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Kulturelles Betrachtungen zu einem

Verschwende nicht, sei stets besonnen, bedenke: Erspart ist so gut wie gewonnen.

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An einem Freitag im August wurde das Nürnberger Lu-Li" Filmtheater nach der letzten Abendvorstellung in einen Konzert­ saal umgewandelt. Man spielte aber nicht klassische oder zeitgenössische Konzertmu­ sik, sondern Jazzmusik. Wer glaubte, unter den Zuhörern nur die bedauernswerten Ge­ stalten der ..Tangostenzen“ zu finden, hatte sich weit geirrt. Es waren sehr viele sach­ verständige junge Musikfreunde gekommen, und die Atmosphäre des Konzerts konnte nian als gediegen bezeichnen. Das sollte uns etwas zu denken geben. Jazz ist durchaus würdig, auch von Menschen mit höherer Bildung gehört zu werden, denn Jazz ist nicht die schwüle, schräge und hoh­ le Tanzmusik, die von Rundfunk und Schall­ plattenfirmen unter dem geduldigen Namen „Jazz" verabreicht wird. Das Wesen des Jazz ist etwas ganz anderes: es ist das freie, improvisierte Solospiel, die eigene Variation eines Themas, die von mehreren Instrumen­ ten frei begleitet wird. Jazz ist also lebendiges Musizieren, das man nicht mit Noten festhalten kann. Jazz läßt sich nicht in ein starres System von Takt­ strichen einfangen. Beim Jazz hat jeder die Freiheit..zu spielen, was ihm gefällt, solange es sich nur in den Rahmen des Stückes ein­ fügt. Weil der Jazz Tanzrhythmen als we­ sentliches Stilelkment besitzt, bezeichnet man ihn oft als Tanzmusik. Mit dem glei­ chen Recht könnte man aber eine Sarabande, eine Gigue, eine Tarantella auch nur Tanz­ musik nennen. Man wirft dem Jazz vor. er peitsche die Sinne auf. verrohe das Gefühl. Aber kann man den Jazz dafür verantwort­ lich machen, daß er eine Ausdrucksform un­ serer Zeit ist. die nicht mehr von der gut­ bürgerlichen Pseudohumanität vergangener Seiten, sondern von den Tatsachen dieser Welt inspiriert ist? Auch der Jazz hat Wer­ te zu vermitteln wie jede andere Musik: das Erlebnis des lebendigen Musizierens, die Ge­ fühlstiefe. die etwa in einem schwermütigen Blues der Negersklaven, aufklingt. Auch das sind Werte, und nicht die schlechtesten. Sie gehen aber verloren, wenn wir, die Jugend, abseits stehen und den Jazz zu einer Sache der Nachtklubs und ..Tangostenzen“ werden lassen. Vielleicht hat das Nürnberger Jazz-Konzert Zeichen einer Wende getragen. Alfred J. Wehner

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Die Schülerkarten waren restlos ausver­ kauft: so groß war der Andrang Fürther Pennäler: Der berühmte Violinvirtuose Va­ sa Prihoda — in den zwanziger Jahren der unbestritten größte Geiger der Welt — spiel­ te am 15. Sept, im ersten Platzmietenkon­ zert der Fürther Kunstgemeinde im großen Saal des Berolzheimerianums. Die Pro­ grammfolge war der Virtuosität zugeschnit­ ten: Man hörle zuerst 2 Sonaten von Johan­ nes Brahms und Cesar Frank, Werke der Romantik, die dem gebürtigen Tschechen gewissermaßen „im Blut lagen“. Seiner Amati entlockte dann der Künstler mit der Chaconne in D-Moll von J. S. Bach eine grandiose Tonfülle. Die eigene, sehr roman­ tisierende Kadenz zur Teufelstrillersonate von G. Tartini ließ dagegen wenig vom Stil eines Altitalieners verspüren. — Fortsetzung Seite 6