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Das Kultusministerium Bayerns gab die wohl allgemein bekannten Richtlinien der jetzt endgültig abgeschlossenen Oberstufenre form bekannt. Diese wurden den Schülern unterbreitet und von ihnen mit Begeisterung aufgenommen, da die Bestimmungen für dai Abiturientennachwuchs der kommenden Jahre wirkliche Erleichter ungen bringen. So läuft nach diesen Bestimmungen ein Fach be reits nach der siebten Klasse ohne Prüfung aus, die Stundenzahl wird herabgesetzt und ein sprachliches oder naturwissenschaft liches Schwerpunktprogramm soll gewählt werden. Auch fallt die verzettelte Stundenverteilung der letzten Jahre weg, da sie ja von vorneherein festgelegt ist. So weit ist alles schön gut, nur kommt jetzt der obligatorische Pferdefuß: i
a) betrifft diese Reform schon die jetzigen siebten Klassen, b) kamen die Beschlüsse für diese Klassen plötzlich,
etwas
c) wurde die Wahl vom Ministerium ziemlich schneU angefordert. Es begann eigentlich ganz gewöhnlich: zuerst lief in der Schülerschaft ein Gerücht um, das sich zu der für manche bitteren Wahrheit verdichtete. Mit ten in den Schulalltag platzte die Weisung: eine Grundrichtung ist zu wählen, ein Fach abzulegen der Rest ist als bekannt vorauszusetzen. Einem eif rigen, ehrgeizigen Schüler fällt es nicht schwer, sich nach diesen Bestimmungen zu richten, da er überall gute Zensuren hat. Was soll aber der Normalschü ler, der geistige Gelegenheitsarbeiter, der nur paukt,wenn es brenzlig wird, tun? Er wird schwer für seine Faulheit bestraft. Denn die Luxus-Fünf im Fach, das er ablegen will oder muß, dräut dann im Reifezeugnis. Er kann Mit den Zäh nen knirschen, sich zum Endspurt entschließen oder eine Gottseidank freigehaltene weitere Richtung einsehlagen.
Seite. Jeder Schüler kann die Bahn betreten, die seineüc Neigung und seinen Fähigkeiten entspricht. Der Haken: was machen nun Lai te mit geteilter Begabung, die z.B. in Chemie und Sprachen gut sind? Keine Sorge - der Fall ist nicht konstruiert! Würde er die Sprachen ergreifen, müßte er Chemie abwählen, und alle Aussich ten auf einen Laborplatz wären perdu, sollte er einmal Chemie studieren wollen. Es hilft ihm nichts, in den saueren Apfel muß gebissen werden - in Form eines schriftlichen Physik-Abiturs.Je doch, gelobt sei, was hart macht. Die von der Regelung
betrof
fenen Schüler in den siebten Klassen wendeten um 180 Grad oder prädestinierten ihre Fünf in Englisch oder Chemie zur Abiturno te. Eine Vergünstigung wurde für dieses Jahr als Übergangsbe Stimmung gewährt, was manchem schwächeren Schüler das Abs retten mag: die Fünf im abgewählten Fach zählt nicht als vollv/ertige Note, d.h. man darf sich im Abiturzeugnis ein weiteres Mangelhaft leisten. Doch was nützt es dem halbwegs ehrgeizigen Schüler, der sich sonst kein Ausreichend geleistet hatte es sei denn aus reiner Schlamperei? Ein weiterer Punkt, der Schülerblut in Wallung bringen konn t e , war die reichlich knapp angesetzte Zeit für die juristisch nicht anfechtoare Wahl.Je doch genehmigte Herr Oberstudiendirektor Dr. Riemann einen mit Dankbarkeit angenommenen Sondertermin, der die vom Ministerium gesetz te Frist um über eine Woche überschritt und eine Art Galgenfrist allzu Unschlüssige setz te. Was das Ministerium an den Schülern "sün digte", versuchten die Lehrer durch Beratung der Betroffenen und gute Ratschläge wiedergutzumachen. Die Wahl wurde getroffen, die Gemüter haben sich beru higt. So bleibt nur die Frage offen, wieso diese Aus führungen und Bestimmungen mitten im Schuljahr veröffast licht wurden und nicht von Anfang an von Seiten des Mi nisteriums auf eine mögliche Änderung hingewiesen wurda Man darf den Grund des unvermuteten Verbreitens der Bestimmung
Die neue Regelung scheidet die Geister: Der mathematisch-naturwissenschaftliche Zweig auf der ei
en vielleicht mit der Abwandlung eines Adenauer-Wortes belegen:
nen — der mathematisch-sprachliche Zweig auf der
die Schüler brauchen sich nicht darum zu kümmern."
anderen
"Der Kultusminister weiß es, die Lehrer ahnen es vielleicht,und