Der Fürther „Schul- und Kulturausschuss“ des Stadtrates besichtigte Schulen in der Fränkischen Schweiz. Beeindruckt zeigte man sich von der „Sichtbetonweise“ der nagelneuen Realschulen in Pegnitz, Ebermannstadt und Forchheim. Auf der Rückfahrt machte man Station bei der neuen Insel-Schütt-Schule (Grund- und Hauptschule) in Nürnberg. Freitag, 30. Oktober 1970 Die Seniorin des öffentlichen Lebens in Fürth wurde 80 Jahre alt. Mit Dr. Elisabeth MeyerSpreckels waren in Fürth eine Reihe segensreicher sozialer Einrichtungen verbunden. Ihrer Initiative war das Mädchenwohnheim und das Frauenwohnheim an der Frühlingsstraße zu danken. Auch für den Bau des evangelischen Jugendwohnheims an der Schwabacher Straße setzte sie sich unermüdlich ein. Darüber hinaus bekleidete sie eine Vielzahl von Ehrenämtern in sozialen und kulturellen Vereinigungen. Samstag, 31. Oktober 1970 Mit Franz Rosenbaum starb ein langjähriger Religionslehrer der „Schliemänner“ unerwartet im Alter von 58 Jahren. Mehr als 30 Jahre war Fürth seine Wirkungsstätte als Geistlicher und Lehrer gewesen. Am Heinrich-Schliemann-Gymnasium unterrichtete er seit 1951. Mit seiner unaufdringlichen Glaubensüberzeugung war er bei Schülern und Lehrern sehr beliebt. Die Werkzeugfabrik Karl Hertel an der Wehlauer Straße feierte Richtfest an ihrem siebengeschossigen Neubau. Der Umsatz näherte sich 1970 den 30 Mio DM. 1953 begann Seniorchef Karl Hertel mit 12 Arbeitern und zwei Lehrlingen. 1970 arbeiteten schon 600 Arbeitskräfte unter dem Zeichen „Hertel“. Wachstum ohne Ende. Montag, 2. November 1970 Im Fürther Stadttheater gastierte das „Spanische Ballett“. Der Kritiker sprach von einer „aufreizenden Orgie rhythmischer Präzision“. Spanische Gastarbeiter feuerten dabei vom zweiten Rang aus ihre Landsleute unentwegt an. Wegen Kanalbauarbeiten wurde die Dr.-Mack-Straße für die Dauer von acht Monaten für den Verkehr komplett gesperrt. Nürnberger oder Lange Straße mussten den Umleitungsverkehr auffangen. Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel bei Hessen Kassel mit 0:3 und rutschte damit auf Platz sechs der Tabelle ab. Dienstag, 3. November 1970 Die Schickedanz-Gruppe erwartete für 1970 einen Gesamtumsatz von rund 4 Mrd DM. Das Fürther Unterenehmen verfügte 1970 über 23 Warenhäuser und 115 Verkaufsstellen mit einer Verkaufsfläche von 146.000 qm. Dies waren 30.000 qm mehr als 1969. Das größte und modernste Warenhaus wurde jetzt im Geschäftszentrum von Essen eröffnet. Die Deutsche Kommunistische Partei (KPD) bewarb sich in den vier nordbayerischen Regierungsbezirken mit 93 Kandidaten auf den Wahlkreislisten. In 23 Stimmbezirken waren Direktkandidaten aufgestellt worden. Der mit 22 Jahren jüngste Bewerber kaum aus Fürth. Im Fürther Stadtkrankenhaus blieb das Hilfspersonal auch weiterhin knapp. Seit eineinhalb Jahren korrespondierte die Verwaltung mit dem Ausland, um Personal zu bekommen. Bis Jahresende hoffte man auf 10 bis 15 Schwesternhelferinnen aus Jugoslawien. Wo sonst weltliche Bierfeste gefeiert wurden, umrahmten Posaunenchöre die Reformationsfeier der Fürther Protestanten im Geismannsaal. Vor dem fast vollbesetzten Saal trommelte Dekan Heckel für Luthers ursprüngliche Geisteswelt. Angesichts des Trends zum Kirchenaustritt ein Wachruf zur Kirchentreue. Mittwoch, 4. November 1970 Der erste Abschnitt des Neubaus der Ludwigbrücke ging seiner Vollendung entgegen. Zwei parallele Fahrspuren führten auf der nördlichen Seite zum Anschluss an die Nordspange. Jetzt
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