lange-Gymnasium. BM Dr. Karl Meyer entließ per Handschlag an OStD. Dr. Lebbe das Gymnasium aus dem Fürther Dienstverhältnis. Mittwoch, 9. September 1970 Ein Zukunftsforscher aus Ebern entwarf bei einem Vortrag in der Fürther Volkshochschule kühne Bilder zur Jahrtausendwende. So prognostizierte er für die Lösung des Energieproblems einen Mix aus Atomkraft, Sonnenenergie sowie die Nutzung von Naturkräften wie Wasser und Wind. Er prophezeite Fischfarmen und Algenfelder auf den Weltmeeren, ferner Autos mit eingebauten Kleincomputern, wobei man das Fahrtziel zu Beginn der Fahrt programmiert. Reine Utopie? Die Stadt Fürth legte ehrgeizige Pläne vor: Im Stadtgebiet sollten bis 1973 insgesamt neun neue Turnhallen entstehen. Schwerpunkte waren das Schulzentrum am Tannenplatz mit mehreren Hallen, die Schulen in Oberfürberg, Unterfarrnbach, Schwand, Hardhöhe sowie eine Zweitturnhalle für das Hardenberg-Gymnasium. Am 9. September jährte sich zum 20. Male der Gründungstag des „Aero-Clubs“ Fürth. 14 Gründungsmitglieder hatten den Verein im Geismann-Bräustübl in der Bäumenstraße aus der Taufe gehoben. Zuerst flog man in Greding, ab 1951 in Fürth auf dem Flughafen auf der Hardhöhe. Danach ging es ab 1957 wieder ins Exil nach Schwabach, ab 1961 war man dann auf dem Gelände in Seckendorf beheimatet. Bis 1970 absolvierte man 31.846 Starts mit sagenhaften 11.100 Flugstunden ohne einen ernstlichen Unglücksfall. Donnerstag, 10. September 1970 Die Losung hieß: Hin zu Fürth! In Seukendorf formierte sich eine Bürgervereinigung, welche eine Eingemeindung nach Fürth betrieb. Man glaubte, durch eine kommende Kommunalreform die bisherige Selbständigkeit zu verlieren. Und bevor man per Verwaltungsakt „irgendwo“ angeschlossen wird... Erstmals wurden Schulanfänger in der Stadt Fürth oder im Landkreis mit einer gelben Mütze oder einem gleichfarbenen Kopftuch ausgestattet. Die Aktion „Sicher zur Schule – sicher nach Hause“ wurde von ADAC, Polizei, und Stadtsparkasse unterstützt. Freitag, 11. September 1970 In einer Pressekonferenz forderten Vertreter der DAG die Abschaffung der beiden verkaufsoffenen Sonntage während der Fürther Kirchweih. Die Beibehaltung dieser „längst überflüssigen Einrichtung“ stelle eine Zumutung für die davon betroffenen Beschäftigten dar. Genützt hat es bis heute nichts. Die Burgfarrnbacher gingen auf die Barrikaden, wies man doch im neuen Flächennutzungsplan

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