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ZUR SACHE In der ganzen westlichen und östlichen Welt gibt es immer mehr männliche Jugendliche, die mit ihrer Haartracht - al: äußeres Zeichen - irgendwelchen langhaarigen Idolen nach­ eifern. Denn zu einem "richtigen" Jungen gehört schließ­ lich extreme Ausgefallenheit. Und das scheinen seit eini­ ger Zeit auch Schüler der Mittelstufe unserer ehemaligen ORF zu glauben. Morgens ziehen sie unüberhörbar, mit plärrenden Kofferra­ dios und Zigaretten zur Schule. Am kennzeichnendsten aber sind ihre langen Haare, die ihnen ungeordnet, ohne Ästhe­ tik bis zu den Schultern stehen. Als Variation können sie auch wild in die Luft ragen. Oder sie sind nach hinten ge­ kämmt und enden abgehackt, dickbuschig im Nacken, mit A n ­ sätzen von Locken. Doch dies sind nur zwei Extreme. Es ’ gibt außer ihnen noch eine Unmenge weiterer Geschmacklosig­ keiten, die jeder, leider in der Kaiserstraße 92 , während der Pausen bewundern kann. Einige Mitschüler belachen die­ se assozialen Erscheinungen nur, andere machen sich, mit bitterem Geschmack auf der Zunge ernsthaft Gedanken über diese Ausschreitungen im Schulbereich.

hier tolerant zu sein, ist vollkommen fehl am Platze! Denn diese Gestalten sind nicht nur oft in ihren eigenen Reihen unbeliebt, sondern sie bauen als Minderheit schändlich das Ansehen unserer Schule ab, ebenso wie unser eigenes. Auch ein Wort an die Eltern jener Zottelköpfe, die diese Verwahrlosung ihrer Sprößlinge nicht energischst unterbin­ den: Das äußerliche Erscheinen des Menschen zeigt am besten seine Erziehung. Und in diesem Falle kann ich nur sagen äußerst primitiv! Das Auftreten jener Typen ist völlig ver­ schieden von dem, das dem gesunden Menschenverstand ent­ spricht. Folglich wird ihre Einstellung zum Unterricht und zur Schule nicht wesentlich höherstehender sein. Auffallen um jeden Preis! So lautet ihre Devise. Und sie greifen zu dümmsten Mitteln. Folge: Die Meinung über unsere Schule muß sich schlagartig ändern! Euer Verdienst! Ernstlich rateich euch: Laßt euch eure traurige Haartracht abnehmen! Denn das Echo auf euer Aussehen ist sonst gerech— terweise eine Beurteilung als schmutzige, verkommene Ver­ fallserscheinung unserer Kultur!

Daß jene Schüler mit ihrem Auf­ zug nur auffallen wollen, be­ weist die folgende Tatsache, die schon am Verstand dieser jungen Menschen zweifeln läßt: Lief doch kürzlich einer aus der Mitte dieser Tölpel unge­ niert mit einem echten, rosanen "Kinderschnuller" im Schul­ haus und -hof herum, und seine gleichgesinnten Geistesverlo­ renen feierten ihn als Helden. Schlägt so etwas nicht dem Faß den Boden aus? Allerdings regten sich auch die meisten Schüler darüber auf. Aber niemand sprach diese haarigen Gestalten auf ihr Ausse­ hen hin an. Veilleicht weil jeder glaubte, sie könnten selbst so viel Verstand, besitzen, das Scheußliche an sich zu erken­ nen. Zweifellos gehören derartige Ausgeburten einer Zivilisation im Keime erstickt, soll unsere Schule weiterhin noch ihrem Ruf als kulturelle Lehr- und Bildungsstätte behalten. Denn gefällt dieser Unfug den meisten Mitschülern selbst nicht, wie mag die ganze Angelegenheit dann erst der älteren Gene­ ration erscheinen? Ob sie wohl davon erbaut ist? Man könnte hier einwerfen, es habe schon zu jeder Zeit bei der Jugend solche Zeiterscheinungen gegen die Gesellschaft gegeben und man solle die neuen Ideen doch tolerieren. Aber

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