GAi^ U ®
GAB- AB'
iGe-t . 1 ® -(H0®
,2")
gijgilil*! ■Oft Wenn der Theaterplan schwarz auf orange Hamlet von Shakespeare an kündigt, so sollte man erwarten können, daß dies auch bei der Vor stellung auf der Bühne zum Ausdruck kommt. Was jedoch die Aufführung vom 21.1o. bot, war eine entwurzelte Tragödie. Besonders durch das Pehlen der ersten Szene war eine wichtige Grund- . läge für ein klares Verfolgen des Stückes entzogen. Zusammenhänge, und einige tiefere Hintergründe, kurz, all die Dinge, die in seiten langen Abhandlungen der Fachbücher an Shakespeares Hamlet bewundert wurden und immer wieder werden, kamen hier zu kurz, waren zerstört oder fielen einer Kürzung zum Opfer. Zu einer mäßigen textlichen bzw. dramaturgischen Umänderung, die der Aufführung ihren Stempel aufdrückte, gesellte sich ein Bühnenbild, dessen technischer Sinnreichtum zwar zu bewundern war, das dem Stück und seiner Handlung im Großteil der Palle jedoch nicht gerecht werden konnte. Auch der > Stereo-Sound< des GeiBtes und seine riesenhafte Figur waren nicht besonders glanzreich und es hätte ohne technische Tricks, d.h. durch schlichtes Auftreten eines Schauspielers mit entsprechender Be leuchtung ein Mehr an Wirkung für das Stück, als an Heiterkeit und Erstaunen beim Publikum erreicht werden können. Doch ein Stück lebt aus seinem Text und das Verständnis steht und fällt mit der richtigen, meistens vom Dichter gewollten, Reihenfolge der Szenen. Und die war hier leider etwas verdreht. Sollte dies von der Inszenierung ner so gewollt sein, dann wirft sich die Frage auf, ob Shakespeare schon so veraltet ist, daß er etwas aufgemöbelt werden muß. Es sei hier vielleicht auf "Richard III" in der letzten Spiel zeit verwiesen. Hier war es anscheinend nicht nötig. Warum? Da die Kunst frei ist, gibt es auf die Frage wohl keine schlüssige Antwort. Doch man sollte vielleicht aus Texten von Shakespeares Klasse kein Freiwild ohne Schonzeit machen. Wenigstens die Klassik sollte der Tradition huldigen. Aber selbst aus einem mißratenen umgeformten Text ließen sich mit schauspielerischen Mitteln durch die Regie ein Maximum erreichen. Aber auch in dieser Hinsicht enttäuschte der Abend. Der König (J.Borek) wirkte zu unbestimmt und seine Abgänge im Laufschritt sahen teilweise etwas nach Flucht vor der eben vollbrachten"Leistung"aus. Als Wider sacher Hamlets trat er keineswegs in Erscheinung. Hamlet (H.Riesenber ger) brachte eine, das allgemeine Niveau etwas übersteigende, Leistung, ebenso die Ophelia (Vera Müller), die mit ihrer Verkörperung der Rolle dem Geschehen einige farbige Akzente gab. Aber was konnte ein guter Hamlet mit einem etwas müde und oberflächlich wirkenden König an fangen? Außer seinen teilweise erfreulichen Monologen verlor sich Hamlet auf der niveaumäßigen Tiefebene. Daran konnte auch Laertes, der etwas übertrieben heldenmäßig agierte, nichts ändern. Der Polonius (G.Wille) der Schwätzer des Stücks, machte seinem Kamen alle Ehre. Doch seine Pointen waren nur für die vordersten Plätze verständlich und darüberhinaus zu schnell gesprochen. Die Königin und die übrigen Darsteller erhoben sich nicht Uber den gesamten Leistungsdurchschnitt, der Shakespeares literarischer Qualität nicht gerecht wurde. Auch der in der FN-Kritik geprießene, das Stück bestimmende Dialog Hamlet-Claudius, Damit war die das Stück tragende Leistung zerstört und das Niveau sank erschreckend ab. Der begeistert gespendete Beifall beendete eine Vorstellung, die vom literarischen her ein Ereignis erster Güte hätte werden können. 12 -squenz-
ilso,wirklich, Sie sollten es sich einmal ansehen. Auch dann.we Sie Abonnent der Städtischen Bühnen sind} bzw.dann erst recht! bie wollen wissen, wo und vor allem was? Nun,das "Neue Theater"ojer^besser die"Hintertreppe" spielt es seit geraumer Zeit. Den»
RUTOBUS
Fas es eigentlich ist, kann man nur schwer sagen.Am besten wohl nennt man es ein literarisches Kabarettstück.obwohl,an sich hat es damit gar nichts zu tun.Denn ursprünglich waren es die"Stilübungen"von Raymond Queneau,aber Horst W.Blome hatte sich ihrer angenommen.Eine ganz alltägliche Begebenheit wird einen Abend lang aus den verschiedensten Perspektiven beleuchtet.Bei Blome wurden die Angelegenheit samt Umgebung von Pariser auf .Berliner Verhältnisse umgestaltet, und auf einmal finden wir auch im ibxt die deutschen Verhältnisse wieder. Alles ist vertreten: von der Brandt- Barzelinischen Aussagelosigkeit bis zum besten Beatdeutech von der hochwissenschaftlichen vollendeten Möglichkeitsform bis zur nüchternen PG-Analyse.Ho treffend gemacht und inszeniert, daß einem an sich die Handlungslosigkeit gar nicht zum Bewußt sein kommt - im Gegenteil,' die wenigen Pausen, die zwischen den Begeisterungsbeifällen bleiben,sind stets von Spannung erfüllt, was denn nachfolgen würde, denn der Stoff scheint doch erschöfft. Fast ist man traurig, wenn das stück zu Ende ist.Dann beginnt sich beim Zuschauer die Phantasie zu regen,ihm fallen noch ein paar möglichkeiten ein, er möchte am liebsten weitermachen, ln jedem Pall geht er angeregt nach Hause und beschäftigt sich mit dem Stück, wohl länger, als im allgemeinen nach einer Auffüh rung der städtischen Bühnen, aber darauf zu warten,bis sich so etwas in Nürnberg - Fürth herumspricht, ist vergebliche mühe. Horst w. Blome, ein Bremer und wahlsüddeutscher hatte vor sechs «Jahren das "Neue Theater" gegründet, weil es im Großraum Nürn berg Fürth nichts derartiges gab.In der Annahme, daß es in zwei Großstädten eigentlich genügend Leute geben müßte,die sich über die Gründung eines avantgardistischen Theaters freuen würden. Leider aber hatte er sich im niveau der wittelfranken, oder,wie er selbst sagt, in dem der nürnberger getäuscht, ö o bekamen wir beispielsweise auf die Trage, wi» "Autobus o"denn gehe, die lami dare Feststellung:"überhaupt nicht” zur Antwort. zum Ausgleich dafür ist aber die otadt Nürnberg gerade dabei, die Existenz des kleinen privaten Theaters unmöglich zu machen, aie’ sieht in ihm im uegensatz zu den otädtischen Bühnen keine Tcuiturfördernde Einrichtung" und daher muß auch das "Neue rheater" DM 40000 für Parkplatzbeschaffung bezahlen, wie eben jede Nacht bar oder jeder Frisiersalon im "Kulturmittelpunkt"Frankens auch. Gleichberechtigung für alle Unternehmen....