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NFSZ 4

Seile 2

(JmhlinQSstütme; D er E inbruch des F rü h lin g s ist m eist m it leb h aften S tü rm en aus den v e r­ schiedensten R ichtungen verbunden. N icht n u r im W etter, auch in d e r Schul­ p o litik reg t sich zu dieser Ja h re sze it so m anches L üftchen. E inm al b rin g t ein K altfro n t-D u rch b ru ch d er E lte rn v e r­ einigung ein neues N otensystem zu­ stande, das die U nzulänglichkeiten des v o rh ergegangenen m it noch größeren M ängeln überdeckt und som it die Basis schafft, um als G run dlage fü r ein näch­ stes, besseres N otensystem zu dienen. Ein anderes M al sa u g t ein T aifun die K u ltu sm in ister aller B undesländer an einen Tisch, die — m an höre und staune — eine V ereinheitlichung des deutschen Schulw esens durchzusetzen beabsichti­ gen; die w eiß-blauen H erbstw inde w e r­ den diese w ohlgem einten, ab er z e n tra li­ stischen und som it nicht v e ra n tw o rt­ b aren R atschläge ad acta blasen, w eil m an in einzelnen B undesländern vor la u te r K u ltu rh o h eit nächstliegendere D inge nicht m eh r sieht. T rotz dieser ausgesprochenen Schlecht­ w etterv erh ältn isse blinzelt allen Schü­ lern und denen, die zu ihnen gehören, ein lustiges C irrusw ölkchen vom ö ste r­ lichen F rühlingshim m el zu: F ünf-T ag eWoche. Es w ar ja vorauszusehen, daß sich angesichts des G leichheitsg'rundsatzes im B onner G rundgesetz die E n t­ w icklung zur Fünf-T age-W oche fü r die arb eiten d e M asse auch einm al auf die Schule ausdehnen w ürde. A lles sp ek u ­ lie rt m it dem U n sicherheitsfaktor der sozialen Z ufriedenheit. Je tz t ist es so­ w eit. M an erw äg t fü r alle Schüler einen freien S am stag bei vollem L ohnaus­ gleich, d. h., bei den gleichen A nforde­ ru n g en im gekürzten Z eitraum . Schon letztes J a h r befaß te sich der Schulaus­ schuß des D eutschen S täd tetag es m it diesem Problem , doch ohne Ergebnis, nach dem M otto: K om m t Zeit, kom m t Rat. Im w eiteren W ettergeschehen ließen kalte, sch auerartige N iederschläge nicht lange auf sich w arten . M aßgebliche In ­ teressenverbände, w ie der B ildungsaus­ schuß des deutschen P h ilologenverban­ des, sahen sich genötigt, klare, eindeu­ tige S tellung zu beziehen. In d er offi­ ziellen V erla u tb aru n g dieses B ildungs­ ausschusses w ird eine F ünf-T age-W oche g la tt abgelehnt, da d er strenge R h y th ­ m us der geistigen Zucht durch die Z w eitage-U nterbrechung am W ochen­ ende erheblich g estö rt w erd en w ü rd e u n d die U n k o n ze n trierth e it d er Schüler dadurch noch m ehr v e rs tä rk t w erden w ürde. O Schule, du H ort der S am m ­ lung! Doch w as haben solche ap rilartig e n W itteru n g sv erh ältn isse fü r die G esam t­ w etterlag e zu besagen? In der P ra x is ste h t fest, daß es sich n u r eine verschw indet kleine M inder­ h eit d er Schulen ü b e rh a u p t leisten kann, den U nterricht ausschließlich vorm ittags F ortsetzung Seite 4

Schul-Fologruppe: Wer macht mit? G e rä te w e rd e n g ra tis g estellt — Lehrer als B e ra te r — F o to g ru p p e im H um . G y m n . in Fürth

Immer wieder zeigt es sich bei Foto­ wettbew erben und -ausstellungen, daß die Jugend heute bereits einen nicht geringen A nteil der Fotoamateure stellt. Wie müßte dieser A nteil erst steigen, wenn die Schule sich um die­ ses Steckenpferd der heutigen Genera­ tion annehmen würde, wenn sie das Suchen nach einer künstlerischen Form durch Errichtung von A rbeitsgem ein­ schaften fördern würde, in denen die Schüler nicht nur mit den technischen Voraussetzungen der Fotografie, son­ dern auch mit den künstlerischen Eigengesetzlichkeiten der Fotografie vertraut gemacht werden könnten. Bei der diesjährigen A usstellung „Jugend fotografiert“ auf der „photokina“ in Köln kamen aber nur 4,4 Prozent der eingesandten Arbeiten von Schul­ arbeitsgemeinschaften.

E ine „D unkelkam m erm annschaft“ bei der A rbeit. Bild: Meidel

W as w ohl am m eisten b ish er und w ohl auch noch in n äch ster Z u k u n ft d er E in rich tu n g ein er solchen Schul­ arbeitsgem ein sch aft Schw ierigkeiten b e­ re ite t h a t u n d b ere ite n w ird, ist die n u r schw er zu lösende R aum frage. A ber die D unkelk am m er als d e r eigentliche A r­ b eitsrau m dieser G em einschaft m uß nicht ein m al so groß zu sein; es k ö n ­ nen ja doch im m er n u r einige w enige „D un k elm än n er“ gleichzeitig arbeiten, w eil die v o rh an d en en G eräte eine grö­ ß ere A nzahl einfach nicht erlauben. Und die Z u sam m en k ü n fte d er G ruppe, bei denen technische P ro b lem e besp ro ­ chen, B ilder k ritisiert, neue G esichts­ p u n k te erw ogen w erden, k ö n n te n ja m it L eichtigkeit in einem K lassenzim ­ m er stattfin d en . Schw ierig, a b e r nicht u n ü berw indlich schw ierig d ü rfte es auch sein, einen L eh rer zu finden, der die L eitung die­

ser G ru p p e ü b ern im m t. W egen des engen Z usam m enhanges d e r F otografie m it Chem ie u n d P h y sik w äre es p ra k ­ tisch, w en n eine L e h rk ra ft dieser F ä ­ cher sich dazu b e re it e rk lä re n w ürde. S eh r zu em pfehlen ist es auch, einen Z eich en leh rer als k ü n stlerisch en B eirat m it heranzuziehen. Die b etreffen d en L e h rk rä fte m üssen jedoch selbst L u st und L iebe zum F o to g rafieren haben. W as den m eisten als schw ierig e r­ scheint, die B eschaffung d er G eräte, ist im V ergleich dazu einfach. M an w ende sich n u r an das L andesgrem ium B ayern fü r Schulfotografie, B ayreuth, N ibelun­ g en straß e 28. Diese S telle ste h t allen In teressen te n m it R a t u n d T at (sprich: Geld) zur Seite. Im ü b rig en ist es nicht unmöglich, daß auch die E lte rn v e re in i­ gung ih ren S prößlingen etw as zukom ­ m en läßt! W elchen N utzen trä g t eine solche A r­ beitsgem einschaft? W as k an n der ein ­ zelne dabei lernen? E r le rn t dabei nicht n u r die T echniken d er F otografie und der D u n k elk am m er — K am erakunde, das richtige E instellen u n d Belichten, E ntw ickeln und V ergrößern, R etuschie­ re n u n d M ontieren usw . ■— in T heorie u n d P rax is, sondern bekom m t nach und nach auch einen Blick fü r das v erb o r­ gene Schöne u n se re r Welt, fü r die k le i­ nen, u nbeachteten Dinge, und das ist u n g eh eu er w ichtig in ein er Welt, in der die S ensationen u n se re r Z ivilisation den Blick d afü r m eh r u n d m eh r abstum pfen. Im ü b rig en k an n d er junge M ensch h ie r einen eigenen S til bilden, er k a n n le rn e n — durch Vergleiche und durch fru c h tb are K ritik — das W ahre vom K itsch zu untersch eid en u n d vor allem k a n n er sich sagen, daß er seine F reizeit zw ar au f sein V ergnügen v e r­ w endet, ab er nicht nutzlos v erta n hat. E ine solche G ru p p e w ird nach einiger Z eit auch au f W ettbew erben und A us­ stellu n g en ih re ersten E rfolge zu v e r­ zeichnen haben. In F ü rth b esteh t seit einigen J a h re n eine solche A rbeitsgem einschaft und zw ar am H um anistischen G ym nasium ; leid er ist sie b ish er die einzige geblie­ ben. A llerdings w ird sie in le tzter Zeit etw as stiefm ü tterlich b eh andelt. Sie m uß zum B eispiel ih ren A rb eitsrau m m it ein er W erk u n terrich tsg ru p p e teilen. Ih r derzeitig er L eiter, StR. W eigm ann ist selbst kein F o to g raf und m uß sich e rst m it der M aterie v e rtra u t machen. Doch h ab en ih re M itglieder im L aufe des d reijäh rig en B estehens schon m anche w ertv o lle A nregung und H ilfe erh alten . W ir m öchten ih r w ünschen, daß sie auch einm al bei ein er A u sstel­ lung zu einem E rfolg kom m t. D azu: „G ut L icht!“