des deutschen Wirtschaftswunders“. Mit Staatsakt und Staatsbegräbnis wollte die Bundesrepublik von Erhard Abschied nehmen. Auch Fürth trauerte um einen seiner berühmtesten Bürger. OB Scherzer erinnerte in einem Nachruf an die Wurzeln des Verstorbenen, der in der Sternstraße 5 (heute Ludwig-Erhard-Straße) aufgewachsen war. OB Scherzer kam zu dem Schluss, dass Erhard als Wissenschaftler und großer Staatsmann zur Mehrung des Ansehens der Stadt Fürth beigetragen habe. Seit 1958 war Ludwig Erhard Träger der „goldenen Bürgermedaille“. Das BRK-Haus an der Brandenburger Straße drohte aus den Nähten zu platzen, als der Stadtjugendring zur Tanzveranstaltung „Swingtime“ eingeladen hatte. Es spielte die Band „sound corporation“ sowie die neugegründete Jugendband „Untouchables“. Das Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn: „ Futureworld – das Land von Übermorgen“ mit Yul Brynner und Angela Greene (City), „Emanuela“ mit Sylvia Kristel und Umberto Orsini (Kronprinz-Kinocenter I), „Zwei wie Pech und Schwefel“ mit Bud Spencer und Terence Hill (Kronprinz-Kinocenter II) sowie „Ursus, der Unbesiegbare“ mit Ed Fury und Claudia Mori (Kronprinz-Kinocenter III). Samstag, 7. Mai 1977 Mit einer recht positiven Bilanz trat die Bürgerinitiative „Stadthalle Fürth“ unter der Führung von MdB Horst Haase im Saal der Gaststätte „Schwarzes Kreuz“ erstmals an die Öffentlichkeit. Die Initiative war am 20. Januar gegründet worden. Man orientierte sich neidvoll an Erlangen. Im Jahre 1972 nutzte man die dortige Halle für 272 Veranstaltungen, 1976 schon für 365. Die Hallenmiete betrug für ein Konzert 800 DM, für eine Tanzveranstaltung 1000 DM. Fazit: Fürth braucht unbedingt eine Stadthalle. Man bat um Spenden, um in Fürth eine „Bürgerbewegung“ in Gang setzen zu können. In der ersten Planung 1962 war bereits für das Sanierungsgebiet eine Stadthalle mit vorgesehen, die Stadt hatte seither jedoch keine Möglichkeit der Finanzierung gesehen. Zum 111. Geburtstag ehrte das Modehaus Fiedler 23 getreue Mitarbeiter. Anlässlich des Firmengeburtstages stockte Firmenchef Hermann Fiedler das 800.000 DM umfassende Kapital der „Karl-FiedlerGedächtnisstiftung“ um 20.000 DM auf. Der Ertrag der Stiftung diente zur Verbesserung der Altersversorgung der Mitarbeiter und für Hilfe in Notfällen. Montag, 9. Mai 1977 Fürths OB Kurt Scherzer wurde in der Hauptversammlung des Deutschen Städtetages in Stuttgart zum drittenmal zum stellvertretenden Präsidenten gewählt. Die Wahl erfolgte wieder für zwei Jahre. 18 Mitglieder des Fürther Theatervereins wagten den Sprung über den großen Teich mit dem Ziel New York. Reiseleiter Josef Peter Kleinert zeigte den Teilnehmern atemberaubende Kontraste zwischen elegantem Broadway und dem Pulverfass Harlem. Außerdem gab es Abstecher nach Washington, Philadelphia, Boston und zu den Niagara-Fällen. Der Besuch zweier Opern in der Met sowie Revues und Musicals durften natürlich nicht fehlen. Die SpVgg kam in ihrem Auswärtsspiel beim FK Pirmasens zu einem 1:1-Unentschieden. Das Tor für Fürth erzielte Geyer. Damit blieb man auf Rang acht der Tabelle. Dienstag, 10. Mai 1977 In der Galerie Schwertl am Grünen Markt zeigte der Nürnberger Maler Andreas Floris witzige und kauzige Radierungen. Die Blätter enthielten viel Bilderulk im Stil eines Wilhelm Busch mit zeichnerischer Exaktheit und satirischer Überhöhung. Die Handballgemeinschaft TV Fürth 1860/SpVgg Fürth hatte sich durch eine Satzungsänderung neu organisiert. In der kommenden Saison waren 21 Mannschaften im Einsatz, damit war man die stärkste Handballabteilung in ganz Bayern. Aushängeschild der HG war weiterhin die Frauen-Mannschaft, die in drei bayerischen Endspielen zweimal innerhalb eines Jahres Meister wurde. Mittwoch, 11. Mai 1977 Nach einer stürmisch verlaufenen Kreisdelegiertenversammlung der CSU im Fürther Kolpinghaus wurde Dr. Rudi Richter mit 62 von 100 Stimmen zum 1. Vorsitzenden gewählt. Wilhelm Wenning, Chef der Jungen Union in Fürth, erhielt 37 Stimmen. Es kam zu einer Aussprache mit sehr vielen persönlichen Angriffen. In deren Folge trat Fraktionschef Willi Wilde sofort von seinem Amt zurück und erklärte, auch als Oberbürgermeisterkandidat nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Seine Frau war nicht mehr als Beisitzerin gewählt worden. Es kam zu Tumulten, ein Mitglied zerriss sein Delegiertenstimmbuch und verließ die Versammlung. Spritziges Vergnügen: 50 Mitglieder des deutsch-amerikanischen Familienclubs „Sunshine-Haus“ waren bei
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