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Resignat eines Schulsprechers

Vor einigen Jahren, als mit SMV noch ziemlich eindeutig Schülermit- ' Verwaltung gemeint war, entstand eine Diskussion über diesen Begriff, der für die heutige, verschwommene Situation eine Voraussetzung wur­ de, Es wurde beschlossen, unter der gleichen Abkürzung Schülermitver­ antwortung statt Schülermitverwaltung zu verstehen, da Schüler ja nichts zu verwalten, sondern mitzuverantworten hätten. Damit konstru­ ierte man eine scheinbare Diskrepanz zwischen den Begriffen und ging gleichzeitig konkreten Sachverhalten aus dem Weg; d. h. alle Schüler­ aktivitäten lassen sich unter dem verschwommenen Begriff der Mitver­ antwortung sammeln; sie sind ohne Richtung, nach ihrer Vernünftigkeit wird nicht gefragt. Dem heute offiziell gebräuchlichen Begriff mangelt es an Präzision, was nicht heißen soll, daß er bedeutungslos ist. Rur kann der Gedan­ ke der Mitverantwortung von sich aus keine Bestimmung erhalten. Riemais ist genau zu sagen, worauf sich die Mitverantwortung jedes Einzelnen in der Schulgruppe bezieht, ob überhaupt Interesse besteht, dem Einzelnen in der Gruppe ein freies Betätigungsfeld zuzugestehen. Der Begriff der Mitverantwortung ist ein Allerweltsbegriff, der ohne inhaltlich festgelegte Mitbestimmungsrechte nichts bedeutet. Dieser Begriff dient nur der Verschleierung der tatsächlichen Gegebenheiten und Voraussetzungen für das Handeln der Schüler, weil er eben von sich aus nichts bedeutet, aber stets so gebraucht wird, als bedeute er doch etwas. Rach den Vorstellungen, die sich über Mitbestimmung gebildet haben, kann von ihr nur die Rede sein, wenn auf Grund eigener Initiative sich Aktivität entfaltet. Aber schon die Frage, wie groß dieser Raum der Aktivität sein sollte ist schwer zu entscheiden, weil sich schon in der Altersstruktur der Schüler ein Grund zur Einschränkung ihrer Mitbestimmungsrechte finden läßt. Die Möglichkeiten, Verantwortung zu tragen, sind beim Schüler wesentlich geringer als beim Erwachsenen Außerdem gibt es keine Berücksichtigung der Tatsache, daß in Gymnasien Altersunterschiede bis zu 11 Jahren vorhanden sind. Rirgends auf dem Gebiet der SMV wird der Tatsache Rechnung getragen, daß ein 19jähri­ ger beispielsweise eine klarere Sicht der Dinge hat als ein 13jähri£>6r• Mitverwaltung sollte als Erziehungsmittel verstanden werden, mit deren Hilfe man "selbständig denkende und handelnde Menschen" hervor bringen kann.Das bedeutets Schüleraktivität, die Mit dem Anspruch der Mitverantwortung in Wech­ selwirkung steht, soll mitverantwortliche Menschen erzeugen. Die SMV ist also in den Erziehungsprozess eingebaut. In der rauhen Wirklichkeit aber müssen wir feststellen, daß die Ar­ beit der SMV von dem sehr beschränkten mitverantwortlichen Arbeiten einer kleinen Elite abhängt. Einer kleinen nzahl, die versucht, aus dem Instrument, das ihr in die Hand geg§ben ist und dem der Groß teil teilnahmslos gegenübersteht, das Beste zu machen. Wir sollten ” daran denken, daß Schüler bei Ausführungen von Ordnungsfunktionen den gesetzten Segeln der Schule verantwortlich sind. Die SMV kann diese Ziele nicht in den Wind schlagen, aber sie darf sich ihnen auch niemals kritiklos unterwerfen. Von dem Bereich der Administration ?vr--u5?n, omie strengstens unterschieden werden, in dem eine I echte Selbständigkeit eine befriedigende, attraktive Tätigkeit ent- I

Wir brauchen nur an unsere Schülerzeitung oder an die Katakombe zu denken - beides Schüleraktivitäten, die sich längst selbständig von Schule und Pfarrei gemacht habeh und die beide attraktiv geworden sind — eben weil sie sich unnötiger und behindernder Bevormundung entziehen können. Selbstverantwortung der Schüler im Gesamtrahmen der Schule wäre also Voraussetzung für den Gedanken der Mitverantwortung Solange aber die mitverantwortliche Schülertätigkeit wie ein Fremd­ körper in unserem Schulsystem wirkt, das einer ganz anderen Epoche entstammt, solange bleiben stets diese Fragens Brauchen wir eine andere Schule? Ist eine echte mitverantwortliche Tätigkeit zum gegenwärtigen Zeit­ punkt überhaupt möglich? Woran liegt es, daß nur etwa 5 - 105* der SMV nicht gleichgültig ge­ genüberstehen? Ist die SMV nicht nur eine Einrichtung, die ohnehin Interessierten nur weitere Betätigungsmöglichkeiten bietet? Gehen wir nicht von falschen Voraussetzungen aus, wenn wir in der Klasse und der Schule eine Gemeinschaft sehen? Und schaden wir nicht geradezu dem Begriff der Demokratie, wenn wir die Schule zum gegenwärtigen eitpunkt als Grundstufe zur Demokratie sehen? Fragen, die offen blieben und auf eine Beantwortung warten.Vielleicht kann einer, der später einmal meinen Posten übernimmt, eine Ant­ wort finden. Rach meiner Erfahrung sind Schulsprecher und Mitarbeiter d™ T7R°1ie de® Managers, des Gschaftlhubers gedrängt worden.Rieht die SMV hat sich in ihrer Verhaltensweise in Bewegung gesetzt, son­ dern lediglich in der Führungsspitze hat sich ein Wandel vollzogen. Der Schulsprecher wurde zum Großveranstalter, der die in Trägheit verharrende Masse mit"panem et circensea"zu versorgen hatte,weil Brot und Spiele das Einzige waren, womit sich die SMV bemerkbar ma­ chen konnte. Ich hatte gehofft, als ich mein Amt antrat, meinen Mitschülern ein persönliches Interesse an der SMV vermitteln zu können. Ich war mir im Klaren, daß es lange Zeit dauern könnte. Aber heute muß ich zugeben, daß ich keinen Erfolg gehabt habe. Ich hatte gehofft, den Schülern neben dem rein schulischen Interesse auch, eine Aufgeschlossenheit der SMV gegenüber erwecken zu können, doch ich bin gescheitert.... -w also bleibt i eine im Grunde genommen einsame, kontaktlose Führungsspitze der SMV, qualifiziert und befähigt, L f * e^ em verständnislosen, gleichgültigen und der Arbeit der aufgeschlossenen Schülerpublikum gegenüber.Diese Kluft u uberwinden und einen andlungaprozess in der Schülerschaft her oeiZufuhren zu versuchen ist Aufgabe jedes Einzelnen und wird die Jeder SMV~ Spitze bleiben.Hoffentlich ist sie nicht unerruilbar.•••• PS. Am 2./3. Juni plante wir ein Jazzkonzert..