Seite:Kuntermann 1977.pdf/22

Aus FürthWiki

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

dabei nicht unbedingt zahlenmäßig belegt, aber vom steten Mühen um den einzelnen Schüler bestimmt sein. Stadttheater Fürth: „Die Schöpfung“, Oratorium von Haydn (Lehrergesangverein Fürth). Montag, 2. Mai 1977 Damals kannte jeder im Großraum die Schuhgeschäfte „Pöhlmann“. Dr. Heinrich Pöhlmann feierte jetzt in Fürth seinen 70. Geburtstag. 1930 hatte er zusammen mit seinem Vater das erste Schuhgeschäft in der Ludwigstraße in Nürnberg gegründet. Im Oktober 1949 wurde eine neue Verkaufsstelle in der Nürnberger Königstraße eingerichtet, 1951 entstand mit dem Geschäft in der Nürnberger Karolinenstraße das größte Schuhhaus Bayerns. Mitte der fünfziger Jahre kam dann der Ableger in der Schwabacher Straße in Fürth dazu. 1977 arbeiteten fast 200 Mitarbeiter bei „Pöhlmann“. Der DGB hatte zum 1. Mai gerufen und viele kamen. Vor dem Gewerkschaftshaus an der Königswarterstraße hatte sich ein eindrucksvoller Demonstrationszug zum Kundgebungsort Fußgängerzone formiert. Dort sprach als Hauptredner MdB Egon Lutz zum Thema „Widererringung der Vollbeschäftigung“. Mit jugendlichen Tänzern aus dem Kuban in der Sowjetunion startete die Fürther DKP ihre Maifeier im nur halbvollen Geismannsaal. Der Klang der Chöre, die wirbelnden und wiegenden Körper verdichteten sich zu einer Szenerie russischer Bilderbuchromantik. In einer flammenden Rede nahm DKP-Stadtrat Riedel Stellung zu bundes- und kommunalpoltischen Problemen. Klassenkampf pur! Stadttheater Fürth: „Polenblut“, Operette von Nedbal (Theater Nova Scena Bratislava). Dienstag, 3. Mai 1977 Pfarrer Roderich Diez ging beim Gottesdienst zum 1. Mai in St. Michael neue Wege. Vor dem Altar ruderte doch tatsächlich ein Kanufahrer in einem Boot herum. Der Fürther Lehrergesangverein führte im Fürther Stadttheater Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ auf. Unter der Leitung von Otmar Ruhland bestätigte der Kritiker der FN dem Chor eine „ungebrochene Wucht und Klarheit“. Der stürmische Beifall markierte einen bedeutsamen Entwicklungsprozess des Fürther Lehrergesangvereins. Mit Jenö Vince trat ein weithin geachteter Fußball-Fachmann in den Ruhestand. Der gebürtige Ungar spielte zwölfmal in der ungarischen Nationalmannschaft und kam nach dem Aufstand 1956 mit seiner Familie nach fünf Jahren in der Schweiz in die Bundesrepublik. Von 1961-64 war er Trainer der SpVgg, danach widmete er sich dem Nachwuchs bei verschiedenen Vereinen. Ab 1976 kümmerte er sich um die Jugend der Kleeblättler. Mittwoch, 4. Mai 1977 Die Initiativgruppe der SPD hatte Spätaussiedler in die neue Turnhalle in Stadeln eingeladen. Stadtrat Schmidtbauer und Rudi Huber (Sicherheitsbeauftragter der Fürther Schulen) bemühten sich, die Deutschstämmigen aus Rumänien, Polen und anderen Ostblockstaaten mit den Fürther Verkehrsverhältnissen vertraut zu machen. Die „Bürgervereinigung Altstadtviertel St. Michael“ hatte in der Fußgängerzone einen Informationsstand aufgebaut. Bildtafeln und Fotos zeigten, was man alles noch verbessern könnte. Man verkaufte auch Anstecknadeln mit dem Emblem der Bürgervereinigung. In einem Freundschaftsspiel besiegte die SpVgg im Ronhof vor 1000 Zuschauern eine Auswahl der Bundeswehr mit 6:5. Tore für Fürth durch Heubeck (3), Hilkes, Grimm und Geyer. Für die Bundeswehr spielten u.a. Spieler wie Klaus Allofs (Fortuna Düsseldorf) und Michael Rummenigge (Bayern München). Donnerstag, 5. Mai 1977 Der Fürther Stadtrat hob den Zwang zum Tragen von Bademützen für die kommende Saison auf. Es hatte sich herausgestellt, dass dieser Bademützenzwang aus technischen und hygienischen Gründen nicht nötig war. In den vergangenen Jahren war auch die Einhaltung der Bademützenpflicht für die Bademeister nicht ganz einfach. Was machte man wohl mit einem Mann mit Glatze? Auch Fürth hatte damals ein „Berg-Kärwa“, genauer gesagt die Berg-Kirchweih über der Billinganlage. Auf vielfachen Wunsch der Bevölkerung ließ die Brauerei Mailaender für ein Wochenende die aus dem Jahre 1883 stammende Tradition wiederaufleben. (Die Kellerfeste hatten den Krieg nicht überlebt.) Mitten auf dem Brauereigelände wurden jetzt Fahrgeschäfte und ein Bierzelt aufgebaut. Freitag, 6. Mai 1977 Im Alter von 80 Jahren starb der aus Fürth stammende Ex-Bundeskanzler Prof. Dr. Ludwig Erhard im Bonner Elisabeth-Krankenhaus. Der frühere Wirtschaftsminister unter Bundeskanzler Adenauer galt als der „Vater

22