Montag, 24. November 1980 Mit einem befristeten Warnstreik machten Zivilbedienstete der US-Streitkräfte auf ihre schlechte Bezahlung aufmerksam. Man forderte von den US-Streitkräften eine „angemessene“ Bezahlung. Die amerikanischen Arbeitgeber wollten nicht „mehr“ zahlen, wohl aber Lohnkürzungen bis zu 12% vornehmen. „Brotfahrer“ der amerikanischen Großbäckerei stellten deshalb ihre beladenen Fahrzeuge nach dem Ausfahren aus der Kaserne ab und diskutierten mit örtlichen Vertretern der Gewerkschaft ÖTV. Nach drei Stunden begannen sie erst mit der Brotauslieferung. Das Tarifwerk war ungewöhnlich kompliziert. Bei den US-Streitkräften in Fürth gab es 222 unterschiedliche Löhne. Im Ablösespiel für Erich Unger musste die SpVgg im Saarbrücker Ludwigsparkstadion gegen den 1. FC Saarbrücken eine 2:6-Niederlage hinnehmen. Tore für Fürth durch Stempfle und Hütter. In den Medien sprach man von einem „laschen Auftritt“ Fürths. Stadttheater Fürth: „Krakauer Staatsphilharmonie“, Konzert. Dienstag, 25. November 1980 Die Bürgervereinigung „Altstadtviertel St. Michael“ veranstalteten einen Fotowettbewerb zum Thema „Fürther Altstadt“. Von der Resonanz war man doch überrascht: 223 Bildeinsendungen wurden registriert. Die sechs besten Fotografen durften sich über eine Auszeichnung in Form eines Geschenkes freuen. Der Streik des Personals der Post hatte auch auf Fürth übergegriffen. Die Dienstkräfte richteten in der Gaststätte Humbserbräu in der Friedrichstraße ein Streikbüro ein. Die Post hatte nämlich Sendungsströme vom bestreikten Nürnberg nach Fürth umgelenkt und von hier verteilen lassen. Daraufhin erklärte sich Fürth solidarisch und streikte ebenfalls. Stadttheater Fürth: „Des Teufels General“, Schauspiel von Zuckmayer (Stadttheater Ingolstadt). Mittwoch, 26. November 1980 Verhältnismäßig wenige Besucher bekundeten ihr Interesse an der Bürgerversammlung der Südstadtbewohner in der Turnhalle der Kiderlin-Schule. Neben den üblichen Themen wie Lärmbelästigung durch US-Fahrzeuge, fehlende Radwege oder die Beparkung des Stresemannplatzes forderten die Jugendlichen der Südstadt eine „Stätte der Begegnung“. Sie dachten dabei an die erst kürzlich stillgelegte Hornfabrik neben dem LohnertSpielplatz. Doch Sozialreferent Uwe Lichtenberg musste die Hoffnungen dämpfen, da das Gelände demnächst neu bebaut werden sollte. Die SpVgg kam nicht mehr zur Ruhe. Nach einer stürmisch verlaufenden Sitzung des „Vereinsrates“ warf der erst vor einigen Tagen gewählte Präsident Helmuth Liebold das Handtuch und trat zurück. Eine Fülle von Vorwürfen hatte ihn offensichtlich mürbe gemacht. Ein Notvorstand (Jeromin, Hertel und Liebel) führte nun die SpVgg bis zu den Neuwahlen im Januar 1981. Donnerstag, 27. November 1980 Die Stadtwald-Treibjagd des Stadtrats war schon immer ein gesellschaftliches Ereignis. 1980 aber wurde nur ein „bewaffneter“ Spaziergang daraus! Ergebnis der Strecke: Zwei Füchse und zwanzig Hasen. Als Hauptschuldige hatten die Jäger den nicht abreißenden Verkehrsstrom der neuen B 8 sowie den daran entlangführenden Wildzaun ausgemacht. Dies schien sich auf die immer geringere Wildpopulation ausgewirkt zu haben. Der „Tanzclub Noris“ in Fürth schickte immer wieder erfolgreiche Tanzpaare in den „Ring“. So wurden jetzt Siegespalmen in den Ostblockstaaten Ungarn, Jugoslawien und CSSR ertanzt. Freunde des Billardspiels sowie der Spielautomaten kamen ab sofort auf ihre Kosten: In der Angerstraße öffnete „Haackis Billard- Sport- und Spielcenter“. Von 12 bis 24 Uhr konnte man sich dort an acht Pool-Billardtischen, Kickern und vielen Geldspielgeräten vergnügen. Eine Art der Freizeitgestaltung, die auch heute noch umstritten ist. Freitag, 28. November 1980 Nachdem sie über viele Monate unerkannt in Kaufhäusern stahl, konnte nun eine 63-jährige verwitwete Rentnerin von der Polizei gestellt werden. Sie hatte den Begriff der „Selbstbedienung“ etwas zu weit ausgelegt. In ihrer Wohnung stellte die Polizei Kosmetika im Wert von über 6000 DM sicher. Polizei und Kaufhausangestellte waren über Stunden damit beschäftigt, das gestapelte Diebesgut zu sortieren. Der größte Christbaum, der bisher in Fürth je zur Weihnachtszeit erstrahlte, war 13,5 m hoch und stand auf dem Waagplatz. Die „Bürgervereinigung St. Michael“ hatte das Prachtstück aus dem Veldensteiner Forst geholt und mit Hilfe der Feuerwehr aufgestellt. Der Baum stand inmitten des erstmals abgehaltenen Weihnachtsmarktes am Waagplatz. Samstag, 29. November 1980 Das Christkind eröffnete wieder einmal den Fürther Weihnachtsmarkt auf der Fürther Freiheit. Die neue Krippe war 55
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