der Samstag von 7 bis 16 Uhr ausgeschrieben war, reisten insbesondere Profis von Hamburg bis Wien bereits am Freitag an und nach dem Aufbau der Stände begann ab etwa 18 Uhr der Verkauf. Noch bevor die offizielle Verkaufszeit begann, hatten sie schon ihre Verkäufe abgewickelt und waren nach guten Umsätzen wieder abgereist. Die Besucherzahl des „Grafflmarktes“ schätzten die Veranstalter auf 100.000. Der „Grafflmarkt“ hatte sich zu einem Fürther Wahrzeichen entwickelt. Dienstag, 17. Juni 1980 Auch die Fürther stöhnten unter der anhaltenden Hitze. Die Temperaturen waren auf über 33 Grad geklettert. Die Stadt war wie ein Backofen. Eine Hochdruckzone von Skandinavien bis Italien war dafür verantwortlich. Im Gegensatz dazu war der angebliche Wonnemonat Mai zu kalt. Nicht nur weltbekannte Firmen partizipierten am „Ostgeschäft“. So gelang es der Fürther Firma Karl Hertel, einen Großauftrag zur kompletten Ausrüstung einer Werkzeugmaschinenfabrik in Bulgarien an Land zu ziehen. Dort sollten Hartmetall verarbeitet und Wendeschneidplatten hergestellt werden. Der Vertrag wurde von beiden Seiten reibungslos abgewickelt. Das katholische Dekanat hatte eingeladen und fast 300 Ministranten und Ministrantinnen als jüngste Helfer der Kirche kamen. Der dazugehörige Festgottesdienst fand in der Kirche zu Unserer Lieben Frau statt. Donnerstag, 19. Juni 1980 Im Zusammenhang mit der Fahndung nach einem vermissten Kleinkind kam es im Hinterhof eines Anwesens in der Theresienstraße zu einem Zwischenfall, der die Anwohner mehr erregte als die Suche nach dem Kleinkind. Ein Polizeibeamter schoss dreimal auf einen Schäferhund, weil er sich angegriffen fühlte. Die Anwohnerschaft war empört, ihrer Ansicht nach hatte der schießwütige Polizist auf ein „freudig bellendes“ Tier voreilig geschossen. Mit der Aktion „Nur bei Grün – der Kinder wegen“ gingen Polizei und Fürther Verkehrswacht auf die Straße. An stark frequentierten Ampeln verteilten sie Faltblätter an Passanten und baten im Interesse der Kinder um Einhaltung der Regelungen an Ampeln. Man sollte Kindern kein schlechtes Beispiel geben. In der Galerie am Ronhof stellt die Malerin Kathinka Collin-Schönberg einen Teil ihrer Werke aus. Sie malte auf Holztafeln, die mit Blattgold oder Silber belegt waren. Die FN sprachen angesichts ihres Malstils von „verschleierter Schwerelosigkeit“. Freitag, 20. Juni 1980 Die Stadt Fürth gab sich ökologisch: Das städtische Grünflächenamt hatte im Frühjahr 219 Straßenbäume neu angepflanzt, für den Herbst lagen schon Standorte für 70 weitere Bäume fest. Darüber hinaus pflanzte man noch rund 12.000 Feldgehölze, die meisten am Pegnitzhang der „Kleinen Mainau“. Die neuformierte Nürnberger Band „Astaroth“ gab im Jugendzentrum Lindenhain ihr Einstandskonzert. Grundtenor der Gruppe war Rock mit jazzigen Zügen. Das jugendliche Fürther Publikum honorierte den Auftritt mit viel Beifall. Das Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte: „Schande des Dschungels“ ein Zeichentrickfilm von Picha (KronprinzKinocenter I), „Die Todesfaust des Cheng Li“ mit Bruce Lee und Maria Li (Kronprinz-Kinocenter II), „Etappenschweine“ mit Terence Hill und Rita Pavone (Kronprinz-Kinocenter III), „Reichtum ist keine Schande“ mit Steve Martin und Bernadette Peters (Clou), „Flying Sex – die kessen Stewardessen“ mit Al Cliver und Eveline Barrett (Country), „Plattfuß am Nil“ mit Bud Spencer und Enzo Cannavale (City) sowie „Muppet Movie“ mit den Gaststars Mel Brooke und Telly Savalas (Condor). Samstag, 21. Juni 1980 Die alte Evora-Brauerei an der Ecke Erlanger Straße und Alte Reutstraße hatte ausgedient. Die Stadt Fürth erteilte einem Bauträger einen positiven Vorbescheid zum Abriss und der Bebauung mit viergeschossigen Häusern, die stark „durchgrünt“ werden sollten. Aus einer Branntweinbrennerei war ursprünglich eine kleine Brauerei entstanden, die 1879 an die Herren Evora und Meyer verkauft wurde. Nach dem ersten Weltkrieg kaufte das „Brauhaus Nürnberg“ die Evora-Brauerei, nach dem zweiten Weltkrieg übernahm die Tucher-Brauerei den Betrieb, stellte Jahre später jedoch die Produktion ein. Der ehemaligen Lizenzspieler der SpVgg, Gerhard Pankotsch, trainierte ab sofort neben der Kleeblatt-Jugend auch den TSV Altenberg. Die Altenberger versprachen sich von der prominenten Verpflichtung, dass das Pendeln zwischen B- und C-Klasse für sie ein Ende hatte. Pankotsch wohnte praktischerweise in Oberasbach. Montag, 23. Juni 1980 Während in der Fürther Altstadt die Baumaßnahmen der Bauträger im Sanierungsgebiet weiter unter Volldampf liefen, herrschte auf dem Riesenbauplatz für die zukünftige Fürther Stadthalle absolute Stille. Grund der Bauruhe war die Ausschreibung weiterer Bauarbeiten, deren Vergabe sich verzögerte. Fürth vergrößerte sich um 44 qm. Diese Fläche kam der Nachbarstadt Zirndorf abhanden. Grund dafür war die Begradigung der Rednitz in Folge des Baus des Rhein-Main-Donau-Kanals. Da Grenzen, die von Flüssen gebildet 28
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