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Alptraum Mathematik

Schüler

Jetzt, wo Weihnachten immer näher rückt, fällt mir ein, daß ich guch einen Tip geben könnte, wie ihr vielleicht im nächsten Jahr einmal einen bunten Abend für euere Eltern machen könntet. Bei unserer Weihnachtsfeier wurde dieser Plan nämlich gefaßt. Wir hatten sie selber ausgedacht und unsere Lieder, Musikstücke sowie das Gedicht "Die Christbaamspitz" gefielen unserer Klaß= lehrerin, Frau Braun, so gut, daß sie ausrief: "Mit euch muß ich etwas unternehmen!" Und das taten wir dann auch. Am Schul» Jahresende luden wir unsere Eltern und Lehrer zu unserer "Fröh= liehen Schulstube" ein. Wir hatten unser Klaßzimmer mit unseren Arbeiten aus dem' Zeichenunterricht geschmückt und durch die(Mit= hilfe unserer Mütterjkonnten wir ein kaltes Büfett mit herr­ liehen belegten Brötchen aufstellen. Ich kann Euch sagen, das war ein Sturm auf die Platten, als unser Programm schließlich überstanden warl Aber das hatte es auch in sich! Mit dem ge­ meinsamen Lied: "Mich brennt's in meinen Reiseschuh1n" be= grüßten wir unsere Gäste. Und dann kamen selber erdachte und geschriebene Spiele, wie z.B.: "Biologie ist keine Zauberei". Dabei traten sogar ein Bär und ein Elefant auf. Großen Spaß machte unserem Publikum das Spiel: Alptraum Mathematik . Schüler(stöhnend): Morgen ist ein schwerer Tag! Mathe-Schul» aufgäbe! Und ich bin so müde! Ach was, ich gehe Jetzt ins Bett. (Er legt sich ins Bett und schnarcht. Der Mathematiklehrer kommt hereia) Lehrer (Laut) Krause! Krause! Krause, so wach doch auf! Du schläfst Ja schon wieder mitten im Unterricht. Schüler Wa-wa-was ist denn, Herr Lehrer? Lehrer (streng) So, bist du endlich wach! Nun wollen wir einmal vom privaten zum geschäftlichen Teil übergehen. Schüler Jawohl, Herr Lehrer! Lehrer Zeige mir deine Hausaufgabe! Schüler Ich habe sie daheim im Schrank. Lehrer Hole sie, aber sofort, marsch! Schüler (keck) Holen Sie sich doch die Hausaufgabe doch bitte selbst. Lehrer Wie komm' ich denn dahin? Schüler Natürlich durch die Tür. Lehrer So eine Frechheit, du... du..., naja, ich will mich beherrschen. Rechne diese Auf­ gabe aus: 5° - 15 ! Schüler ich kann doch nicht bis drei zählen. Lehrer Ach, Ja, "13 ist doch eine Unglückszahl. Dann rechne das aus: 3 - 1 ! Schüler Ist natürlich vier! Lehrer Du verwechseltst wieder die Begriffe. Du sollst subtrahieren! Schüler Was soll der Unfug? Lehrer Bitte: d r e i w e g e i n s wieviel ist denn das? Ist schon ein bißchen schwierig, aber man kann es rauskriegen.

Lehrer Schüler Lehrer Schüler (lacht) Lehrer Schüler (lacht)

Lehrer Schüler Lehrer Schüler Lehrer

Schüler

Ach, so, naja, hmm (Diese Worte werden ge­ dehnt gesprochen) ist sechs. Sechs ist deine Note, aber nicht das Er­ gebnis ! 0 weh! Ich sage dir das Ergebnis: Eins, Jawohl eins! - - - 0, nein, Entschuldigung, ich habe mich nur versprochen! Sehen sie, Professorchen, sie können's auch nicht. Hahaha! Rede nicht, während ich spreche! Wenn ich spreche, sprichst du, und wenn du sprichst, spreche ich! Verstanden? Sie haben sich doch schon wieder "ver­ sprochen". Es muß heißen: Wenn sie sprech­ en, sprechen sie, und wenn ich spreche, spreche ich. Ach, Ja.... ich bin schon wieder ganz zer­ streut .. . ... klar, zerstreuter Professor! Krause! - - - So, die Schulaufgabe ist nun beendet. Willst du deine Note wissen? Brauch' ich Ja nicht, ich habe doch 'ne Eins. Ha! Du hast eine Sechs, Jawohl eine glatte Sechs! (Während der Lehrer dies sagt: .... eine glatte Sechs, verschwindet er und der Schüler fällt mit einem lauten Krach aus dem Bett.) (verstört und gähnend) Gott sei Dank, daß es nur ein Traum war. Hoffentlich geht es in der Schulaufgabe nicht so!

Mit selbstgebastelten Kasperfiguren und einem Behelfstheater aus unserer Wandtafel und zwei Kartenständern spielten wir auf Englisch die "Punch and Judy Show". - Großes Gelächter gab es auch, als eine Gruppe in Ringelpullis, Stehkragen und langen Turnhosen "Wie unsere Großväter" turnte und einen schwierigen Kraftakt, nämlich eine Pyramide, vorführte». Ak­ kordeons, Blockflöte und Geige gaben ein Konzert. Den Abschluß bildete die Moritat vom "Mord an der Hulda". Das war eine Gau­ di, weil alle so komisch verkleidet waren und sich so steif wie Marionetten bewegen mußten. Die sterbende Hulda machte so großen Eindruck, daß eine Mutter aus dem Publikum ihr zum Schluß einen Blumentopf aus Schokolade überreichte, den sie als Siegerin in dem Erdkundequiz gewonnen hatte, das wir für die Eltern ausgedacht hatten. Nachdem fast alle Brötchen ver­ tilgt worden waren, gingen unsere Eltern und wir Mitspieler vergnügt nach Hause. Am nächsten Schultag verzehrten wir dann in der Pause begeistert den Rest von unserem Elternabend: einen Nußkuchen, der übrig geblieben war, und Jeder bekam da­ von eine Hand voll Krümel. Das schmeckte besonders prima! Ich hoffe, daß auch Such die "Krümel", d^.e ich euch hier von uns­ erem Elternabend serviert habe, mindestens genauso gut "schmecken" ! kuf i