verteuerten sich von ursprünglich 450.000 DM auf 678.000 DM. Die Stadt musste jetzt in den sauren Apfel beißen, waren die Rohbauarbeiten doch schon in vollem Gange. Die Fürther Filiale des Amtlichen Bayerischen Reisebüros zog von der Bahnhofstraße 4 an den Bahnhofplatz 8c um. Alle Geschäfte wurden ab sofort in dem Flachbau mit der Waschbetonfassade neben der Fußgänger-Unterführung zur Südstadt abgewickelt. Dem ABR standen jetzt 180 qm Bürofläche zur Verfügung. Mittwoch, 21. Oktober 1970 Neuester Gag in den Fürther Kindergärten: „Verkehrstischdecken“ mit aufgedruckter Straßenführung und Verkehrszeichen. Die Kleinen durften darauf mit ihren Spielzeugautos üben. Der Fürther Stadtrat befasste sich eingehend mit der Gestaltung des Flächennutzungsplanes, der nun seine endgültige Fassung bekommen sollte. Die Entscheidungen über die richtige Ausweisung von Grünland, Wohnungen und Gewerbeflächen war nicht immer einfach. Da zu einer Reihe von Einwänden und Anregungen Stellung genommen werden musste, konnten nur 71 von 107 zum Beschluss vorliegenden Ziffern erledigt werden. Insbesondere die landwirtschaftlichen Flächen Burgfarrnbachs sorgten für harte Diskussionen, sollten sie doch fast ausnahmslos in Wohnbauflächen übergeführt werden, was das Ende der dortigen Landwirte bedeutet hätte. Die Fürther Kreisgruppe im Verein der Reservisten der deutschen Bundeswehr veranstaltete den zweiten Volksmarsch. Es standen zwei Strecken zu 15 und 30 Kilometer zur Auswahl. Rund 150 Teilnehmer konnten am Ziel Medaillen zur Belohnung in Empfang nehmen, darunter auch eine Anzahl US-Bürger. Donnerstag, 22. Oktober 1970 In das Handelsregister in Fürth wurde jetzt die Fürther Hafenbetriebs-GmbH eingetragen. Das Grundkapital steuerten zu 60% die Winschermann Transport AG und zu 40% die Salzgitter Stahl GmbH bei. Beide Unternehmen gehörten zur bundeseigenen Peine-Salzgitter AG. Immer mehr Drogerien in Fürth schlossen ihre Pforten. Im Zeitalter von zunehmender Selbstbedienung war spezielle Fachberatung kaum mehr gefragt. Bekannte Drogerien in Fürth waren damals noch Heinrichs Nachfolger in der Königstraße 17, Haubold in der Simonstraße 60 und Wenzel in der Königstraße 147. Franken-Wohnbau (Fa. Röllinger) stellte seine Planung für das Gelände des ehemaligen Bahnhofsbunkers vor: Ein Hochhaus der Superlative (55m), höher als das Fürther Rathaus. Eine tausendfenstrige Einkaufs-, Arbeits- und Wohnburg auf 17 Geschossen. Vielleicht wurde der an dieser Stelle nicht passende Koloss deshalb genehmigt, um den mit der Bahn nach Fürth kommenden Reisenden gleich eine entsprechende Skyline zu bieten. Die Traditionsfirma Röllinger zerbrach schließlich später an diesem Mammutbauwerk. Freitag, 23. Oktober 1970 Der gesellschaftliche Trend zum weiblichen „Single“-Dasein wurde auch in Fürth eifrig diskutiert. Liebe, Heiraten und Kinderkriegen als Schicksal der Frauen? Mutterschaft – ein Instinkt oder nur eine biologische Möglichkeit. Die Printmedien beschäftigten sich damals sehr ausführlich mit diesem Thema. Michael Braun vom Aero-Club Fürth war seit 40 Jahren Fluglehrer. Er galt als Fürths wagemutigster Flieger. Er konnte nicht sagen, wieviele Stunden seines Lebens er in der Luft verbracht hatte. Sein weitester Flug mit dem Segelflugzeug führte ihn in siebeneinhalb Stunden rund 310 km in die Vogesen. Braun bezeichnete Disziplin, Gesundheit und Charakter als die obersten Gebote eines Piloten. Samstag, 24. Oktober 1970 Explosionsgefahr lähmte das Leben in der Fürther Nordoststadt: An der Einmündung der Poppenreuther Straße in die Erlanger Straße kippte ein Tanklastzug mit 35.000 Litern
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