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Es wird noch manche geben, di.e mit diesem Wort "Go-Kart" nichts anfangen können. Trotzdem ist dieser Sport gar nicht mehr so neu. Auf den ersten Blick erweckt so ein Go-Kart nicht viel Vertrauen gegenüber dem Betrachter. Der Fahrer hat einen recht luftigen Sitz auf einem Stahlrohrgestänge. Davor ein Lenkrad, rechts und links vorne je ein Pedal, hinter dem Sitz ein Motor.. Natürlich stammt dieser Minirennwagen aus den USA. Ein gewisser Mr.Ingels kam auf die Idee, neben großen Rennwagen auch einen VR (Volksrennwagen) zu bauen. Sein Erfolgi heute gibt es nahezu eine halbe Million Go-Kart-Besitzer in den USA! Es dauerte auch nicht lange, bis Europa diese Neuheit importierte. 'Wahrscheinlich liegt der Erfolg der Go-Karts in ihrer Einfachheit begründet. Um ein Gas- und ein Bremspedal zu bedienen braucht man keinen Führerschein. Der Motor (5o bis 3oo ccm) ist mit einer Fliehkraftkupplung ausgerüstet. Ein Schalten gibt es nicht, da kein Getriebe eingebaut sein darf. Doch wird sich der angehende Rennfahrer bei den er­ sten Runden schon etwas abmühen. Meistens macht die direkte Lenkung den Anfängern schwer zu schaffen, aber auch der Fahrstil. Da die Hinterachse starr ist (kein Differential!) und jegliche Federung fehlt muß man die Kurven - wie auch bei den "großen" Rennwagen - im sogenannten "Power Slide", auch "Four Wheel Drift" genannt, fahren. Dabei rutscht man in die Kurve,, Das alles geht natürlich auf Kosten der Rei­ fen. Ein Satz Reifen kostet immerhin um loo DM und hält bei normalem Fahren nicht länger als zwei bis drei Stunden. So gefahrvoll wie der richtige Rennsport ist das Go-Kart­ Fahren nicht. Da der Schwerpunkt dieser Fahrzeuge überaus tief liegt, ist ein Umkippen oder Überschlagen unmöglich. In Europa ist man immerhin schon so weit, daß Europa­ meisterschaften ausgetragen werden. Die Deutsche Meister­ schaft wird alljährlich in einer Reihe von Läufen ausgetragenj die ersten finden im März, die letzten im Oktober statt. Gefahren wird auf Asphalt— oder Betonbahnen, die im Durchschnitt fünf Meter breit sind. Überhöhte Kurven sind nicht gestattet, weil es bei größerer Geschwindigkeit wegen des fehlenden Differentials eine große Gefahr be­ deuten würde.

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Mit Go-Karts wurden schon Geschwindigkeiten von Uber 18o kra/Std. (25 PS bei 2oo ccm) gefahren. Normale Karts (Leihfahrzeuge) mit 4 PS bei loo ccm haben eine Höchst­ geschwindigkeit von etwa 7o km/Std. Allerdings erliegen die Fahrer wegen der Bodennähe der Illusion, mit weit höherer Geschwindigkeit zu fahren. Trotzdem sind die ge­ nannten Geschwindigkeiten für diese relativ schwachen Motoren(luftgekühlte Zweitakter) eine enorme Leistung, . wenn man bedenkt, daß sie vom Stand innerhalb weniger Sekunden erreicht werden. Rennen beginnen allerdings mit fliegendem Start. Schon ab looo DM gibt es Go-Karts zu kaufen. Deswegen brauchen aber die, in denen ein "kleiner Rennfahrer steckt, nicht zu erschrecken. Auf jeder&o-Ksrt-Bahn man sich so ein Gefährt für einige Minuten leihen. Die Zahl der Anhänger dieses Sports nimmt stetig ®u , ein Sport, der beim Kampf um die Plätze recht hart werden kann und der nicht nur Kaltblütigkeit und schnelle Re­ aktion erfordert, sondern der auch verlangt, daß man mit Verstand fährt. ^ _ . Norbert Raimann

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