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Schülerzeitung für die Berufsschule Fürth NÜRNBERG-FÜRTHER S CHÜLERZEIT UNG

Jahrgang 4 / Nr. 1

November 1956

Preis 30 Dpf.

Meinungsforscher stellen fest:

Jugend ist nicht „halbstark" Eher zu konservativ — Die meisten haben beliebte Lehrer Rock'n Roll verpöhnt — Für Politik nur wenig Interesse (ijpd) — Unsere Jugend ist viel konservativer, als gem ein­ hin angenommen wird. Die sogenannten Halbstarken sind nur eine unbedeutende Minderheit, deren Handlungen über Gebühr aufgebauscht werden. Zu diesem Schluß gelangt man auf Grund der dritten Repräsentativuntersuchung des EMNIDInstitutes für Meinungsforschung in Bielefeld, das 1464 Jugendliche im Alter von 15 bis 24 Jahren befragte. Das Er­ gebnis dieser Untersuchung verblüfft: Die überwiegende Mehrheit unserer westdeutschen Jugend ist eher zurück­ haltend, ja sogar phlegmatisch, aber keinesw egs radikal. Also kein Grund zur Aufregung! S tatistik e n ein er M einungsfrage sind n atü rlich nicht u nfehlbar. W enn w ir h ie r ein p a a r E rgebnisse aus einem s ta ­ tistischen W erk von 400 S eiten U m fang veröffentlichen, so m öchten w ir dies nicht als eine allgem eingültige A ussage ü b e r die heu tig e Jugend, sondern als ein Schlaglicht auf ihre gegenw ärtige S itu ation w erten! Alkohol w enig gefragt Von der oft zitierten V ergnügungssucht d er Ju g en d w eiß die S ta tistik n icht viel zu berichten. G anze 19 P ro zen t d e r B e­ fra g te n sind es nur, die gern A lkohol trin k e n , w äh ren d sich 49 P ro zen t nichts d ara u s m achen und 32 P ro zen t ü b e r­ h a u p t keinen A lkohol trin k en . A uch m it d er T anzw ut scheint es nicht w eit h e r zu sein: n u r 4 P ro z en t tanzen in ih re r F reizeit gern. U nd w ie ste h t es m it den B oogie-W oogie-Tänzern und Rock’n R oll-Fans? W ir erfa h re n s ta u ­ nend, daß d er W alzer 29 P rozent aller S ym pathien auf sich vereinigt, dicht ge­ folgt vom Tango m it 27 P ro zen t und vom F o x tro tt m it 12 P rozent. D er Boogie-W oogie b rac h te es bei dieser

us dem <Juha It! Fünfzig Pfennige — ein Problem Nur wenige blieben daheim Die Halbstarken Der Menschenfresser von Kampodong Wohnungszählung mit der Schulmappe Jugend und Wehrpolitik

V

J

Die preisg ek rö n te A ufnahm e der 12 jäh rig en M arion von der H orst auf der photokina-B ilderschau „Jugend p h o to g rap h iert“. D er T itel des Bildes la u te t: „V ater“.

U m frage au f n u r 5 P rozent! D em zu­ folge v e rh ä lt sich die ju n g e W elt beim T anzen se h r k onservativ. Lehrer sind beliebt M it ih re r E rziehung scheinen die m ei­ sten Jugendlichen zufrieden zu sein. 32 P ro z en t w ollen ih re K in d er genauso, 41 P ro z en t ähnlich w ie ih re E lte rn e r­ ziehen u n d n u r 24 P ro zen t w ollen bei ih ren S prößlingen ganz an d ere E rzie­ hungsm ethoden anw enden. P ositiv ist auch die E instellung zum Schulleben. U nsere L eh rer w erd en sich geschm ei­ chelt fühlen, w en n sie hören, daß 74 P ro zen t d er Schüler b elieb te u n d n u r 51 P ro z en t auch u n b elieb te L eh rer haben. In d e r Skala d er n eg ativ en C haraktereig en sch aften u n se re r L eh rer stehen L au n en h aftig k eit, A lbernheit, Ü berheblichkeit u n d U ngerechtigkeit an der Spitze. Die ü berw iegende M ehrzahl der S chüler (77 Prozent) v e rträ g t sich g u t m it den Schulkam eraden, w äh ren d n u r 3 P ro z en t ih r V erh ältn is zu den M itschülern als schlecht bezeichnen. Bismarck als Vorbild A us d e r E M N ID -S tatistik g ew in n t m an den E indruck, daß die deutsche Ju g en d im allgem einen viel v e rn ü n ftig e r u n d in m ancher B eziehung auch „deutscher“ ist, als von E rw achsenen im m er b e ­ h a u p te t w ird. Das zeigt sich zum B ei­ spiel in d e r B e an tw o rtu n g d e r F rage: „W en w äh lst du zu deinem V o rb ild “. W enn m an dem G erede m an ch er E r­ w achsenen B eachtung schenkt, d ann m üßte h ie r E roll F lynn, Vico T o rrian i oder S tan K enton g en a n n t w erden. F o rtsetzu n g S eite 4

Olympiade der Jugendfotografie

(NFSZ) — J e d e r zw eite Jugendliche zw ischen 16 u n d 25 J a h re n in d er B u n ­ d esrep u b lik p h o to g rap h iert heute. B e­ achtliche L eistungen d er deutschen J u ­ g en d p hotographie sah m an au f der d iesjäh rig en p h o to k in a in Köln. B e­ sucher aus aller W elt u m d rän g ten die B ild er-T afeln d er P hoto au sstellu n g „Jugend p h o to g ra p h ie rt“, die u n te r der S ch irm h errsch aft des B u n d esin n en m in i­ ste rs G erh ard Schröder stand. Die au s­ g estellten B ild er w aren die A uslese eines P h o to w ettb ew erb s fü r Ju g e n d ­ liche zw ischen 16 u n d 25 Ja h re n , an dem sich vor allem S chüler h ö h erer L e h ra n sta lte n u n d B erufsschulen b e­ teilig t h atten . A us den 7993 E in sen d u n ­ gen, die zu den v erla n g te n d rei T hem en „B ilderschau d e r Ju g e n d “, „Jugend sieh t sich se lb st“ u n d „R ep o rter d er Z u k u n ft“ eingeschickt w o rd en w aren , w äh lte die J u r y 306 P hotos u n d 31 B ild rep o rtag en von 173 A u to ren aus. N eunzehn d e r jugendlichen „L ich tb ild n er“ w u rd e n m it d er „p h o to k in a“-P la k e tte ausgezeichnet. D ie E insendungen von S ch u larb eitsg e­ m einschaften w aren m it 4,4 P ro zen t in diesem J a h r noch gering. Die Möglich­ k eiten d er schulischen L ich tb ild -A r­ b eitsgem einschaften w erd en eben noch w eith in nicht ausgenutzt, obw ohl das L andesgrem ium fü r S chulphotographie in B a y re u th fü r einen großen Teil d er K osten aufkom m t, die etw a durch die E in rich tu n g ein er D u n k elk am m er in ein er Schule entstehen. Schüler fü r solche L ichtbild-A rbeitsgem einschaften zu g ew innen w äre eine d an k b a re A u f­ gabe fü r die SMV.