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Im Vergleich zum Vorjahr war die Zahl der Verkehrsunfälle auf Fürther Stadtgebiet im Monat Februar von 126 auf 141 angestiegen. Die Zahl der dabei verletzten Personen stieg von 47 auf 51. Verkehrstote waren nicht zu beklagen. Die SpVgg gewann ihr Heimspiel im Ronhof vor 3200 Zuschauern (Minusrekord in der Saison) gegen den KSV Baunatal mit 2:0. Tore für Fürth durch Grimm und Heinlein. Damit belegte man Platz neun der Tabelle. Dienstag, 29. März 1977 Im Alter von 82 Jahren erlag Konzernchef Dr. h.c. Gustav Schickedanz im Fürther Krankenhaus einem Kreislaufzusammenbruch. Tage zuvor hatte man dem prominenten Unternehmer noch einen Herzschrittmacher eingesetzt. Mit Schickedanz ging eine Unternehmer-Persönlichkeit, die über den Milliarden-Umsätzen die Bindung an die Vaterstadt Fürth nie verlor. Bis zuletzt war er dem Quelle-Konzern aktiv verbunden. Stets unterstützte der Konzernchef „seinen“ Verein TV Fürth 1860, er war aber auch im Bereich der Kunst ein Mäzen von Format. Ungezählt die hochherzigen Stiftungen für wohltätige und gemeinnützige Zwecke zum Nutzen der Fürther Bürgerschaft. Zur Feier für sein „Tor des Monats“ zapfte SpVgg-Spieler Lorenz Hilkes im Lokal „Bierpinte“ in der Mathildenstraße für seine Kollegen ein Fass an. Trainer und Präsidium waren ebenfalls anwesend. Stadttheater Fürth: „Insterburg & Co“, musikalisches Kabarett. Mittwoch, 30. März 1977 Eine schreckliche Bluttat ereignete sich im dritten Stock der Schwabacher Straße 80 in Fürth: Ein 40-jähriger Italiener erstach seine von ihm geschiedene 47-jährige Frau nach einer heftigen Auseinandersetzung. Anschließend legte er die blutbesudelte Kleidung ab, zog sich um und stellte sich dann der Polizei mit den Worten: „Wohnung kaputt – Frau kaputt!“ Tatsächlich waren alle Wände der Dreizimmerwohnung mit Blut befleckt. Mindestens 50 Messer- und Gabelstiche hatten zum Tod der Frau geführt. Mit der silbernen Medaille der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit wurden OB Scherzer und BM Stranka von Rabbi Lewin, dem Vorsitzenden der Fürther israelischen Kultusgemeinde, ausgezeichnet. Damit sollten die Bemühungen der beiden Kommunalpolitiker um das gesellschaftliche Miteinander der Glaubensgemeinschaften gewürdigt werden. Im Gespräch wurde auch die Errichtung eines deutschjüdischen Museums angeregt. In Fürth lebten schon seit 1440 nachweislich Juden. Donnerstag, 31. März 1977 Und wieder rückte die Realisierung einer Fürther Stadthalle ein Stück näher: Alle Parteien im Stadtrat sowie die „Bürgervereinigung Stadthalle“ sprachen sich für eine schnelle Verwirklichung aus, um die hohen Zuschüsse von Bund und Land aus dem Konjunkturförderungsprogramm zu erhalten. Mit dem Bau musste 1977 noch begonnen werden. Lediglich der genaue Standort im Sanierungsgebiet der Altstadt musste jetzt noch geklärt werden. Dann könnten schon die Planungsarbeiten beginnen. Etwa 25.000 Fürther nahmen Abschied von Gustav Schickedanz. Geduldig standen die Fürther in langen Schlangen vor der St.-Pauls-Kirche, wo der Sarg vor dem Altar stand. Die Wartezeit betrug etwa 90 Minuten. Ein Kondolenzbuch musste wieder entfernt werden, da der Andrang zu stark war. Die SpVgg erreichte in ihrem Mittwochs-Heimspiel im Ronhof vor 4000 Zuschauern gegen den FC Augsburg nur ein 1:1-Unentschieden. Das Tor für Fürth erzielte Hilkes. Das Eckenverhältnis lautete 18:0 für Fürth. Damit blieb man auf Rang neun der Tabelle. Freitag, 1. April 1977 Über tausend Trauergäste, darunter Josef Neckermann, Max Grundig, der bayerische Ministerpräsident Alfons Goppel, mehrere Minister, die Oberbürgermeister aus Nürnberg und Fürth sowie weitere Prominenz, begleiteten Dr. h.c. Gustav Schickedanz auf seinem letzten Weg zum Grab auf dem Fürther Friedhof. Mit dem Quelle-Konzernchef ging eine der letzten überragenden Unternehmerpersönlichkeiten, die für das deutsche „Wirtschaftswunder“ der Nachkriegszeit standen. Der Kreisverband Fürth-Stadt der Arbeiterwohlfahrt bekam mit Stadtrat und Brauereidirektor Horst Jeromin einen neuen Vorsitzenden. Jeromin wurde mit 201 von 202 Stimmen gewählt. Er folgte dem langjährigen Vorsitzenden Fritz Rupprecht nach, der zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. Seit 1948 kümmerte sich die Organisation um die Schwachen in der Gesellschaft. Das Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn: „Der Polyp – die Bestie mit den Todesarmen“ mit Bo Hopkins und Delia Boccardo (City). Samstag, 2. April 1977

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