angebracht. Mittwoch, 23. März 1977 Die Anlage seitlich des Fürther Amtsgerichtes (hinter der Kirche „Zur Lieben Frau“) präsentierte sich jetzt völlig neu und schön gestaltet. Das Grünflächenamt war für die Arbeiten zuständig gewesen. Über Jahre hinweg hatte diese Grünoase ständig für Probleme gesorgt, war sie doch immer wieder als „Müllkippe“ missbraucht worden. Die kgl. priv. Schützengesellschaft Fürth ging mit stark verjüngter Vorstandschaft ins neue Schützenjahr. Neuer Schützenmeister wurde bei den Wahlen Jakob Pinz. Er löste Hans List ab, der aus Altersgründen nicht mehr kandidierte. Rüdiger Heinemann wurde als 2. Schützenmeister im Amt bestätigt. Die sportlichen Erfolge rückten im Jahresrückblick in den Vordergrund, ohne dass der gesellschaftliche Aspekt darunter litt. In einem Leserbrief an die FN mokierte man sich über die Häufung von immer neuen Apotheken im Stadtzentrum Fürths (auf wenigen hundert Metern verteilt Hirsch-, Kreuz-, Park-, Staufen-, Bahnhof-, Rathaus-, Lessing-, Sonnen- und Mohrenapotheke), während Landkreisbewohner oft 20 km und mehr fahren mussten, um eine Apotheke zu finden. Donnerstag, 24. März 1977 Auf der 9. Hotel- und Gaststättenausstellung im Messezentrum Nürnberg waren Stadt- und Landkreis Fürth präsent. 26 Betriebe beteiligten sich an einem Gemeinschaftsstand zum Thema „Reiteressen nach der Jagd“. Dazu wurde eine rustikale Tafel mit opulenten Platten für acht Personen bereitet. Daran beteiligten sich u.a. die Gastronomen Körber (Gaststätte TV Fürth 1860), Knorz (Zirndorf) und Metzler (Fürth). Eigene Stände auf der Ausstellung hatten das Hotel „Schwarzes Kreuz“, das Restaurant „Langmann“ sowie der „Gasthof Lämmermann“ (Wintersdorf). Das Gastgewerbe der Bundesrepublik gehörte 1976 mit einem Umsatz von 38 Mrd DM nicht gerade zu den kleinen Branchen. Die Einkaufszeile in der Sternstraße (heute Ludwig-Erhard-Straße) am Rande der Fürther Altstadt wurde um ein Geschäft reicher: Im Haus Nr. 5 eröffnete die „K2 Boutique“. Das Sortiment der Textilien namhafter Hersteller sollte insbesondere die jüngere Generation ansprechen. Daneben bot man noch eine Vielzahl modischer Accessoires an. In Anzeigen warb man u.a. mit „schnüffeln erlaubt“. Freitag, 25. März 1977 Anlässlich einer SPD-Veranstaltung zum Thema „Denkmalschutz heute“ beschwerte sich Archivdirektor und Heimatpfleger Emil Ammon, dass bei Neubauten zwar stets der Baukunstrat (bestehend aus freien Architekten) eine Stellungnahme abgeben müsse, der Heimatpfleger jedoch nicht einmal gehört würde. Die katholische Kirchengemeinde Mannhof feierte das silberne Priesterjubiläum ihres Seelsorgers Georg Dobeneck. In einem Festgottesdienst würdigte man die Leistungen des Priesters, der seit 25 Jahren in der Pfarrei Mannhof wirkte. Beim MTV, dem drittgrößten Fürther Sportverein (2100 Mitglieder), ging der Verjüngungsprozess im Vorstand weiter. Schatzmeister Grötsch und Vize Müller nahmen nach einem guten Jahrzehnt Abschied. Nachfolger wurden Kurt Linz und Hans Moreth. In der Galerie Schwertl am Marktplatz stellte die Malerin Ruth Putensen ihre Aquarelle aus. Die FN registrierten „Farbimpressionen von Landschaften, die in ihren locker gefügten Strukturen südländische Helligkeit und Leuchtkraft einfingen“. Samstag, 26. März 1977 Mit einem Schlag rückte die Verwirklichung einer schon oft geforderten Fürther Stadthalle ein gehöriges Stück näher: Die Bundesregierung war über das „Programm Zukunftsinvestitionen“ bereit, eine Fürther Stadthalle mitzufinanzieren, sofern sich auch das Land Bayern beteiligte. Voraussetzung sei allerdings, dass der Standort im Sanierungsgebiet der Altstadt liegt. Bei angenommenen Kosten von z.B. 30 Mio DM, würden auf den Bund 10 Mio DM, auf das Land Bayern 10 Mio DM und die Stadt Fürth – über mehrere Jahre verteilt – 10 Mio DM entfallen. Im Stadtrat rauchten die Köpfe. Stadttheater Fürth: „Liebe ohne Worte“, Pantomime von Fialka (Theater am Geländer Prag). Montag, 28. März 1977 Die Stadt Fürth versuchte schon seit Monaten, die letzten Bewohner des hässlichen großen Gebäudes oberhalb des Sommerbades am Scherbsgraben herauszuholen und umzusiedeln. Die Tage des löchrigen Backsteingebäudes waren gezählt. Man wollte es abreißen. Bei dem Haus handelte es sich um die ehemalige „Kröllersche Leistenfabrik“, von den Fürthern fälschlicherweise „Leimsud“ genannt.
15