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Samstag, 9. April 1977 Ab Karfreitag kam es zu einem unerwarteten Kälteeinbruch. Zwar blühte es im Fürher Stadtpark an allen Ecken und Enden, aber die Wege wurden zwischen den Schneeschauern von den Fürthern nur gelegentlich benutzt. Die Stühle im Außenbereich des Stadtpark-Cafés blieben verwaist. In der Maxstraße 44 in Fürth öffnete das „Eiscafé Castello“ frühzeitig die Pforten. Familie Carpinone erhoffte sich heiße Tage und regen Zuspruch durch die Fürther. Der neuralgische Punkt am Kirchenweg in Oberfürberg – eine sichtbehindernde Böschung in einer Kurve – wurde jetzt beseitigt. Dazu wurden insgesamt 280 cbm Erde abgetragen. Erstmalig gab es in dieser Saison bei der SpVgg kein finanzielles Defizit. Schon seit dem Club-Derby am 12. März hatte man mit 115.896 zahlenden Zuschauern die Gesamtzahl der Zuschauer aus der Saison 1975/76 (104.359) überschritten. Der Schuldenstand belief sich im April 1977 auf etwa 700.000 DM. Dienstag, 12. April 1977 In Fürth lief die Bevölkerung tiefvermummt durch die winterlichen Straßen. Der Ansturm auf die Kurzausflugsziele blieb aus. Eine Pleite erlebte auch die weiße Schiffsflotte auf dem Rhein-Main-DonauKanal. Zwar fuhren alle Schiffe pünktlich ab, doch gab es kaum Mitfahrer. Ein Rückfall in die Eiszeit! Mit einer Riesenüberraschung endete das 21. Jugend-Fußballturnier des ASV Fürth: Der Nachwuchs des Berliner Vereins SC Staaken entführte die neue Karl-Leupold-Trophäe mit einem 1:0-Sieg im Endspiel gegen den Nachwuchs des 1. FC Nürnberg. Erstmals waren keine ausländischen Mannschaften am Start. Das Endspiel sahen trotz schlechten Wetters 2300 Zuschauer. Die SpVgg gewann am Ostersamstag ihr Heimspiel im Ronhof vor nur 2600 Zuschauern bei winterlichen Platzverhältnissen gegen Eintracht Trier mit 3:2. Tore für Fürth durch Grabmeier, Lambie und Heinlein. Damit verbesserte man sich auf Platz acht der Tabelle. Mittwoch, 13. April 1977 Im Hauptberuf war der Fürther Hans Reuter aus der Händelstraße 18 Tapezierer und Fußbodenleger. Als Hobby hatte sich der Handwerker jedoch der Intarsienarbeit verschrieben. Er „malte“ seine Kunstwerke mit hauchdünnen Furnierscheibchen. Er kopierte u.a. auch Bilder von Spitzweg in Holz. Er hatte auch schon komplizierte Wappen von Adelsfamilien als Intarsien(holz)malerei geliefert und war mit seinem ausgefallenen Hobby auch schon Gast bei Robert Lemke in dessen Sendung „Was bin ich?“ Die Schwimmgemeinschaft Fürth bereitete sich in zwei Trainingslagern auf die Sommersaison 1977 vor. Die erste Leistungsgruppe mit 18 Jungen und Mädchen (11 bis 18 Jahre) hatten sich für eine Woche in der Wagnerstadt Bayreuth einquartiert. Der dortige Schwimmverein verfügte über ein vereinseigenes Hallenbad mit 50-m-Becken. Unterkunft und Verpflegung erfolgten in der nahegelegenen Jugendherberge. Für Vormittags- und Abendtraining blieben den Fürthern acht Schwimmbahnen vorbehalten. Ähnlich gute Bedingungen fand eine weitere Gruppe von 35 Jungen und Mädchen (9 bis 12 Jahre) im Schulsportzentrum Dietenhofen, wo eine 25-m-Bahn zur Verfügung stand. In fünf Tagen legte jeder Teilnehmer etwa 30 km im Wasser zurück. Geschlafen wurde in umfunktionierten Umkleidekabinen. Stadttheater Fürth: „Der Florentinerhut“, Schwank von Labiche (Berliner Tournee). Donnerstag, 14. April 1977 Das „Kronprinz-Kinocenter“ öffnete an Ostern erstmals seine Pforten. Vorerst flimmerten vom frühen Nachmittag bis in die späte Nacht hinein die verschiedensten Filme über drei Leinwände. Der Nürnberger Kino-Routenier Hermann Kiesel wollte die Fürther wieder ins Kino locken. Mit einem möglichst breit gefächerten Angebot sollte der Mut zum besonders wertvollen Film finanziell abgesichert werden. Jedes der Kinos verfügte über Teppichboden und eine Entlüftungsanlage. Die Sanierungswüste der Altstadt bekam eine neue „Wohnoase“. Die „Neue Heimat“ als Bauträger entschloss sich, am Rand des Sanierungsgebietes einen Neubau mit 24 Wohnungen entstehen zu lassen. Genau gegenüber der Tanzschule Streng, Ecke Theater- und Katharinenstraße, sollte das Bauprojekt entstehen. 1972 hatte der Bauträger schon einmal ein Wohnhaus mit 23 Wohnungen an der Schlehenstraße gebaut. Freitag, 15. April 1977 Zu einem 10-tägigen Seminar waren 26 junge Gewerkschafter im Rahmen des deutsch-französischen Jugendwerkes im Jugendheim Leo Lagrange in der Pyrenäenstadt Foix (100 km südlich von Toulouse) zu Gast. Das Programm umfasste Vorträge, Podiumsdiskussionen und gemeinsame Ausflüge mit den französichen Kollegen.

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