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Die Gastwirtschaft mit der alten Holzkegelbahn gehörte bis dato zu einem Typ Lokal, wo die Wirtsleute die Stammgäste noch beim Vornamen kannten. Aber jetzt war Schluss. Georg (88 Jahre) und Margarethe (74) hatten das Lokal rund vier Jahrzehnte ohne Unterbrechung geführt. Eine Aushilfskraft war für beide nie in Frage gekommen, obwohl bis zum Ende täglich etwa 40 Essen anfielen. Zwei in der Altstadt vertraute Gesichter verschwanden für immer. Das Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte: „Drei kesse Bienen auf den Philippinen“ (Kronprinz – Kino 1), „Kalt wie Eis“ (Kronprinz – Kino 2), „Der Todesbiss der gelben Schlange“ (Kronprinz – Kino 3), „Condorman“ (City), „Das Ende einer Odyssee“ (Condor), „James Bond – in tödlicher Mission“, 7. Woche (Country) sowie „Die Klapperschlange“, 3. Woche (Clou). Samstag, 19. September 1981 Der Bund Naturschutz wollte Flagge zeigen in Sachen Neugestaltung des Bahnhofplatzes: Sollte die Stadt Fürth nicht den preisgekrönten Entwurf des Architekten Biller zugrunde legen, so wollte man mit rechtlichen Schritten den derzeit ausliegenden Bebauungsplan aus den Angeln heben. Dort war aus der Grünfläche eine Verkehrsinsel geworden. Für die in wenigen Tagen beginnende Fürther Theatersaison befürchtete Theaterchef Kraft-Alexander immense Parkprobleme. Durch die Einführung einer neuen Verkehrsregelung durften die Busse des Fränkischen Besucherrings nicht mehr vor dem Theater parken und der neben dem Stadttheater gelegene bewachte Übergangsparkplatz stand wegen der bevorstehenden Abrissarbeiten des Geismannareals nur noch wenige Wochen zur Verfügung. Nach Bundesinnenminister Baum hatte die Schadstoffbelastung in Teilen der Bundesrepublik schon die Schwelle zur Gesundheitsgefährdung überschritten. In Fürth wurde die Schadstoffkonzentration der Luft an der Messstation des Landesamtes für Umweltschutz an der Fürther Freiheit gemessen. Die zulässigen Höchstmarken waren in Fürth bisher jedoch noch nie erreicht worden. Montag, 21. September 1981 80.000 Besucher drängten sich von Freitagmittag bis in die Nachmittagsstunden des Samstags durch die Straßen und Gassen der Fürther Altstadt. Etwa 1200 Tandler hatten am 12. Fürther „Grafflmarkt“ ihre Waren feilgeboten, teils unter chaotischen Verhältnissen. Die veranstaltende Bürgervereinigung „Altstadtviertel St. Michael“ forderte deshalb die Ausgabe von „Platzberechtigungsscheinen“ für zukünftige Fürther „Grafflmärkte“. Originellster Händler war ein Fan der SpVgg, der eingetopften Original-Ronhofrasen verkaufte. Bei ihrem Heimspiel im Ronhof vor 5500 Zuschauern kam die SpVgg gegen die Offenbacher Kickers nur zu einem 1:1-Unentschieden. Das Tor für Fürth entstand durch ein Offenbacher Eigentor. Mit dem Punktgewinn verbesserte sich das Kleeblatt auf Platz 15 der Tabelle. Dienstag, 22. September 1981 In der evangelischen Kirche St. Martin an der Hochstraße wurde Pfarrer Bernd Rockenfeller von Dekan Johannes Opp offiziell in sein Amt eingeführt. Rockenfeller und seine Frau stammten aus dem Rheinland. Der Geistliche war vorher einige Jahre in Kirchenlamitz bei Selb tätig gewesen und trat nun die Nachfolge von Pfarrer Weise an, der im Mai in den Ruhestand gegangen war. Auf dem lange genutzten Fest- und Zirkusplatz an der äußeren Schwabacher Straße gegenüber dem LohnertSpielplatz entstanden in einer Rekordbauzeit von etwas über einem Jahr vier Wohnblocks mit 94 Wohnungen für junge amerikanische Offiziersfamilien. Eine Tiefgarage verfügte über 141 Stellplätze. Das gesamte Millionenprojekt wurde erstmals in Fürth von einer steuerlich günstigen „Bauherrengemeinschaft“ finanziert. Stadttheater Fürth (Beginn der Theatersaison 1981/82): „Der Mann, das Tier und die Tugend“, Komödie von Pirandello (Gastspieltheater Karter). Mittwoch, 23. September 1981 OB Scherzer feierte sein 40. Arbeitsjubiläum. Der Mann, der selbst im Laufe seiner Amtszeit viele Mitarbeiter für Dienstjubiläen ausgezeichnet hatte, nahm in seinem Amtszimmer für sich nur eine bescheidene Feier mit Urkunde und Präsent (in Höhe der üblichen 800 Mark) in Anspruch. BM Stranka hielt die Laudatio über seinen Amtskollegen, dem er 1964 bei der Oberbürgermeisterwahl zur Überraschung aller unterlegen war. In Zeiten des „Kalten Krieges“ hatten sich die Kommunen mit dem Gedanken zu befassen, wie viele „Schutzplätze“ sie der Bevölkerung im Falle eines militärischen Konflikts zur Verfügung stellen konnten. Die drei Bunker in der Friedrich-Ebert-, der Kronacher und der Ronwaldstraße boten nur Platz für 3% der Fürther Bevölkerung. Jetzt plante man den Ausbau der zukünftigen Tiefgarage unter dem Geismann-Areal (heute Tiefgarage City-Center) für eine Zweitnutzung als Schutzraum für rund 5000 Personen. Donnerstag, 24. September 1981

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