Schwerer Bahnunfall am Haltepunkt der „Zirndorfer Mockl“ in Fürth-Dambach: Ein von der Eschenau kommender schwerer Bagger, der die Gleise kreuzen wollte, wurde von einem aus Zirndorf kommenden Güterzug gerammt und zertrümmert. Der Baggerführer überlebte den Unfall schwerverletzt. Ungewohntes Bild in Fürth: Schlangenbildung vor der Theaterkasse. Im Feiertagsprogramm lief Lehars „Friederike“, die Curt-Götz-Komödie „Hokuspokus“ sowie das Kinderstück „Stokkerlok und Millipilli“ von Rainer Hachfeld. Das Stadttheater meldete später für alle Vorstellungen: Ausverkauft! Mittwoch, 23. Dezember 1970 Die WBG Fürth feierte Richtfest für fünf Wohnhäuser am Laubenweg. Alle 46 Wohnungen waren schon im Stadium des Rohbaus vergeben, zum Teil an Zuwanderer und Aussiedler, der Rest an Mitarbeiter der Stadt Fürth. Der 12-jährige Fürher Bernd Marco aus der Erhard-Segitz-Straße bekam von seiner Schule bis zum 18. Januar frei. Er startete als Gewinner eines Gesangs-Nachwuchs-Wettbewerbs mit einer Nürnberger Karnevalsgesellschaft zu einer Kanada-Tournee. Seine Gesangsauftritte in sechs Städten dort wurden vom kanadischen Fernsehen aufgezeichnet. Alle Konzerte waren ausverkauft. Bernd Marcos Gage betrug 250 Dollar pro Auftritt. Donnerstag, 24. Dezember 1970 Weihnachtsfeiern ohne Ende in Kindergärten, Betrieben und Schulen. Die Kinder des GreteSchickedanz-Kindergartens wurden im Speisesaal des Quelle-Verwaltungshauses von Konsul Dr. h.c. Gustav Schickedanz und seiner Schwester Liesl Kießling persönlich beschenkt. Nicht nur der TV Fürth 1860 machte sich nach dem Brand Gedanken über eine neue Halle. Der SV Poppenreuth, noch vor einem halben Jahr kurz vor der Auflösung, stellte sein neues 700.000 DM-Projekt der Presse vor: Ein neues Vereinsheim sowie schicke Außenanlagen mit einem großen Kinderspielplatz. Dabei sollten Mitglieder viele Arbeiten in Eigenleistungen erbringen. Die Mitgliederzahl betrug aktuell 352. Mit einem Knall wurde die Stadt Fürth um mindestens 100.000 DM ärmer. Eine riesige Explosion in der Müllzerkleinerungsanlage auf dem Müllplatz in Atzenhof ließ das Dach wegfliegen. Sogar Eisenträger wurden durch die Wucht verbogen. Die Ursache blieb zunächst unbekannt. Zu Weihnachten spendete Konsul Dr. h.c. Gustav Schickedanz der Stadt 5 Mio DM für das geplante neue Gymnasium am Kieselbühl. Drei Jahre zuvor hatte eine Schickedanz-Spende von 1 Mio DM den Bau der Kiderlin-Turnhalle ermöglicht. Montag, 28. Dezember 1970 Weihnachten in Fürth war genau wie vom Christkind bestellt: Ein Flockenhauch lag über der Kleeblattstadt. Der klare Frost ließ die Schlittschuhläufer auf dem Stadtparkweiher dahingleiten. Die Feiertage verliefen sehr friedlich: Polizei, Feuerwehr und Sanitäter hatten kaum zu tun. Auf grausame Weise wurde eine Fürther Familie aus ihrer Weihnachtsfreude gerissen. Sie musste in den Morgenstunden des Sonntags entdecken, dass sich ihr Kleinkind so unglücklich in den Kissen verwickelt hatte, dass es erstickte. Mit dem Anschluss der „Naturfreunde“ an den Stadtverein Hardhöhe erhöhte sich dessen Mitgliederzahl auf über 5000. Damit war die zehnte Organisation der Kleeblattstadt korporativ dem Stadtverein beigetreten. Dienstag, 29. Dezember 1970 Die Stadt Fürth kaufte den gesamten Grundstückskomplex der einstigen Geismann-Brauerei. Damit ging eine Fläche von einem Hektar in der Innenstadt auf die Kommune über. Auf dem von Bäumen-, Schirm-, Alexanderstraße und Hallplatz begrenzten Areal war auch der Geismannsaal enthalten. Man wollte damit die Voraussetzungen für eine spätere Sanierung dieses Innenstadtgebiets schaffen. An ein Einkaufszentrum wie das Jahre später entstehende
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