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Samstag, 5. März 1977 Mit Genugtuung registrierten die Spaziergänger im Fürther Stadtpark, dass der kleine Stadtparkweiher endlich vom Morast gereinigt wurde. Weil diese Quelle des sommerlichen Odelgeruchs als sehr unangenehm empfunden wurde, trug ein Bagger mit seiner Schaufel die fast ein Meter dicke Schicht ab. Aufgrund des undurchdringlichen Algenteppichs hatten Enten und Schwäne schon lange vorher die Flucht ergriffen. Zwar verfügte die Fürther Stadtbildstelle über 1446 Filme, 1094 Diareihen und 514 Schallplatten und Tonbänder, aber man konnte kaum die Hälfte der Anforderungen erledigen. Durch die finanzielle Notlage der Stadt war es nicht möglich, die entsprechenden Hilfsmittel doppelt in die Regale zu stellen. So hieß es immer wieder: „Ausleihe leider nicht möglich“. Stadttheater Fürth: „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“, Schauspiel von Fassbinder (Schweizer Tourneetheater). Montag, 7. März 1977 Im Fürther Geismannsaal wurde der diesjährige „Poculator“ wieder eingeläutet. BM Heinrich Stranka nahm in Vertretung von OB Scherzer die offizielle Eröffnung vor. Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt, es spielte die Trachtenkapelle Burggrumbach bei Würzburg. Schlagersternchen aus Funk und Fernsehen sorgten für viel Stimmung. Star war ein zehnjähriges Jodelgenie, das auch auf dem Kopf stehend noch perfekt jodeln konnte. Kein Wunder, dass er danach eine erkleckliche Zahl an Schallplatten bei den Poculator-Genießern los wurde. Die Moderation hatte Hermann Lederer. Die fleißigen Bedienungen hatten alle Hände voll zu tun, um den süffigen Gerstensaft zu verteilen. Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel bei Bayern Hof mit 1:3. Eine Woche vor dem Derby gegen den Club enttäuschten die Fürther mit einer schwachen Leistung. Das Tor für Fürth erzielte Grimm. Damit verschlechterte man sich auf Rang neun der Tabelle. Stadttheater Fürth: „Modenschau“, Petite France Nürnberg. Dienstag, 8. März 1977 Seit 6. März gab es einen farbigen „Fürth-Aufkleber“ mit dem Aufdruck „Ich bin ein Fürther“. Das erste Exemplar wurde Bürgermeister Heinrich Stranka überreicht. Die Plaketten für die Autoscheibe gab es für 2 DM bei ABR, ADAC, Drogerie Tischendorf und Schreibwaren Schöll. In der Fürther Fußgängerzone mutierte die bisherige Gaststätte „Stadt Ansbach“ nun zum fränkisch rustikalen Lokal „Kupferstub`n“. Zur Neueröffnung spielte die Kapelle „Die Pegnitzzupfer“ und man warb mit Preisen „wie zu Opas Zeiten“. Gastronom Hauptfleisch führte bisher schon das „Schwarze Kreuz“. Den Handballfrauen der HG 1860/SpVgg gelang der Bayerntitel in der Halle und damit die Qualifikation für die Regionalliga-Aufstiegsrunde. Dem 10:10 bei der TS Regensburg genügte in Dambach vor 500 Zuschauern im Rückspiel ein glückliches 9:9-Unentschieden. Mittwoch, 9. März 1977 Bei der vom Polizeipräsidium Nürnberg-Fürth erarbeiteten Straßenverkehrsstatistik 1976 schnitt die Fürther Polizeidirektion mit einem deutlichen Rückgang der Verkehrsunfälle ab. Waren es 1975 im Stadtgebiet noch 2062, so waren es 1976 nur noch 1910. Der Landkreis Fürth verzeichnete allerdings eine Zunahme von 1296 auf 1440 Unfälle. Über 1400 Zeugen Jehovas versammelten sich in der MTV-Grundig-Halle zwei Tage lang zu ihrem Kreiskongress. Sinn der Tagung war es, alle Teilnehmer für ihren Predigtdienst im Glauben zu stärken und für den Dienst am Nächsten zu schulen. Wohl noch nie vorher hatte eine so große Besucherzahl am Ende die Halle so sauber hinterlassen. Stadttheater Fürth: „Die Entführung aus dem Serail“, Oper von Mozart (Nationaltheater Prag). Donnerstag, 10. März 1977 Das Stadtmuseum im Burgfarrnbacher Schloss war zwar noch nicht eröffnet, aber mit einem Modell eines alten „Dampfkarussells“ stand ein Glanzstück schon bereit. Länger als ein halbes Jahrhundert stand das Original am Dreikönigsplatz jährlich auf der Fürther Kirchweih. Der Holzbildhauer Paul Mutz aus der Fürther Königstraße hatte das alte Karussell in jahrzehntelanger mühevoller Kleinarbeit zuerst maßstabsgetreu kopiert und dann eigenhändig aus Lindenholz geschnitzt. Jetzt kaufte ihm die Stadt Fürth dieses Prachtstück zum Preis von 8000 DM ab. Archivdirektor Ammon hatte den Wert der Arbeit erkannt und lange mit dem 83jährigen Holzbildhauer verhandelt.

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